Süddeutsche Zeitung

Kommunalwahl in Wang:Politisch erfahren

Markus Stöber sitzt seit 24 Jahren im Gemeinderat, war zwölf Jahre Zweiter Bürgermeister. Jetzt würde er gern den Chefsessel erobern

Von Petra Schnirch, Wang

Betrachtet man allein das Ergebnis des ersten Wahlgangs, ist Markus Stöber leicht im Vorteil. 38,4 Prozent der Wähler haben am 15. März für ihn gestimmt. Er erhielt damit sieben Prozent mehr als sein schärfster Kontrahent Josef Schwaiger, der ebenfalls in die Stichwahl gekommen ist. Dennoch sieht sich Stöber nicht in der Favoritenrolle. Man wisse nicht, wer am Sonntag seine Stimme abgeben werde, sagt er. Unklar ist auch, für wen sich die Unterstützer der beiden bereits ausgeschiedenen Bewerber entscheiden werden. "Das kann ganz knapp ausgehen", meint Stöber.

Der 53-Jährige tritt für die Wählergemeinschaft Wang-Volkmannsdorf an. Er kann auf viel politische Erfahrung verweisen, er ist seit zwölf Jahren Zweiter Bürgermeister, dem Gemeinderat gehört er bereits seit 24 Jahren an. In Volkmannsdorf und Gammelsdorf betreibt Stöber zwei Tante-Emma-Läden. Die würde er im Falle seiner Wahl auch erst einmal weiterführen, denn der Wanger Bürgermeister leitet die Gemeinde ehrenamtlich, das heißt, er erhält eine Aufwandsentschädigung.

Er habe Bürgermeister Hans Eichinger, der nicht mehr kandidiert hatte, in den vergangenen Jahren oft vertreten dürfen, schildert Stöber, das habe ihm viel Spaß gemacht. Jetzt würde er Dinge, die gemeinsam angestoßen wurden, gerne fertigstellen. Ehrenamtlich engagiert habe er sich immer schon, sagt Stöber. Er ist Vorsitzender der Freiwilligen Feuerwehr Wang, gehört seit vielen Jahren dem Kirchenchor an, war im Pfarrverband aktiv und leitete früher die Landjugend.

Große Streitthemen gibt es im Wanger Gemeinderat kaum. Es gebe keine Parteien im klassischen Sinn, keine Fraktionen, erklärt er, sondern nur Wählergruppierungen, die aus der Gebietsreform hervorgegangen seien und sich alle sechs Jahre vor der Kommunalwahl zu den Aufstellungsversammlungen treffen. Die Zusammenarbeit sei "super". Unterschiede zeigen sich aber, wie die Kandidaten das Problem am Ligeder Berg - das Aufregerthema in der Gemeinde - lösen wollen. Weil der Hang instabil ist, kann die Staatsstraße seit etwa zwei Jahren nur einseitig befahren werden. Er werde "mit Nachdruck dahinter sein, dass etwas passiert" und die Strecke wieder aufgemacht werde, sagt Stöber. Man müsse ein Konzept erarbeiten. Lastwagen will er nicht grundsätzlich aussperren, allerdings schwebt ihm eine Längenbeschränkung vor. "Für Sattelzüge ist die Straße völlig ungeeignet." Es gebe fünf neuralgische Stellen, an denen Lastwagen nicht aneinander vorbeikommen. Von einer großen Umgehung hält Stöber nichts. Damit würde man den Verkehr nur in andere Ortsteile verlagern. Er hofft, in den nächsten Monaten eine Lösung zu finden.

Weiterer Schwerpunkt ist für Stöber der Ausbau der Geh- und Radwege im Gemeindegebiet. Hier gebe es Lücken, etwa zwischen Moosburg und Mauern. Vorhandene Wege müssten erhalten werden. Viele Wanger seien regelmäßig mit dem Rad nach Moosburg in Richtung Bahnhof unterwegs. Langfristig will Stöber auch die Schulden wieder etwas verringern, die durch die Sanierung der Ortsdurchfahrt Bergen und den Grundstückskauf für das geplante Bau- und Gewerbegebiet in Sixthaselbach zuletzt auf etwa drei Millionen Euro gestiegen sind.

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SZ vom 26.03.2020
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