Kommunalwahl in Hörgertshausen:Gute alte Familientradition

Schon der Vater war Bürgermeister von Hörgertshausen. Jetzt fordert sein Sohn Georg Amtsinhaber Michael Hobmaier

Von Birgit Goormann-Prugger, Hörgertshausen

Mit 1956 Einwohnern ist Hörgertshausen nach Paunzhausen und Gammelsdorf die drittkleinste Gemeinde im Landkreis Freising. Spannend ist die Lage dort vor der Kommunalwahl aber allemal, denn Amtsinhaber Michael Hobmaier von den Freien Wählern muss sich gegen seinen Stellvertreter Gregor Wild durchsetzen, der für die CSU antritt. Wild, in Hörgertshausen CSU-Vorsitzender, setzt da sozusagen eine Familientradition fort. Sein Vater Josef Wild war von 1972 bis 2002 Erster Bürgermeister der Gemeinde in Hörgertshausen. Wild ist seit knapp sechs Jahren Zweiter Bürgermeister hinter Hobmaier. Vor allem die seiner Meinung nach verbesserungswürdige Informationspolitik des amtierenden Bürgermeisters habe ihn zur Kandidatur bewogen, "viele haben mich auch gefragt, ob ich das machen könnte", sagt er.

Kommunalwahl in Hörgertshausen: Hörgertshausen hat ein modernes Rathaus. Michael Hobmaier ist sich sicher, dass er nach den Wahlen dort immer noch als Bürgermeister Hausherr ist.

Hörgertshausen hat ein modernes Rathaus. Michael Hobmaier ist sich sicher, dass er nach den Wahlen dort immer noch als Bürgermeister Hausherr ist.

(Foto: Marco Einfeldt)

Bei der Aufstellungsversammlung der Freien Wählergemeinschaft Hörgertshausen, der einzigen Liste in der Gemeinde, war er bereits als Gegenkandidat von Hobmaier angetreten, hatte diese Kampfabstimmung aber mit 73 zu 128 Stimmen verloren. Daraufhin hatte ihn die örtliche CSU als Bürgermeisterkandidat nominiert, die aber nicht mit einer eigenen Liste antritt.

Michael Hobmaier ist 24 Jahre Gemeinderat und nun beinahe sechs Jahre im Amt als Erster Bürgermeister. Er ist sich laut eigenen Aussagen sicher, dass er das auch nach dem 15. März noch sein wird. "Ich bin da zuversichtlich, denn ich habe meine Hausaufgaben gemacht", berichtet er im Gespräch in der SZ. In Hörgertshausen arbeitet der Bürgermeister zwar ehrenamtlich, doch seine Schreinerei hatte Michael Hobmaier mittlerweile aufgegeben. Auch das Amt des ehrenamtlichen Bürgermeisters sei "ein Full-Time-Job, das kann man nicht nebenbei machen, gerade erst bin ich wieder zwei Stunden lang beim Notar gesessen", berichtet er. Finanziell stehe die Gemeinde Hörgertshausen gut da von seinem Vorgänger habe er 3,1 Millionen Euro an Rücklagen übernommen. "Und die haben wir jetzt auf vier Millionen Euro erhöht, obwohl wir viel gemacht haben", versicherte Hobmaier. Die Gemeinde habe in seiner Amtszeit drei Feuerwehrautos gekauft sowie in den Kanal- und in den Straßenbau investiert. Froh ist Hobmaier, dass die Gemeinde jetzt die Trägerschaft für den örtlichen Kindergarten übernommen habe. "Das war mir ein Anliegen, seitdem funktioniert das so wie wir das wollen." Personell sei der Kindergarten gut ausgestattet. Bei der Ausweisung des neuen Gewerbegebietes befinde sich die Gemeinde im Endspurt. Vor allem das heimische Handwerk soll dort unterkommen. Ein Problem sei der Mangel an bezahlbarem Wohnraum, verursacht durch den Siedlungsdruck im Flughafenumland. Der treffe auch die Gemeinde Hörgershausen. Er sei darum auch ein Gegner der dritten Startbahn am Flughafen. Auch die Pläne für den Lab Campus am Flughafen mit 5000 zusätzlichen Arbeitsplätzen sehe er darum kritisch.

Die Liste

Freie Wählergemeinschaft Hörgertshausen: 1. Elisabeth Piterna, 2. Irene Haas, 3. Michael Hobmaier, 4. Thomas Reiter, 5. Sandra Steyer, 6. Sebastian Sergl, 7. Konrad Glück, 8. Stefan Mirlach, 9. Stefan Decker, 10. Christian Fischer, 11. Michael Setzensack, 12. Josef Steiger, 13. Gregor Wild, 14. Thomas Hobmaier, 15. Robert Scheuerl, 16. Petra Oberprieler, 17, Cornelia Badura, 18. Agnes Stiglmaier, 19. Harald Lackermayr, 20 Petra Zeller, 21. Elisabeth Bublack, 22. Josef Lutz, 23. Simon Kirmeier, 24. Katharina Kreitmaier, 25. Ingo Brandner, 26. Michael Zehner.

Das Thema Wohnraum hat auch Hobmaiers Gegenkandidat Gregor Wild auf der Agenda. Viele junge Leute, Kinder von Einheimischen, würden gerne in Hörgertshausen bleiben, berichtet er. Das sei aber oft schwierig, weil der Baugrund so teuer sei. Hier müsse die Gemeinde etwas tun. Außerdem müsse in der Zukunft die Ortsmitte überplant werden und in das Wegenetz der Gemeinde müsse investiert werden. Von Beruf ist Gregor Wild wissenschaftlicher Mitarbeiter der Landesanstalt für Landwirtschaft. Sollte er gewählt werden, werde er dort seine Arbeitszeit reduzieren. Sein Arbeitgeber habe ihm das zugesichert so Wild. Er ist laut eigenen Aussagen weiter dafür, dass der Bürgermeister in Hörgertshausen ehrenamtliche arbeitet. "Das wird sonst viel zu teuer für die Gemeinde." Hobmaier sieht das wegen der Fülle der Aufgaben anders, dennoch stehe er am Morgen auf und freue sich auf die Arbeit im Rathaus, versichert er. "Ich komme mit den meisten in der Gemeinde gut aus, auch wenn man es nicht immer allen recht machen kann." Gregor Wild sieht seine Chancen bei der Wahl "derzeit bei 50 zu 50".

Der Gemeinderat in Hörgertshausen besteht aus zwölf Gemeinderäten. Bei den Kommunalwahlen tritt für die Gemeinderatswahl in Hörgertshausen seit 1945 jeweils die Einheitsliste "Freie Wählergemeinschaft Hörgertshausen" an, auf der auch CSU-Mitglieder kandidieren können.

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