Kommunalwahl in Halbergmoos:Zu Wohlstand gekommen

Sechs Bürgermeisterkandidaten bewerben sich um die Nachfolge von Klaus Stallmeister, der nach 18 Jahren sein Amt abgibt. Geld soll vor allem in Infrastrukturprojekte gesteckt werden, denn Hallbergmoos wächst unaufhörlich.

Von Monika M. Mayer

Eine Ära geht zu Ende. Die Gemeinde sucht einen Nachfolger für Klaus Stallmeister, der als Freier Wähler 18 Jahre lang in der Kommunalpolitik den Ton angab. Selbst eingefahrene politische Gegner wie CSU-Fraktionssprecher Marcus Mey fordern jetzt Kontinuität. "Wir können und wollen nicht alles besser machen", sagte Mey bei der Nominierung des Bürgermeisterkandidaten seiner Partei, Harald Reents.

Mal mehr, mal weniger explizit sehen das auch die anderen Parteien und Gruppierungen so. Die generelle Linie, die Stallmeister gefahren hat, stimmt: Pflege des Munich Airport Business Parks (MABP), damit die Steuereinnahmen weiterhin sprudeln. Dazu Zusammenarbeit mit der Flughafen München GmbH, trotz glasklarem Nein zur Startbahn drei. Der aus dieser Strategie resultierende Wohlstand wird genutzt um die Infrastruktur zu verbessern. So kann Hallbergmoos beispielgebend kinderfreundlich sein und sich mit ökologisch nachhaltigen Konzepten schmücken.

Sechs Bürgermeisterkandidaten werden antreten: Heinrich Lemer (FW), Harald Reents (CSU), Stefan Kronner (SPD), Wolfgang Reiland (Einigkeit), Robert Wäger (Grüne) und der kommunalpolitische Neuling Jürgen Borst (50) mit dem Slogan "Nur Mut". 20 Ratssitze sind zu vergeben.

Ein Begriff, der in den Wahlprogrammen oft zu lesen ist, heißt "Heimat". Hallbergmoos wächst und mit diesem Wachstum muss weise umgegangen werden. Längst ist von Einheimischenmodellen für die Neubaugebiete die Rede. Die Mieten liegen nur wenig unter Münchner Niveau. Der Bau des Bürgerhauses und damit verbunden die Belebung des Rathausplatzes ist eines der Themen, die Identität schaffen und den Ort lebenswert machen sollen.

Mehr Menschen, mehr Schulen, Kindergärten, Krippen, mehr Verkehr. Die Top- Themen der nächsten Jahre sind also der Ausbau der Infrastruktur und die Straßen. Eine Nordumgehung soll ein kleineres Gewerbegebiet erschließen und die Ludwigstraße entlasten. Die Freisinger Straße soll einmal so ausgebaut sein wie ihre Verlängerung, die Theresienstraße. Vor allem wird sich der neue Gemeinderat Gedanken über den Bahnhof machen müssen: ob nun die Verlagerung des S-Bahn-Halts zum Business-Park die Lösung ist, oder ob nicht doch vielleicht zwei Haltestellen durchsetzbar wären.

Wenn von "Heimat" die Rede ist, dann hat das neben Lebensqualität und dem Wunsch, Identität zu bewahren, noch eine weitere Wirkung, nämlich auf die Bereitschaft, sich ehrenamtlich zu engagieren. Bisher kann Hallbergmoos hier auf ein bemerkenswertes Potenzial zugreifen. Die Umgestaltung der aufgelassenen, ehemaligen Fischzucht in den "Goldachpark" mit einem Kostenaufwand von 1,25 Millionen Euro ist ein herausragendes Beispiel. Wolfgang Reiland, Bürgermeisterkandidat der "Einigkeit", hat sich hier bekannt und verdient gemacht. Weiter zu nennen wäre beispielsweise der Einsatz des Freundeskreises erstKlassiK für die gleichnamige Konzertreihe, die Mitarbeit von Bürgern im Rahmen des Gemeindeentwicklungsprogramms und es gibt noch viele Projekte mehr.

Dieses ehrenamtliche Engagement gilt es durch Anerkennung und Unterstützung zu pflegen. Robert Wäger, der sich für die Grünen um das höchste Amt in der Gemeinde bewirbt, hat im Wahlprogramm seiner Partei die Idee genannt, einen Mitarbeiter im Rathaus einzusetzen, der mögliche Projekte mit Bürgerbeteiligung erkennt, Methoden vorschlägt und dann unterstützt. So könnten noch mehr ehrenamtliche Bürgerarbeitskreise etabliert werden.

Frische Ideen brachte für die SPD auch Bürgermeisterkandidat Stefan Kronner ein, dem ein Kulturreferat vorschwebt, um das geplante Bürgerzentrum mit Leben zu erfüllen und die Gründung eines Kommunalunternehmens für Energie und Wasser voran zu bringen. Sportreferent Heinrich Lemer, einer der "Väter" des Sport- und Freizeitparks, stellt sich in eine Linie mit Manfred Pointner und Klaus Stallmeister, um den Freien Wählern ein weiteres Mal das Amt des Bürgermeisters zu sichern.

Der jüngste Bewerber, Harald Reents (33), hat seinen Hut für die CSU als erster in den Ring geworfen, das war bereits im Sommer vergangenen Jahres. Sein Parteifreund, stellvertretender Bürgermeister Josef Niedermair, hat ausgedrückt, was Reents in seinen Augen für die Moosgemeinde empfehle: "Einer so jungen Gemeinde wie Hallbergmoos stünde ein junger, sympathischer Bürgermeister gut zu Gesicht".

Jürgen Borst, Inhaber einer Druckerei in Ismaning, betritt zum ersten Mal die kommunalpolitische Bühne in Hallbergmoos. Er hat die Wählerinnen und Wähler gebeten sich für ihn und gegen "die immer gleiche Politik von den gleichen Parteien und Protagonisten" zu entscheiden.

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