Kommunalwahl in Fahrenzhausen:Nicht richtig glücklich

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Bürgermeister Heinrich Stadlbauer hat in Fahrenzhausen als einziger Kandidat "nur" 68,5 Prozent der Stimmen erhalten. Er macht dafür eine Kampagne der CSU mitverantwortlich

Von Alexandra  Vettori

Wirklich glücklich war der Fahrenzhausener Bürgermeister Heinrich Stadlbauer (Freie Bürgerliste) mit seinem Ergebnis von 68,05 Prozent nicht. Schließlich war er bei der Wahl am Sonntag als einziger Bewerber für das Amt angetreten. "Ich sage es mal so", antwortet er auf die entsprechende Frage: "Ja, ich bin zufrieden, für das, was so in der Vergangenheit gelaufen ist." Damit meint Stadlbauer nicht, dass kurzfristig die Wahlleiterin im Rathaus wegen Corona-Verdachts ausgefallen war, was hektische Nachschulungen nötig gemacht hatte. Damit meinte er vielmehr den kürzlichen Bürgerentscheid um den Rathausneubau samt hitziger Debatten im Ort und natürlich die Wahlkampfaktion der CSU. Die hatte zuletzt mit Wurfzetteln in Briefkästen explizit darauf hingewiesen, dass Wähler und Wählerinnen auch andere Namen als den des regulären Bürgermeister-Kandidaten auf den Wahlzettel schreiben könnten, ohne dass dieser damit ungültig würde. Dies sieht das Wahlrecht vor, wenn nur ein Kandidat nominiert ist. Nicht wenige waren dem Hinweis gefolgt, auf über 100 Wahlzetteln seien andere Namen geschrieben worden, berichtet Stadlbauer. Ehrlicher, kritisiert er, wäre es von der CSU gewesen, gleich einen eigenen Kandidaten aufzustellen.

Wirklich zufrieden war der Bürgermeister dagegen "mit meinen Leuten auf der Liste, da war keiner dabei mit ganz wenig Stimmen". Nach wie vor ist die Freie Bürgerliste die stärkste Fraktion im Fahrenzhausener Gemeinderat. Weil dieser wegen gestiegener Einwohnerzahlen nun von 16 auf 20 Mitglieder wächst, hat die Gruppierung trotz leichter Stimmenverluste künftig sieben, statt bisher fünf Mandate.

Es sei im Gemeinderat nie so gewesen, dass eine Gruppe die absolute Mehrheit hatte, so Stadlbauer, "immer schon musste man schauen, dass man jemanden findet. Das ist in der Regel gut gelungen." Eine, die eigentlich nicht mehr dabei sein wollte, wurde von den Wählerinnen und Wählern dann doch nicht so einfach vom Gemeinderatsamt entbunden: Die langjährige CSU-Gemeinderätin Monika Hermann hatte sich extra auf Platz 20 ihrer Parteiliste positionieren lassen, weil sie sich künftig auf ihr Amt als Kreisrätin konzentrieren wollte. Tatsächlich aber wurde sie vorgehäufelt, so dass sie doch wieder unter den fünf CSU-Kandidaten mit den meisten Einzelstimmen ist und in den Gemeinderat einzieht. "Damit habe ich nicht gerechnet", sagte sie auf Nachfrage. Allerdings mache sie dieses Vertrauen auch ein wenig stolz, und so sei es für sie selbstverständlich, das Amt auch anzutreten.

FBL: Heinrich Kislinger,Andreas Kern,Renate Selmeier,Eva Stocker,Bernhard Betz,Yvonne Mößmer, Rainer Pflügler; FWE: Andreas Karl,Christian Mößmer,Annemarie Guttner,Christian Kislinger, Robert Kern, Wolfgang Müller. CSU: Christian Hermann, Josef Widhopf, Sandra Diemer, Astrid Wildgruber-Bolesczuk, Monika Hermann; SPD: Sandra Angermaier, Martin Angermaier; FDP: Thorsten Harms.

© SZ vom 19.03.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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