54 Mitglieder der neu gegründeten Wählervereinigung "Wir" haben einstimmig ihren Bürgermeisterkandidaten Mathias Kern und 28 Kandidaten für den Gemeinderat bestätigt. Die Liste ist abwechselnd mit einem Mann und einer Frau besetzt, bei "Wir" ist die Gleichberechtigung offenkundig angekommen. Die Kandidaten mit einem Durchschnittsalter von 37 Jahren stammen aus vielfältigen Berufsgruppen, mit dabei sind zum Beispiel eine Pflegemanagerin, eine Biologin, ein Mechatroniker, ein Fenstermonteur, ein Wirtschaftsingenieur, eine Hausfrau, eine Erzieherin, Landwirte und eine Psychologin.
Die Mitglieder der Gruppierung wollen frischen Wind in die Gemeindepolitik bringen, vor allem das Miteinander und Transparenz seien ihnen wichtig, sagte Kern. Aber auch konkrete Ideen stehen auf der Agenda, vor allem solle das Ehrenamt stärker gewürdigt werden. Die Organisatoren des Ferienprogramms fühlten sich beispielsweise bisher nicht ausreichend wertgeschätzt, sagte Gemeinderätin Birgit Salzbrunn, die ihre bisherige Wählergruppierung, die Bürgernahe Gruppe, verlassen hatte. Sie ist derzeit fraktionslos und bewirbt sich nun auf Platz vier der "Wir"-Liste.
Für die Mitarbeiter der Gemeinde will Kern regelmäßige Personalversammlungen organisieren, auch ihre Arbeit solle mehr wertgeschätzt werden, versprach der Bürgermeisterkandidat.
Wichtig sind Kern auch die Finanzen der Gemeinde Attenkirchen, es werde bisher zu viel Geld ausgegeben, kritisierte er. In Zukunft solle bei einer Haushaltsklausur ermittelt werden, wo gespart werden könne. Augenmerk wolle er auch auf die Ortsteile legen, sagte Kern, der aus Pfettrach stammt. Die kleinen Gemeindeteile sollten ein eigenes Budget erhalten und einen Ortssprecherwählen.
Kern betonte, dass für die Gruppierung "Wir" Landwirtschaft und Naturschutz keine Gegensätze seien. Um dies zu verdeutlichen könnte man den Bockerlweg, einen Rad- und Fußweg nach Thalham, zu einem Naturlehrpfad ausbauen und landwirtschaftliche Flächen miteinbeziehen.
Eine weitere Idee ist, im Wechsel mit dem Bierfestival, das bisher alle zwei Jahre stattfindet, einen Bauern-und Handwerkermarkt zu organisieren, um auf die Landwirte aufmerksam zu machen. Auch das kulturelle Leben in der Gemeinde will Kern stärken und ausbauen. Ausführlich ging er auf das Thema Bauland ein, das genauso wie Gewerbegrundstücke in der Gemeinde Attenkirchen dringend benötigt werde.
Schließlich wollte eine Zuhörerin von dem 37-jährigen Verwaltungsfachwirt wissen, wie es für ihn beruflich weiter gehen werde, sollte er bei einem Wahlerfolg im März 2020 nach sechs Jahren als Bürgermeister nicht wiedergewählt werden. Er könne als kommunaler Verwaltungsbeamter jederzeit zu seinem Arbeitgeber, der Stadt München, zurückkehren, erklärte Kern.