Süddeutsche Zeitung

Kommunalwahl 2020:"Ein Glücksfall für die Moosburger SPD"

Der Ortsverein bestimmt, erstmals seit 18 Jahren, wieder einen Bürgermeisterkandidaten. Er heißt Gunnar Marcus

Von Karlheinz Jessensky, Moosburg

Nach 18 Jahren Abstinenz hat die Moosburger SPD nun wieder einen Bürgermeister-Kandidaten gekürt. Der 45-jährige Gunnar Marcus soll es richten und den Chefsessel im Moosburger Rathaus zurück erobern. Gunnar Marcus ist gelernter Brauer und Mälzer und tätig als Abteilungsleiter für IT bei einem Freisinger Unternehmen. Seine fehlende kommunalpolitische Erfahrung will er mit neuen Ideen für Moosburgs Zukunft wettmachen. Marcus wurde bei einer Enthaltung von der Mitgliederversammlung in den Sattel gehoben.

Diese eine Enthaltung werde ihn besonders anspornen, sagte Marcus nach seiner Wahl im Gasthaus Lände. Seine Vorstellungen von Kommunalpolitik hat er mithilfe eines Wahlkampfteams unter der Leitung von Klaus Lüchau in fünf Schwerpunkten zusammengefasst. Dazu gehören die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum, ein drittes Schul- und Kindererziehungszentrum in Moosburg, der Umbau des örtlichen Bahnhofs zu einem zentralen Verkehrspunkt und Servicecenter und, wie Gunnar Marcus betonte, in erster Linie "die Erneuerung des Dialogs mit Vereinen und Verbänden." Wie der Bürgermeisterkandidat ausdrücklich erklärte, sind diese Schwerpunkte noch nicht das endgültige Wahlprogramm der Moosburger SPD.

Ortsvorsitzender Mathias Kern, der als Einwohner Attenkirchens dort selbst als Bürgermeisterkandidat antreten wird, erinnerte an Zeiten, in denen die Kommunalpolitik in Moosburg wesentlich von SPD-Bürgermeistern geprägt worden sei, von Michael Erber über Oscar Hertel bis hin zu Toni Neumaier. Insofern sei die Aussage der CSU falsch, sie habe 2002 "aus dem Nichts begonnen." Nach Abhandlung der Formalien, wie Versammlungsleitung und Mandatsprüfungskommission hielt die niederbayerische Landtagsabgeordnete Ruth Müller ein Grußwort, in dem sie sich im Wesentlichen vorstellte und den Bürgermeister-Kandidaten als hervorragend bezeichnete. Er beherrsche "Hand- und Mundwerk". Eine Genugtuung war Müller, dass sich die Versammlung zu Beginn für eine Gedenkminute an die Morde von Halle von den Plätzen erhoben hatte.

Der stellvertretende SPD-Kreisvorsitzenden Herbert Bengler nannte Gunnar Marcus einen Kandidaten, der vor Ideen brenne und es schaffen könne. Rathaus-Fraktionsvorsitzender Gerd Beubl war stolz auf seinen Verwandten Marcus, seinen Nachbarn, der ehrlich, geradlinig und durchsetzungsstark sei. Er sei "ein Glücksfall für die Moosburger SPD". Die Aussprache über Marcus` Vorstellung beschränkte sich auf Klagen über den defekten Bahnhofslift und das Parken am Plan. Die Wahl verkomplizierte sich etwas, weil die 17 anwesenden Stimmberechtigten 18 Zettel abgegeben hatten. Sie wurde wiederholt, bis sich herausstelle, dass tatsächlich 18 Stimmberechtigte anwesend waren. Beim Übertrag auf dem Protokoll war ein Rechenfehler begangen worden. Das Ergebnis blieb in beiden Wahlgängen das gleiche: 16 Ja, eine Enthaltung und eine ungültige Stimme.

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Quelle:
SZ vom 12.10.2019
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