Kommentar zum Park-and-Ride-Platz:Pendler haben Besseres verdient

Die Stadt muss dringend etwas für ihre Bürger tun, die mit dem Zug zur Arbeit fahren.

Kommentar von Eva Zimmerhof

Wenn die Stadt darauf verweist, Freisings Pendler könnten doch auch mit dem Bus zum Bahnhof fahren oder ihr Auto einfach in der eine Viertelstunde entfernt liegenden Luitpoldanlage parken, hat sie den Sinn eines Park-and-ride-Platzes nicht verstanden, scheint es. Dieser liegt schließlich darin, sein Auto direkt dort zu parken, wo Anschluss an die öffentlichen Verkehrsmittel besteht. Das schont die Umwelt und wirkt einem noch höheren Verkehrsaufkommen auf den Straßen Richtung München entgegen.

Will man da von Bahn-Pendlern ernsthaft verlangen, zuvor noch ein weiteres öffentliches Verkehrsmittel zu nutzen - im Winter einmal mehr in der Kälte zu stehen und darauf zu warten, dass der Bus kommt - und vor allem bereits hier bei der kleinsten Verzögerungen seinen gesamten Plan für den Arbeitsweg zusammenbrechen zu sehen? Schließlich geht der Pendler, der in München arbeitet, tagtäglich in dieser Hinsicht sowieso schon ein hohes Risiko ein. Es ist doch für viele nicht einfach damit getan, in Freising in die S 1 oder die Regionalbahn nach München zu steigen, sie müssen auch noch hoffen, dass sie dann am Hauptbahnhof die nächste U- oder S-Bahn zu ihrer Arbeitsstelle erwischen. Und einfach noch früher daheim loszufahren, ist bei einem einfachen Arbeitsweg von oft mindestens einer Stunde ebenso wenig zumutbar: Der Pendler ist bereits zehn Stunden pro Woche unterwegs.

Die Stadt mag selbst in einer Notlage sein, da sie in der Nähe keine weiteren Flächen zur Verfügung hat - mit ihrer Strukturuntersuchung ist sie jedoch viel zu spät dran. Als eine Stadt der Pendler ist Freising nun in der Verantwortung, zeitnah in ein Parkdeck hinter dem Bahnhof zu investieren, um endlich ausreichend Stellplätze zu schaffen. Damit Freisings Pendler eben nicht aus der Not heraus, um ja nicht zu spät zur Arbeit zu kommen, auf jedem möglichen Eckchen falsch parken oder mit ihrem Auto wagemutig und auf eigene Verantwortung in den Schlamm einer von der Stadt gepachteten Wiese schlittern, die mittlerweile starke Ähnlichkeit mit einer Schweinesuhle aufweist.

Pendler haben etwas Besseres verdient. Wenn die Stadt die Bedürfnisse ihrer Bewohner und die des nahen Umlands nicht nur registriert, sondern auch verstanden hat, muss sie bald handeln und eine Verbesserung schaffen.

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