Kommentar:Unsägliche Debattenbeiträge

Anita Meinelt sei Dank, dass sie die Disskussion per Antrag beendet hat

von Peter Becker

Bisher waren die Sitzungen im neuen Kreistag und seinen Gremien immer harmonisch verlaufen. Die Beschlüsse waren meist einstimmig gefasst. Die Diskussion um eine Erklärung zur Aufnahme von Flüchtlingen aus Moria schien in eine ähnliche Richtung zu gehen. In der Sache kontrovers, aber zunächst ohne Misstöne. Dass Johannes Huber für die AfD bekundete, eine solche Erklärung nicht mittragen zu wollen, war absehbar, seine Forderung, die Antragsteller und Landrat Helmut Petz sollten doch bitteschön eventuell zugewiesene Flüchtlinge bei sich zu Hause beherbergen: geschenkt. Das bewegt sich noch innerhalb der Grenzen in einer politischen Diskussion.

Was mehr überraschte war, dass Samuel Fosso (FSM) die Diskussion um ein politischen Signal als vergeudete Zeit betrachtet. Mag sein, dass es sich dabei um eine Formalie handelt, weil der Landkreis bei der Zuteilung von Flüchtlingen nichts mitzureden hat. Doch Fosso sollte sich darauf besinnen, dass sich das Gremium auch für die finanzielle Unterstützung der Sprachförderung von Mibikids eingesetzt hat, obwohl der Landkreis dafür auch nicht zuständig ist.

Doch die absolute Dissonanz in die Harmonie brachte der Wortbeitrag von Michael Albuschat (AfD). Er wäre weise beraten gewesen, es bei den Worten von Johannes Huber zu belassen. Der hatte schon deutlich genug gemacht, was die AfD von solchen politischen Signalen hält. Da musste er nicht über Gutmenschen lästern, die Flüchtlinge ins Land holen wollen. Die würden dann vielleicht auch noch die Container anzünden, in denen sie untergebracht sind, wenn sie ihnen nicht gefielen, sagte er. Mit den christlichen Werten scheint es da nicht weit her zu sein, auch wenn Albuschat Rentner bedauert, die sich ein Zubrot verdienen, indem sie Pfandflaschen einsammeln. Ein Dank geht deshalb an Anita Meinelt, die der Debatte ein Ende setzte.

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