Kommentar:Ohne Personal geht es eben einfach nicht

Die Qualität der Betreuung in den Kindertagesstätten steht und fällt mit den Fachkräften, die man dafür braucht

Kommentar von Gudrun Regelein

Ein gebührenfreier Kita-Besuch oder einer, der gerade einmal um die zehn Euro im Monat kostet. Das hört sich zunächst gut an, vor allem für die Eltern. Möglich wird das durch eine neue Förderung, dem Beitragszuschuss. Seit April kostet jeder Kindergartenplatz in Bayern für Kinder ab drei Jahren für die gesamte Kindergartenzeit 100 Euro pro Monat weniger. Mitfinanziert wird dieser Zuschuss durch das Geld vom Bund aus dem Gute-Kita-Gesetz. Mit diesem soll eigentlich die Qualität der Kitas verbessert werden. Genau das aber wird durch die Bezuschussung nicht erreicht, das Gegenteil wird passieren. Denn schon jetzt gibt es nicht genügend Fachpersonal für die Kitas.

In Kranzberg beispielsweise standen im vergangenen Jahr bis zu drei Kita-Gruppen vor der Schließung - wegen Personalmangels. Kranzberg aber ist kein Einzelfall, in allen Kommunen im Landkreis werden händeringend Erzieherinnen gesucht. So konnten auch in der Stadt Freising 2018 nicht alle Plätze in den städtischen Kitas belegt werden, weil das pädagogische Personal fehlte. Und in Neufahrn standen 55 Kinder auf einer Warteliste, die Eltern wussten lange nicht, ob es mit einem Kindergartenplatz klappen würde. Auch hier war der Grund der Mangel an Erzieherinnen. Die Liste ließe sich noch lange fortsetzen. Die Situation wird sich nun aber noch einmal verschärfen, wenn - wie befürchtet - die Eltern die maximalen Buchungszeiten wählen. Noch einmal getoppt wird das dann im kommenden Jahr, wenn der Krippenbesuch - einkommensabhängig - gebührenfrei werden soll.

Gebührenfreie Kitas? Ja, warum nicht. Eltern sollten entlastet werden. Aber bitte erst, wenn die Voraussetzungen dafür geschaffen wurden. Das bedeutet in erster Linie, qualifiziertes Fachpersonal in der notwendigen Zahl zu haben. Anstatt Hunderte Millionen Euro in die Bezuschussung der Gebühren zu stecken, sollte deshalb zunächst einmal Geld in eine Ausbildungsoffensive für Erziehungsfachkräfte fließen.

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