Kommentar:Fast wie ein Lotteriespiel

Derzeit hechelt das Landratsamt bei der Unterbringung von Asylbewerbern stets hinterher. Mit dem Bau von Sammelunterkünften muss deshalb möglichst schnell begonnen werden

Von Peter Becker

Wenn der Monat August vorbei ist, dann werden mindestens 1175 Asylbewerber im Landkreis leben. Das ist eine geschätzte Zahl. Gut möglich, dass sie weitaus höher liegt. Das hängt ganz von den Zuweisungen der Regierung von Oberbayern ab. Diese gleicht seit geraumer Zeit eher einem Lotteriespiel. Denn nicht einmal die bayerische Staatsregierung kann vorhersagen, wie sich die Flüchtlingsströme über das Mittelmeer und aus dem Balkan in den kommenden Monaten entwickeln werden. Die Regierung aber ist unerbittlich: Sie weist so lange zu, bis der Landkreis die Flüchtlingsquote erreicht hat, die ihm die Regierung zugewiesen hat.

Schön wäre es, wenn diese Zahl eine Konstante wäre. Dann fiele es dem Landratsamt leichter, sich auf die neu ankommenden Menschen einzurichten. Doch die Zahl der Zuweisungen ist variabel. Sie richtet sich nach den Zahlen derer, die es schaffen, die Grenzen zu überwinden. Notgedrungen muss das Landratsamt auf die Situation stets ein wenig im Hoppla-Hopp-Stil reagieren. Schön, dass die Stadt Freising da zuvorkommend reagiert und das Stabsgebäude zur Verfügung stellt. Und das bewusst unbefristet, wie Hauptamtsleiter Rupert Widmann sagt. Schließlich handelt es sich bei der Aufnahme von Flüchtlingen um eine humanitäre Notlage, in der man helfen muss.

Was fehlt im Landkreis, sind aber immer noch die großen Sammelunterkünfte. Ohne sie wird der Landkreis die Zahl der eintreffenden Flüchtlinge nicht stemmen können. Die erste am Camerloher-Sportplatz, ist im Entstehen. Drei weitere sind für das Stadtgebiet geplant. Die Zeit drängt, die Behelfsunterkünfte am Bahnhof, der Katharina-Mair- und der Gartenstraße zu bauen. Erst dann wird dem Landkreis eine kleine Verschnaufpause gewährt. Vielleicht.

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