Kommentar:Fader Beigeschmack

Abstimmen, bis das Ergebnis passt. Viele Freisinger sind das Hickhack um die Westtangente leid

Von Petra Schnirch

Das Prinzip ist simpel: Lasst uns einfach abstimmen, bis das Ergebnis passt. Dies treibt offenbar gerade die Gegner der Westtangente an, die innerhalb von zwei Jahren bereits den zweiten Bürgerentscheid gegen den Bau der Freisinger Umfahrung anstreben. Ob sie diesmal mehr Erfolg haben werden, darf bezweifelt werden. Mit 56 Prozent fand sich beim ersten Votum im September 2013 eine deutliche Mehrheit für die Umgehung.

Die Bagger sind inzwischen angerollt, das aber ficht die Gegner nicht an. Sie wollen ein Moratorium erwirken, für zunächst drei Jahre, wie es heißt. Ihre Argumentation klingt durchaus stimmig - aber sie kommt zwei Jahre zu spät. Die Initiatoren fordern abzuwarten, bis die für die Stadt so wichtige Nordostumfahrung, die Umgehung der B 301, fertig ist. Denn dann könnte sich herausstellen, dass es die Umfahrung durch Vötting gar nicht mehr braucht. Es gibt nicht wenige Freisinger, die diese Einschätzung teilen, während die Westtangente als schnelle Verbindung von der A 9 in Richtung Flughafen vermutlich viel zusätzlichen Verkehr anziehen wird.

Womöglich hätten die Freisinger einem solchen Moratorium vor zwei Jahren eher zugestimmt als einem endgültigen Aus für die Westtangente. Doch viele sind das ewige Hickhack um die Umgehung mittlerweile leid. Hinzu kommt, dass sich der Baubeginn für die Nordostumfahrung weiter, vorerst auf 2017, verschoben hat.

Gerade für die Gegner einer dritten Startbahn hat es zudem einen faden Beigeschmack, wenn die Verlierer-Seite das Ergebnis eines Bürgerentscheids einfach nicht akzeptieren will. Achten sie doch peinlich genau auf jede Regung in München, ob das dortige Votum gegen das Ausbauprojekt am Flughafen in Frage gestellt wird. Käme es zu einer neuen Abstimmung - der Aufschrei gerade in Freising wäre groß.

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