KommentarEnttäuschendes Ergebnis

Um die Förderfähigkeit zu erreichen, muss wohl erst der gesamte südliche Landkreis zubetoniert werden

Von Peter Becker

Elf Jahre sind ins Land gezogen seit der letzten Machbarkeitsstudie zur Verlängerung der U-Bahnlinie U 6 von Garching in den Landkreis Freising. Seitdem hat sich in der Region viel getan. Neue Arbeitsplätze sind entstanden, Tausende von Menschen sind neu hinzugezogen. Da haben sich die Kreisräte gedacht, im Zuge einer Mobilitätsoffensive im öffentlichen Nahverkehr, die unter Landrat Josef Hauner (CSU) begann, könnte eine neue Machbarkeitsstudie nicht schaden. Aufgrund der veränderten Bedingungen könnte das Ergebnis diesmal besser ausfallen als 2009.

Weit gefehlt! Um gerade ein mickriges Pünktchen hinter der zweiten Kommastelle ist das Kosten-Nutzen-Verhältnis diesmal ausgefallen. Fürwahr ein enttäuschendes Ergebnis. Wie ein Hohn klingt da ein Fazit der Firma Intraplan, eine substantielle Verbesserung des Bewertungsergebnisses sei nur bei massiver Erhöhung der Einwohner- und Erwerbstätigenzahlen im Einzugsbereich der U 6 zu erwarten. Der südliche Landkreis Freising muss wohl erst bis auf den letzten Grashalm zubetoniert werden, um die Förderfähigkeit zu erreichen.

Was sind die Alternativen zur U-Bahn? Schon vor elf Jahren hieß es, Schnellbuslinien auf Vorrangspuren sollten eingerichtet werden. Geschehen ist wenig. Eine Seilbahn, wie sie sich Michael Stanglmaier (Grüne) vorstellen könnte, wäre eine spektakuläre Alternative. Oder der Landkreis nimmt tatsächlich viel Geld in die Hand und beteiligt sich an der Infrastruktur. Dann, wenn er seine großen Schulprojekte und den Umbau des Stabsgebäudes abgeschlossen hat. Das kann dauern.

© SZ vom 04.12.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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