Kommentar:Eine Aufgabe für den Citymanager

Die Fußgängerzone alleine wird es nicht richten, die Stadt muss auch Leben in ihr Zentrum bringen

Von Kerstin Vogel

Nun also doch keine Schweizer Gemütlichkeit in der Freisinger Innenstadt. Das Modell einer Begegnungszone nach eidgenössischem Vorbild ist hierzulande rechtlich nicht umsetzbar, noch nicht jedenfalls. Stattdessen nun eine Lösung, die man einerseits feiern könnte: "Endlich, endlich eine Fußgängerzone für Freising." Auf der anderen Seite erscheint die jetzt gefundene Klassifizierung doch wieder ein wenig wie Flickwerk. Der Bereich, aus dem die Autos verbannt werden sollen, dürfte eigentlich noch deutlich größer sein, die unsagbaren Busse fahren immer noch mitten durch die gute Stube - und so endgültig verabschiedet hat man sich von der Schweizer Idee auch noch nicht. Ob es eine gute Maßnahme wäre, die Innenstadt schon in wenigen Jahren dann wieder umzumodeln, darf bezweifelt werden.

Doch wie dem auch sei: Sicher ist, dass die Stadt die neue Fußgängerzone, das ganze neue Zentrum irgendwie mit Leben wird füllen müssen und das wird ganz sicher nicht möglich sein, wenn sich weiterhin nur immer neue Bankfilialen, Apotheken oder Bekleidungsketten hier niederlassen. Selbst der oft geforderte Lebensmittelhändler würde wohl wenig bringen - nicht ohne Parkplätze und genau die will man ja aus der Altstadt verbannen.

Stattdessen wird es gelten, kleine Läden zu etablieren, besondere Boutiquen, Geschäfte mit einem Sortiment, das es eben auf der grünen Wiese vor den Toren der Stadt nicht gibt - und attraktive gastronomische Angebote: Straßencafés, Restaurants, in denen man wenigstens im Sommer auch mal draußen sitzen kann. Das umzusetzen wird eine der Aufgaben sein, an denen sich der neue Citymanager, der am Montag vorgestellt werden soll, einmal messen lassen muss. Wenn die Hauseigentümer und Vermieter in der Innenstadt nicht mitspielen, ist er um diesen Job nicht zu beneiden.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: