Süddeutsche Zeitung

Kommentar:Die Jugend begehrt auf

Kurz vor der Europawahl zeigen Jugendliche in der Region Engagement - und das sollte unterstützt werden

Von Nadja Tausche

Die Jugend drängt. Sie fordert Aufmerksamkeit, demonstriert, zeigt Engagement - seit Monaten reiht sich im Landkreis eine Veranstaltung an die nächste, bei der junge Menschen ihr Bedürfnis nach Mitgestaltung beweisen. Das zeigt sich an den Demonstrationen von Fridays for Future: In Moosburg hat der Protest gegen die Ausbeutung der Natur im April etwa 90 Menschen auf die Straße gebracht. Das zeigt sich am Jugendstadtrat in Freising. Den gibt es zwar schon seit 2015, aber nach wie vor treffen sich hier Jugendliche im Rathaus, planen Projekte und überlegen, wie sie die Stadt nach ihren Vorstellungen prägen können.

Kurz vor der Europawahl zeugen die Veranstaltungen des Kreisjugendrings Freising (KJR) vom Engagement der Jugend in der Region. Da sind einmal die Organisatoren: Am vergangenen Montag hat der KJR im Furtnerbräu ein Jugend-Politik-Forum mit zwei überregionalen Politikern organisiert, für den kommenden Donnerstag laden die jungen Leute zur Diskussion mit den Kandidaten der Europawahl ins Alte Jugendzentrum ein. Beide Veranstaltungen richten sich vor allem an Menschen unter 27 Jahren. Dann braucht es noch Jugendliche, die sich für diese Art der Freizeitgestaltung interessieren. Und die gibt es offensichtlich zuhauf: Etwa 60 Leute haben beim Jugend-Politik-Forum zum Thema Sicherheit versus Freiheit diskutiert, bei der Fishbowl-Diskussion vor der Landtagswahl war der Raum ebenfalls voll.

Das Engagement der Jugendlichen sollten alle Beteiligten so gut es geht unterstützen und fördern. Die jungen Leute brauchen Räume, in denen sie sich treffen können. Dafür zu sorgen, dass etwa die Kultkneipe Abseits mit seinem Kulturangebot bald wieder öffnet, wäre eine Möglichkeit, dem jungen Engagement mehr Raum zu geben. Auch beim Bewerben ihrer Veranstaltungen könnte die Stadt überlegen, ob sie den Kreisjugendring unterstützt. Zwei Besucher haben von der Veranstaltung am Montag nur durch Zufall erfahren, wie sie erzählten. Der KJR bewirbt die Aktionen zwar auf der Facebook-Seite und hängt Plakate auf. Hilft die Stadt hier nach, kommen aber womöglich noch mehr Leute. Die schnuppern dann vielleicht Politikluft und fangen an, sich im Stadtjugendrat zu engagieren. So finden Jugendliche in ihrer Stadt mehr Gehör, und Freising kann von den Ideen profitieren.

In vielen Bereichen hilft die Stadt den Jugendlichen schon jetzt. Im Stadtjugendrat werde man "massiv unterstützt", heißt es. Das ist ein wichtiges Signal an die jungen Menschen, die sich für ihre Stadt und die Gesellschaft engagieren.

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Quelle:
SZ vom 08.05.2019
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