Kommentar:Die Anstrengungen genügen nicht

Es nützt nichts, wenn die Kommunen ihre Kindertagesstätten ausbauen, wenn es kein Erziehungspersonal gibt

Von Gudrun Regelein

Die Zahl der Kinder in Deutschland steigt wieder - und immer mehr werden in einem immer jüngeren Alter in den Kindergarten geschickt. Einen Rechtsanspruch darauf haben Eltern bereits ab dem dritten Lebensjahr ihres Kindes.

Die Kindergartenplätze reichen schon seit Längerem nicht mehr aus, obwohl die Kommunen in den vergangenen Jahren ihre Aufgabe erfüllt und immer neue Einrichtungen geschaffen haben. In vielen Gemeinden gibt es lange Wartelisten. Mit einer zunehmenden Zahl von Kindern steigt aber auch der Bedarf an Erzieherinnen. Und hier ist das eigentliche, das ganz große Problem: Denn es gibt schon heute einen eklatanten Mangel an Betreuungspersonal. In Deutschland werden bis zum Jahr 2025 laut dem aktuellen Nationalen Bildungsbericht mehr als 300 000 Erzieherinnen und Erzieher fehlen.

Das wichtigste und auch teuerste Thema seiner Gemeinde werde in Zukunft die Kinderbetreuung sein, sagte erst vor einigen Tagen Anton Geier, Bürgermeister in Haag. Auch bei ihm gestalte sich die Suche nach Erzieherinnen äußerst schwierig. Das ist in Marzling ähnlich, dort mussten im laufenden Kindergartenjahr die Öffnungszeiten am Nachmittag wegen fehlenden Personals verkürzt werden. Platz zu schaffen sei nicht das Thema, das notwendige Betreuungspersonal zu finden aber schon, sagt Bürgermeister Dieter Werner. Er fühlt sich mit diesem Problem alleine gelassen.

Zwar gibt es bereits die Fachkräfteoffensive von Bundesfamilienministerin Franziska Giffey, die mehr bezahlte Ausbildungsplätze schaffen soll. Das ist auch notwendig, denn eine Ausbildung ohne Vergütung ist für junge Leute sicher nicht verlockend. In Bayern beispielsweise erhalten nur bis zu zehn Prozent der Erzieher-Azubis überhaupt einen Lohn. Aber auch diese Offensive wird nicht genügen, denn nur 5000 Erzieherinnen werden damit finanziert - ein Vielfaches aber wäre notwendig.

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