SchienenverkehrGroße Mängel bei Service und Komfort

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Mängel bei Komfort und Sauberkeit der Züge belasten auch die Fahrgäste im Landkreis Freising.
Mängel bei Komfort und Sauberkeit der Züge belasten auch die Fahrgäste im Landkreis Freising. (Foto: Marco Einfeldt)

Im aktuellen Ranking der Bayerischen Eisenbahngesellschaft schneiden die Verbindungen Richtung Ostbayern schlecht ab.  Es hakt etwa bei der Sauberkeit. Zu schaffen machen den Betreibern die hohe Auslastung der Züge, aber auch Verspätungen durch Grenzkontrollen. 2025 könnte einiges besser werden.

Von Petra Schnirch, Freising

Für die Servicequalität in den Regionalzügen, die von München Richtung Ostbayern unterwegs sind, gibt es erneut schlechte Noten. Sie werden auch von vielen Pendlerinnen und Pendlern im Landkreis Freising genutzt. Im aktuellen Ranking der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG) landen der Donau-Isar-Express, der von München nach Passau fährt, sowie die Verbindungen der DB Regio nach Hof und der Länderbahn nach Prag auf den letzten Plätzen. Bewertet wurden Service und Komfort.

Auf der DB-Regio-Strecke nach Hof, beim RE 2, waren nach Auskunft der BEG die Sauberkeit – vor allem außen an den Wagen – sowie die Fahrgastinformation die größten Mängel. Die Länderbahn (RE 25) schnitt bei der Innenreinigung und der Verfügbarkeit der Toiletten schlecht ab. Im Netz Donau-Isar-Express gab es bei den Tests ebenfalls Abzüge für die Sauberkeit der Züge außen sowie für die Anzeigen an den Außenseiten und in den Zügen. Auch defekte WCs, fehlende Fahrscheinkontrollen und „unzureichende Kundenorientierung bei Beschwerden“ wurden beanstandet.

31 Regionalverkehrsnetze listet das BEG-Ranking auf, nur fünf befinden sich im Minusbereich und erfüllen somit nicht die Mindeststandards – sie werden mit Strafzahlungen an den Freistaat belegt. Während das Netz Kahlgrund der DB Regio-Netz Verkehrs GmbH die Maximal-Punktzahl von hundert erreicht, kommt der Donau-Isar-Express auf minus 8,59. Das entspricht in etwa dem Wert des Vorjahrs. War das Schlusslicht im vergangenen Jahr der Alex, belegen dieses Mal die beiden Strecken die letzten Plätze, die er bisher bediente und die Ende 2023 aufgespalten wurden: der RE 25 der Alex-Länderbahn von München nach Prag mit minus 24,71 Punkten und der RE 2 der DB Regio von München nach Hof mit minus 30.

Die DB Regio, die den Donau-Isar-Express und die Verbindung nach Hof betreibt, äußert sich nicht zu Detailfragen. „Wir wissen, dass wir unseren Reisenden derzeit nicht immer die Qualität und Zuverlässigkeit bieten, die sie zu Recht von uns erwarten“, räumt eine Sprecherin der Deutschen Bahn ein. „Unser Ziel ist es, die Qualität in den einzelnen Netzen für unsere Fahrgäste nachhaltig zu verbessern. Daran arbeiten wir tagtäglich.“ Auf der Strecke Richtung Passau sind seit Dezember neue Wagen im Einsatz. Davon erwartet sich die BEG Verbesserungen bei der Servicequalität.

Die Länderbahn verweist stolz darauf, dass sie mit ihrer Oberpfalzbahn und der Waldbahn „einen hervorragenden Platz zwei“ erreicht habe. Mit zum Teil dem gleichen Personal, der gleichen Werkstatt und Reinigung, die auch für den Alex tätig seien. Doch die Herausforderungen der Alex-Verbindung nach Prag seien vielseitig, erläutert Pressesprecherin Katerina Hagen.

Durch den grenzüberschreitenden Verkehr sei die Störanfälligkeit sehr viel höher. Dazu zählt das Unternehmen „nicht beeinflussbare Grenzkontrollen in Furth im Wald“,  Probleme bei der Infrastruktur etwa durch die eingleisige Strecke zwischen Furth im Wald und Schwandorf oder die extrem hohe Auslastung zwischen München und Regensburg. Verspätungen oder sehr volle Züge wirkten sich auf die Reinigungsintervalle beziehungsweise die Zuverlässigkeit im Auskunftssystem „oder auch die Geduld unserer Fahrgäste aus“.

Teils müssen die Züge vorzeitig wenden

Das bestätigt die BEG. Hohe Verspätungen aufgrund der stationär ausgeführten Personenkontrollen am Grenzbahnhof Furth im Wald hätten zur Folge, dass die Züge teilweise in Moosach, Feldmoching oder Freising vorzeitig wenden mussten und damit keine Innenreinigung und Frischwasserbefüllung möglich war, erklärt ein Sprecher der BEG. In München habe dafür zum Teil die Wendezeit nicht ausgereicht. Seit August aber finden die Grenzkontrollen im fahrenden Zug statt. Für eine Verkürzung der Wendezeit nehme die Länderbahn seit Oktober außerdem eine „überschlagene Lokwende“ in München vor. Das heißt, der nächste Zug mit Lokführer steht schon bereit. Auf einen verspäteten Zug muss deshalb nicht gewartet werden. „Die identifizierten Mängel konnten sich seitdem wieder verbessern“, bilanziert die BEG.

Die Länderbahn ist zuversichtlich, 2025 ein „stabiles Zugangebot“ sicherstellen und die Servicequalität steigern zu können, so Katerina Hagen. Unabhängig davon investiere das Unternehmen „hohe sechsstellige jährliche Beträge in die Reinigung und Ausstattung unserer Züge sowie auch sehr viel Zeit in die Ausbildung und Schulung unseres Personals“.

Dass es die beiden Verbindungen nach Hof und Prag in sich haben, zeigen die Schwierigkeiten, nach 2028 Betreiber dafür zu finden. Im Herbst 2024 stoppte die BEG die Ausschreibung, weil dafür kein akzeptables Angebot eingegangen war. Im Dezember 2023 waren die beiden Strecken getrennt worden. Zuvor war der gemeinsame Alex-Zug in Schwandorf geteilt beziehungsweise zusammengekoppelt worden – und musste häufig auf den wegen der Grenzkontrollen verspäteten Zugteil aus Prag warten. Das zumindest ist nicht mehr der Fall.

Nicht mehr eigens gelistet ist der Üfex, der Flughafenexpress. Er ist im Ranking beim Netz Donau-Isar-Express mitenthalten.

Die BEG überprüft die Leistungen regelmäßig

Die vollständige Rangliste zur Servicequalität 2024 stellt die BEG auf der Webseite www.beg.bahnland-bayern.de/servicequalitaet bereit. Sie plant, finanziert und kontrolliert im Auftrag des bayerischen Verkehrsministeriums den Regional- und S-Bahn-Verkehr und überprüft die Leistungen in Sachen Sauberkeit, Komfort und Kundenorientierung mit externen Testern und Fahrgastbefragungen.

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