Süddeutsche Zeitung

Kita und Schule:"Schwer gebeutelt"

Corona belastet Verwaltung und Betreuungspersonal in Fahrenzhausen

Von Alexandra Vettori

Ein entspannt wirkender Bürgermeister Heinrich Stadlbauer (Freie Bürgerliste) hat eine zufriedene Bilanz zum schwierigen Corona-Jahr 2020 gezogen. Etwa 40 Interessierte hatten sich am Donnerstagabend zur Bürgerversammlung in der Schulhauaula eingefunden. Corona habe die Verwaltung und vor allem das Kinderbetreuungspersonal samt Schule "schwer gebeutelt", vor allem die kurzfristigen Verordnungen hätten viele Schwierigkeiten gemacht, verhehlte Stadlbauer nicht, "manchmal waren es pro Woche zwei, drei neue Verordnungen".

Vor allem dem Personal in den Kindertagesstätten zollte der Bürgermeister deshalb Respekt. Wenig später wies er aber darauf hin, dass sich die Gemeinde ihre Kindertagesstätten rund 1,6 Millionen Euro im Jahr kosten lässt. Derzeit entsteht an der Stelle des abgerissenen Altbaus ein neues Pfarrkinderhaus mit Platz für zwei Krippen- und drei Kindergartengruppen. Derzeit warte man allerdings auf die Fenster, "wenn das mit den Lieferverzögerungen so weiter geht, könnte es mit der geplanten Inbetriebnahme im September 2022 haarig werden", so Stadlbauer.

Finanziell steht die Gemeinde Fahrenzhausen auf festen Füßen und weist einen Schuldenstand von "0" auf, wie der stellvertretende Kämmerer Markus Eschenbecher referierte. Das Gesamtvolumen des Haushalts lag im Vorjahr bei 29,4 Millionen Euro, zwölf Millionen entfielen auf den Verwaltungs- und 17,1 Millionen auf den Vermögenshaushalt. Die größten Einnahmen im Verwaltungshaushalt waren die Einkommenssteuer von 4,4 Millionen Euro und die Gewerbesteuer mit 3,67 Millionen Euro. Der größte Ausgabeposten war das Personal mit 3,7 Millionen Euro, gefolgt von der Kreisumlage in Höhe von 3,6 Millionen. Die Rücklagen sanken wegen einer Entnahme von drei Millionen auf nun 12,3 Millionen Euro.

Bürgermeister Heinrich Stadlbauer berichtete vom Stand der Dinge beim Rathausneubau, von dem in jüngster Zeit nicht mehr viel zu hören war. Schon 2017 haben Vorplanungen stattgefunden, 2019 gab es dann einen Architektenwettbewerb - und im Herbst einen Bürgerentscheid, bei dem es um die Frage ging, auf welchem Grundstück das neue Rathaus denn nun gebaut werde. Es ging zwar im Sinne des Gemeinderats aus, auch die Bürgerschaft sprach sich mehrheitlich für das Kirchengrundstück aus, doch die Verzögerungen waren trotzdem erheblich. Erst im vergangenen August nun wurde der Architektenvertrag unterzeichnet, derzeit laufen die Detailplanungen an.

Dass ein neues Rathaus für die Gemeinde Fahrenzhausen dringend nötig ist, zeigt schon die Auslagerung von Bauverwaltung und Standesamt in den Alten Wirt. Ursache für den steigenden Personalstand ist vor allem das Einwohnerwachstum, seit Jahren schon hat Fahrenzhausen die 5000er Marke geknackt. Nach stürmischeren Jahren liegt man seit 2015 bei einer Wachstumsrate von einem Prozent, laut Stadlbauer die Zielmarge. "So ist Integration noch gut möglich", erklärte er.

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Quelle:
SZ vom 16.10.2021
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