Kirchbergers Woche:Gut verwalten und kräftig zupacken

Was ein Landrat so alles können muss, oder auch eine Landrätin

Von Johann Kirchberger

Genau betrachtet liegt Rudlfing gar nicht in einem Tal, sondern auf einem Hügel, hoch über Moosach und Isar. Trotzdem hat Landrat Josef Hauner (CSU) eine Äußerung des Rudlfinger Biobauern Toni Wollschläger jüngst als eine Stimme aus dem Tal der Ahnungslosen lokalisiert. Der Fraktionssprecher der Grünen im Kreistag hatte Hauner als einen hervorragenden Verwalter bezeichnet, der stets seriös und fair handle, aber, nun ja, alles andere als ein Gestalter sei. Das wollte der Landrat bei der Jahreshauptversammlung der Freisinger CSU nicht auf sich sitzen lassen und listete penibel auf, was unter seiner Führung in den vergangenen Jahren alles realisiert oder zumindest auf den Weg gebracht wurde. Umbauten, Sanierungen und Neubauten verschiedenster Schulen angepackt, einen zweiten Verwaltungssitz für das Landratsamt in der Steinkaserne ausgeguckt, den Masterplan für das Klinikum erstellt und so weiter.

Nun, in einem knappen Jahr ist Kommunalwahl und der Disput zwischen Land- und Kreisrat ist natürlich dem bevorstehenden Wahlkampf geschuldet. Josef Hauner darf aus Altersgründen zwar nicht mehr kandidieren, will sich aber nichts nachsagen lassen. Gefunden werden muss ein tüchtiger Nachfolger oder eine Nachfolgerin. Noch aber hüllen sich sämtliche Parteien in Schweigen, wen sie ins Rennen schicken wollen, bekunden aber unisono, ganz sicher einen geeigneten Mann, eine geeignete Frau zu präsentieren. Das wird spannend. Bisher hat lediglich Birgit Mooser-Niefanger von der Freisinger Mitte, die seinerzeit als Grüne ein paar Jahre Vize-Landrätin war, ihr Interesse bekundet. Sie würde schon mögen, wenn sie dürfen täte, so oder so ähnlich hat sie sich ausgedrückt.

Immerhin haben die Grünen schon mal das Anforderungsprofil für einen Landrat beschrieben: Ein guter Verwalter soll er natürlich auch sein, aber auch ein noch besserer Gestalter, anpacken und zupacken soll er. Vor allem, wenn die Grünen Anträge einreichen, etwa zur Müllreduzierung oder für ein Bio-Essen im Krankenhaus.

Ganz unabhängig davon muss so ein Kandidat auch noch einen hohen Bekanntheitsgrad haben. Jung und dynamisch soll er sein, aber doch schon ein wenig erfahren, redegewandt soll er sein, etwas von Kommunalpolitik verstehen und fest im Landkreis verwurzelt. Das steht so zwar nicht explizit im Anforderungsprofil der Grünen, aber das versteht sich eigentlich von selbst. Dumm nur, dass solche Leute recht rar sind. Aber noch ist ja ein Jahr Zeit, da kann man einen unbekannten Kandidaten ja auch noch bekannt machen.

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