Kirchbergers Woche:Von Goldmünzen und alten Rohren

Im Landkreis haben sich schon vor langer Zeit Menschen angesiedelt. Ihre Hinterlassenschaften sind spannend - oder auch nicht.

Kolumne von Johann Kirchberger

Irgendwo da oben bei Manching, da soll er gewesen sein, der Limes. Schon als Grundschüler wird man da in der Regel mit dem Bus hin gekarrt, um sich Steine anzuschauen. Ja, der Limes, das war so eine Schutzmauer, mit der sich die Römer vor den barbarischen Germanen aus dem Norden schützen wollten. Hat ja auch eine Zeit lang geklappt, bis die Bajuwaren die Mauer niederrannten. Vorwiegend an den oberbayerischen Seen haben die sich dann niedergelassen und später den Tourismus erfunden. Ein paar von den Bajuwaren haben allerdings schon vorher schlapp gemacht und haben Freising gegründet.

Die Römer aber müssen von den feindlichen Heerscharen offensichtlich so überrascht worden sein, dass sie auf der Flucht nicht nur Steine, sondern auch Tonscherben und Münzen zurückließen, die später ausgegraben und in Museen gebracht wurden. Überall, wo die Römer einmal waren und auf Dolce Vita machten, haben sie Steine bearbeitet, aufeinander oder nebeneinander gelegt und etwas für die Nachwelt hinterlassen. Die Spur beginnt mit den Hinkelsteinen in Gallien und führt über den Limes bis nach Ägypten. Die Pyramiden haben sie allerdings nicht gebaut. Das waren Sklaven des Pharao, die Stein auf Stein legten, solange sie genügend Knoblauch bekamen. So was weiß man, wenn man sich gelegentlich Kochsendungen von Alfons Schuhbeck anschaut.

Die A9 als ideale Nordsüd-Verbindung

Auch die Autobahnen haben die Römer nicht gebaut, auch nicht die von Manching nach Rom. Gleichwohl wird vermutet, dass sie die A 9 schon damals als ideale Nordsüd-Verbindung gesehen und einen gepflasterten Weg angelegt haben, der auch an Eching vorbei geführt haben muss.

Der Boden neben der Autobahn weist nämlich prähistorische Spuren auf, wie neulich im Echinger Bauausschuss erzählt wurde. Es sollen sogar schon historische Preziosen gefunden worden sein. Weil aber ausgerechnet neben der A 9 eine Kleingartenanlage geschaffen und Urban-Gardening betrieben werden soll, wurde den künftigen Kleingärtnern und innen ausdrücklich verboten, dort tief zu graben. Etwa um einen Wall aufzuschütten, um sich vor Lärm und Abgasen zu schützen, die überwiegend von Nordgermanen verursacht werden. Für den Bau von Hütten dürfen auch keine Fundamente betoniert oder Gartenteiche angelegt werden. Vermutlich sind es aber gerade solche Verbote, die dazu verleiten, jetzt erst recht ein wenig im Boden zu wühlen. Vielleicht, so ließe sich vermuten, findet man da ja nicht nur römische Pflastersteine, sondern einen Goldschatz, so wie vor Jahren die Kranzberger in Bernstorf.

In Freising wurde in den vergangenen Jahren auch eifrig gegraben. Gefunden wurden aber weder Goldmünzen noch andere wertvolle Objekte aus Metall, sondern vor allem marode Rohre, Staub und Wasser. Ein ganzer Seitenarm der Moosach wurde entdeckt und ein ganz klein wenig freigelegt. Es wäre ja auch komisch gewesen, wenn man gar nichts gefunden hätte, Freising war ja schon immer ein Paradies für Archäologen.

Am Fürstendamm scheint in der Moosach auch etwas versteckt gewesen zu sein. Zumindest ist dort der Weg, unter dem Vorwand eine Fischtreppe bauen zu wollen, fast ein Jahr lang gesperrt gewesen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: