In Kranzberg, genauer gesagt im Miltacher Holz, soll jetzt eine Windkraftanlage gebaut werden, die einmal 4000 bis 5000 Haushalte mit Strom versorgen kann. Wenn das Vorhaben alle bürokratischen Hürden nimmt, lassen sich dann mit nur einem Windrad Kranzberg, Allershausen und vielleicht auch noch Kirchdorf elektrifizieren. Bis Alice kommt, aber nicht die aus dem Wunderland, sondern die von der AfD, die unlängst verkündet hat, Hitler sei in Wahrheit Kommunist gewesen. Die nämlich reißt im Falle ihrer Wahl zur Bundeskanzlerin alle Windräder nieder, hat sie gesagt. Wer weiß, vielleicht baut sie dann ja ein Atomkraftwerk in das Miltacher Holz, wenn ihren potenziellen Wählern nicht vorher ein Licht aufgeht.
Aber was im Fasching und im Wahlkampf verzapft wird, ist ja nicht immer ernst gemeint. In der Bütt dürfen auch mal Späßchen gemacht werden und es muss nicht alles wahr sein. So etwas wie einen Faktencheck braucht es nicht mehr, weil bei Wahlen – siehe USA – eh der mit der längsten Pinocchio-Nase gewinnt.
Langsam kommt der Wahlkampf auch bei uns in Schwung. Überall an den Ausfallstraßen hängen an Bäumen und Laternen Köpfe, garniert mit mehr oder weniger gelungenen Werbesprüchen. Vergangenen Samstag waren auf dem Freisinger Marienplatz einige Infostände aufgebaut, mit wahrhaftigen Wahlkämpfern davor. Die drei Ampelparteien waren vertreten (die haben es nötig) und die Partei, die mit Satire ihr Glück versucht.
Die CSU war nicht da (hat es wahrscheinlich nicht nötig). Ihr Kandidat Christian Moser aus Pfaffenhofen kann ja nicht überall sein und immerhin hat er versprochen, wie ein echter Freisinger gegen die dritte Startbahn zu kämpfen. Vielleicht hilft er ja später einmal seinem Noch-Chef in der Bayerischen Staatskanzlei eine Photovoltaikanlage im Erdinger Moos zu bauen, wenn er nach einer anstrengenden Sitzungswoche in Berlin im Terminal II ankommt.
Die Freien Wähler, deren Anführer Hubert Aiwanger ebenfalls mit Satire und nicht mit der Lufthansa nach Berlin kommen will, waren auch nicht da. Ohne Schnacklmesser in der Hosentasche wollen sie nicht wahlkämpfen und ob jetzt auch schon für den Marienplatz ein Messerverbot besteht, konnte womöglich so schnell nicht eruiert werden. Schmerzlich vermisst wurden auch die Linken. Nicht wegen deren Programm, sondern wegen des roten Huts von Guido Hoyer, der früher immer für gute Laune an den Infoständen sorgte.
Ein paar politische Schwergewichte werden schon noch anrücken
Wahlversammlungen waren auch schon welche, aber wenig, weil die Wähler nicht mehr in Hinterzimmer kommen wollen und sich lieber nach dem Tatort von Caren Miosga informieren lassen, oder weil sie bei chronischen Einschlafstörungen zu später Stunde bei Sandra Maischberger oder Markus Lanz zu Gast sind. Die CSU tarnte in Freising ihren Wahlkampfauftakt als Neujahrsempfang, der SPD ist es gelungen, mit Rolf Mützenich einen ersten bundespolitischen Hochkaräter anzuschleppen und die Grünen brachten den Hofreiter Toni schon im Oktober, als noch niemand wusste, dass bald gewählt werden muss.
Das ein oder andere politische Schwergewicht wird aber bestimmt noch anrücken. Markus Söder wird wohl nicht dabei sein. Weil wir ihm kein Volksfestzelt zur Verfügung stellen können. Ein Döner ließe sich schon auftreiben, Protestierer auch.
Wir zumindest wissen inzwischen, in welchem Wahllokal wir am 23. Februar unsere Stimmen in die Urne werfen dürfen. Die Wahlbenachrichtigung ist eingetroffen, auf Post von den Parteien mit den alles entscheidenden Wahlprogrammen warten wir noch.