Kindergartengebühren:Teurer wird es auf jeden Fall

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Viele Kinder müssen wegen der Corona-Krise zuhause bleiben. Die Kita-Gebühren soll indessen der Staat übernehmen - doch privaten Trägern reicht das nicht aus. (Foto: Sebastian Kahnert/dpa)

Der Finanzausschuss des Stadtrats empfiehlt, die Kindergartengebühren von September an um 3,66 Prozent zu erhöhen. Gekoppelt ist das an die Lohnsteigerung beim Pflegepersonal. Die Musikschulbeiträge steigen ebenfalls.

Von Birgit Goormann-Prugger, Freising

Eltern in Freising müssen bei den Kindergartengebühren und den Musikschulbeiträgen vom neuen Schuljahr an wieder einmal tiefer in die Tasche greifen. Die Stadt erhöht die Gebühren für die Kindertagesstätten zum 1. September um 3,66 Prozent. Das hat der Finanzausschuss der Stadt am Montag so beschlossen und empfiehlt das auch dem Stadtrat. Ebenso steigen die Gebühren für den Besuch in der städtischen Musikschule um drei Prozent, mit Zustimmung des Musikschulbeirats.

Die Erhöhung erfolgt turnusgemäß nach einem Grundsatzbeschluss aus dem Jahr 2013, die Gebühren an die jährliche Lohnerhöhung des Personals zu koppeln. Das soll verhindern, dass die Anteile der Stadt Freising, des Staates und der Eltern an den Kosten für die Kinderbetreuung weiter auseinander driften. Mit dieser Entscheidung wollte der Stadtrat eigentlich auch verhindern, dass jedes Jahr aufs Neue über die Notwendigkeit der Preiserhöhung für die städtischen Kindertagesstätten diskutiert werden muss.

Als das Thema aber am Montag im Finanzausschuss auf der Tagesordnung stand, entspann sich dennoch wieder eine Grundsatzdebatte. Während Monika Hobmair (ÖDP), wie sie das eigentlich jedes Jahr tut, vehement dafür eintrat, die Eltern zu entlasten und ihnen die Gebühren zu erlassen, argumentierte Freisings OB Tobias Eschenbacher mit den Sachzwängen. Die Grundsatzentscheidung für den kostenlosen Kindergartenbesuch müsse erst von staatlicher Seite entschieden werden, "so gern wir das jetzt schon tun würden", sagte er. Monika Hobmair forderte dennoch, die Kommunen sollten sich mit Nachdruck dafür einsetzen, dass der Kindergartenbesuch ebenso wie der Besuch der Schule künftig gebührenfrei sein solle. Konsequenterweise stimmte sie dann gegen den Empfehlungsbeschluss für den Stadtrat, zusammen mit Linken-Stadtrat Guido Hoyer. Bei den Kindergärten trägt die Stadt derzeit 45 Prozent der Kosten, beim Kinderhort sind es 46 Prozent und bei den Krippen 25 Prozent. Die Eltern beteiligen sich bei den Kindergärten mit 20 Prozent sowie beim Hort mit 26 Prozent und bei der Krippe mit jeweils 31 Prozent. Den Rest übernimmt der Staat (39 Prozent: Kindergärten, 26: Hort, 42: Krippe). Er beteiligt sich indes nicht an den jährlichen Lohnerhöhungen. Das Defizit, das daraus entsteht, übernimmt die Stadt, und das wurde mit den Jahren eben immer größer. Die Konsequenz daraus war der Grundsatzbeschluss von 2013, der seitdem umgesetzt wird. Ziel war es immer, dass sich die Stadt die Eltern und der Staat die Kosten für die Kinderbetreuung zu je einem Drittel teilen. Annähernd erreicht worden sei das jetzt im Krippenbereich, sagte die zuständige Referatsleiterin Helga Schöffmann. Die städtischen Krippen würden darum in diesem Jahr von der Gebührenerhöhung ausgenommen. Sechs Stunden in der Kinderkrippe kosten auch künftig 360 Euro pro Monat (216 Euro: 2. Kind)

In nackten Zahlen gestaltet sich die Erhöhung in Kindergarten und Hort für die Eltern folgendermaßen. Wer sein Kind beispielsweise sechs Stunden in einem städtischen Kindergarten betreuen lässt, zahlt derzeit dafür noch 128,10 Euro pro Monat und vom neuen Betreuungsjahr an 132,79 Euro. Beim Geschwisterkind betragen die Kosten 80,38 Euro pro Monat (vorher 77,54 Euro). Der Sechs-Stunden-Besuch im Hort kostet derzeit 123,75 Euro und künftig 128,28 Euro im Monat (Geschwisterkind: jetzt 74,89 Euro, ab September 77,63 Euro).

Zwischen 6,20 Euro und 34,30 Euro im Jahr, je nach Instrument und Genre - müssen Freisinger Eltern von September an mehr für den Unterricht in der städtischen Musikschule zahlen. Auch hier stimmte Monika Hobmair - wieder zusammen mit Guido Hoyer - gegen den Beschluss. "Wir müssen eine andere Rechnung aufmachen, sagte Monika Hobmair, "wir sehen immer nur die Kosten und nicht die Bedeutung der Musik für die Entwicklung eines Kindes."

© SZ vom 29.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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