Kinderbetreuung:Zu wenig Kindergartenplätze

Kinderbetreuung: Plätze in Kindergärten sind in vielen Kommunen knapp - jetzt auch in Allershausen.

Plätze in Kindergärten sind in vielen Kommunen knapp - jetzt auch in Allershausen.

(Foto: Klaus Pollklaesener /IMAGO/Funke Foto Services)

In Allershausen gelingt es mit einer Notlösung gerade noch, alle angemeldeten Mädchen und Buben unterzubringen - Zuzüge darf es aber keine mehr geben.

Von Petra Schnirch, Allershausen

Was die Kinderbetreuung angeht, war Allershausen schon sehr früh gut aufgestellt. Inzwischen hat die Personal-Misere aber auch die Ampertal-Gemeinde voll erwischt. Um allen Dreijährigen im Herbst einen Betreuungsplatz anbieten zu können, muss viel jongliert werden. Im Gemeindekindergarten Spatzennest, im katholischen Kindergarten Sankt Josef und bei der Elterninitiative Pusteblume reichen die Kapazitäten nicht mehr aus, sowohl was den Platz als auch was das Personal angeht. Für sechs Kinder wird deshalb eine Vorkindergartengruppe in der Kinderkrippe Fridoline eingerichtet.

Diese Lösung hatte der Arbeitskreis Kinderbetreuung nach längeren Diskussionen empfohlen. Die Gemeinde wird die nicht gedeckten Kosten von 42 600 Euro tragen, der Gemeinderat stimmte dem Antrag in seiner jüngsten Sitzung zu. Für die neue Gruppe muss eine erweiterte Betriebserlaubnis beim Landratsamt beantragt werden.

Kinder, die bis zum 30. August 2023 drei Jahre alt werden, haben einen Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz, doch die Plätze reichen wie in vielen anderen Kommunen nicht aus. "Wir waren mit unserem Latein am Ende", sagt Bianca Kellner-Zotz, Vorsitzende des Arbeitskreises. Auch freie Tagesmütterplätze gebe es in Allershausen keine mehr. "Wir waren selbst ein bisschen geschockt." Mit der Vorkindergartengruppe kann die Lücke nun provisorisch geschlossen werden. Sollten in den kommenden Monaten weitere Familien mit kleineren Kindern zuziehen, wird es jedoch schwierig. Ohne das besondere Engagement des Kita-Personals wären teilweise Schließungen nicht zu vermeiden, sagt Kellner-Zotz.

Das Nachsehen könnten nun Eltern haben, deren Kinder erst im Laufe des nächsten Betreuungsjahres drei werden. Für sie gab es in der Fridoline bisher eine sogenannte Maxigruppe. Die aber wird jetzt durch die Vorkindergartengruppe ersetzt. Entspannen könnte sich die Situation im Herbst 2024, wenn im Neubaugebiet Eggenberger Feld-Süd das neue Kinderhaus eröffnet wird. Voraussetzung ist allerdings, dass dafür dann genügend Mitarbeiterinnen gefunden werden. Zumindest Platzprobleme gibt es dann keine mehr.

Hier sei auch die Politik gefragt, sagt Kellner-Zotz. Es seien dringend mehr Klassen zur Ausbildung von Kinderpflegerinnen notwendig, die Schülerinnen müssten, anders als bisher, schon im ersten Jahr bezahlt werden, fordert die AK-Vorsitzende, die für die CSU dem Gemeinderat angehört. Dass die jungen Leute ein Jahr lang gar nichts verdienen, schrecke viele ab, die sich für die Ausbildung interessieren. Hinzu komme, dass die Politik ständig neue Rechtsansprüche beschließe, wie von 2026 an die Ganztagsbetreuung von Grundschülern. Damit schüre man "Erwartungen bei den Eltern, die die Gemeinden gar nicht erfüllen können", kritisiert Kellner-Zotz.

Rückkehrprämien hält Bianca Kellner-Zotz für dringend notwendig

Auch Rückkehrprämien hält sie für erforderlich. Sie kenne mehrere Frauen, die unter den derzeitigen Bedingungen nicht in diesen Beruf zurückkehren wollten. Im Gegenzug die Qualifikation, die Anforderungen immer weiter runter zu setzen, ist für Kellner-Zotz keine Lösung, weil es um die Erziehung und Bildung der Kinder gehe.

Der Kinderkrippe entsteht durch die Vorkindergartengruppe ein Defizit von 5000 pro Kind und Jahr. Darüber hinaus soll der Elternbeitrag nicht höher sein als in den Kindergärten, dadurch fallen noch einmal 12 600 Euro an. Beides wird die Gemeinde übernehmen.

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