Der Künstler Alexis Dworsky hat im Rahmen der Initiative "Kickstart Kultur Freising" drei besondere Freisinger Orte mit Hilfe von Photogrammetrie nachgestellt. Als bildender Künstler arbeitet Dworsky mit individuellen Medien. Für sein Kickstart-Projekt "FS 3D" entwickelte er virtuelle Abbilder von drei für ihn bedeutungsvollen Orten in Freising: vom Korbiniansbrünnlein, dem "Pumptrack" in der Luitpoldanlage und der Bestiensäule auf dem Domberg.
Bei der Photogrammetrie werden aus Tausenden von Fotos eines Objektes, aus den verschiedensten Winkeln und Perspektiven, virtuelle 3D Modelle generiert. Diese Modelle lassen sich dann auch verkleinert, aber detailgetreu über einen 3D Drucker wieder in die Realität zurückholen. Auf diese Weise können Nutzer sogar von einem anderen Kontinent aus das Freisinger Korbiniansbrünnlein besichtigen.
Fotografiert wird auch mit einer Drohne
Um die ausgewählten Orte optimal abbilden zu können, fotografierte Dworsky die Objekte und Orte auch mit einer Drohne. "Besonders spannend ist, dass man die Orte mal aus einer ganz anderen Perspektive sieht. Das Korbiniansbrünnlein von oben zu sehen, ist zum Beispiel normalerweise nicht möglich, auch weil Bäume die Sicht versperren." Durch die Photogrammetrie können die störenden Bäume aus der virtuellen Darstellung entfernt werden, somit wird nur das Objekt dargestellt. Für Dworsky hat Corona als eine Art Katalysator für individuellere Medien gedient. Medienangebote, die für viele Menschen zuvor fremd waren, etwa die virtuelle Begehung eines Messegeländes oder auch Homeschooling, finden nun sehr viel mehr ihren Platz im Alltag. Auch deswegen hat sich der Künstler in seinem Projekt Orten gewidmet, die pandemiebedingt weniger besucht wurden.
Dworskys künstlerische Tätigkeit in Freising hielt sich in den vergangenen Jahren in Grenzen, erzählt er. Die "Kickstart Kultur Freising" habe es ihm ermöglicht, sich in seiner Kunst mit Freising zu beschäftigen. "Manchmal braucht es einfach einen Anlass, Projekte wieder auf den Punkt zu bringen, und nicht nur herum zu experimentieren", stellt der 45-Jährige fest. Besonders durch die Corona Pandemie, in der es nicht mehr verlangt war, seine Projekte einem öffentlichen Publikum vorzustellen, habe es an diesen Anlässen gefehlt. Auch deswegen habe er sich auf viele Stellen beworben, um weiter zu kommen. Mit Erfolg: Alexis Dworsky hat für den Beginn des neuen Studiensemesters in diesem Monat eine Professur für Mediengestaltung an der Kunstuniversität Linz erhalten.
"Kickstart Kultur" half wohl auch bei der Jobsuche
"Das Kickstart-Projekt hat mit Sicherheit dazu beigetragen, dass ich diese Stelle bekommen habe", sagt der Künstler. Sein Portfolio habe er mit Kenntnissen über Photogrammetrie aufwerten können und wird nun Studierenden technische Verfahren wie dieses nahe bringen. Für seine neue Lehrstelle pendelt Dworsky wöchentlich nach Linz, drei bis vier Tage in der Woche verbringt er in der österreichischen Stadt. Als Künstler sei er es gewohnt, oft und viel an anderen Orten und auch international unterwegs zu sein. Auch die Lehrtätigkeit sei für ihn nicht neu, er habe schon vorher an Hochschulen unterrichtet, erzählt er. Sein Wohnort bleibe aber immer bei seiner Frau und seinem Sohn in Freising.
Dworskys Kickstart-Projekt ist derzeit im Schaufenster des Uferlos-Büros in Freising zu sehen. Die Initiative Kickstart Kultur, organisiert von der Freisinger Bank und der Uferlos Kultur und Veranstaltungs GmbH, unterstützte in diesem Jahr Künstlerinnen und Künstler und engagierte sich so gegen den coronabedingten Stillstand von Kunst und Kultur. 15 000 Euro stellte die Freisinger Bank als Fördersumme bereit und verhalf damit 13 verschiedenen künstlerischen Projekten zur Umsetzung.