Auch in Moosburg hat die Corona-Pandemie Auswirkungen auf den Betrieb in der Zulassungsstelle. Stundenlange Wartezeiten, wie sie aus einigen Landkreisen gemeldet werden, konnte die Stadt trotz der Einschränkungen bisher aber vermeiden. Deshalb hält sie vorerst an der Praxis fest, Termine nur nach telefonischer Vereinbarung zu vergeben. Bevorzugt werden dabei Bürger aus dem Stadtgebiet Moosburg. Bürgermeister Josef Dollinger (FW) verwahrte sich am Dienstag bei einem Pressegespräch aber gegen Kritik, die im Kreistag laut geworden war, dass Bürger aus anderen Gemeinden nicht berücksichtigt würden.
Die Situation sei derzeit nicht einfach, sagte Dollinger, der Rückstau der vergangenen Monate werde langsam abgebaut, das sei nicht nur im Landkreis Freising so. Dass sich etwas bewegt, zeigt die Zahlen, die Lisa Schwarzkugler, Leiterin der Moosburger Zulassungsstelle, vorgelegt hat. Im Juni und Juli wurden demnach deutlich mehr Vorgänge bearbeitet als im Vergleichszeitraum des Vorjahrs - und es kamen nicht nur Moosburger zum Zuge. Die Zahl der im Juni 2020 registrierten Kunden aus dem Stadtgebiet lag bei 483 (Juni 2019: 487), aus dem restlichen Landkreis waren es sogar 800 (Juni 2019: 578). Ähnlich sieht dies für Juli aus: Bis zum Stichtag 27. Juli wurden 508 Vorgänge für Moosburger Bürger (2019: 522) erfasst und 808 für Kunden aus anderen Landkreis-Kommunen (2019: 596). Deutlich eingebrochen waren die Zahlen dagegen im April aufgrund der Ausgangsbeschränkungen. Als Mittelzentrum wolle die Stadt Moosburg auch die umliegenden Gemeinden miteinbeziehen, betonte der Bürgermeister.
Er bat um Verständnis, dass die Stadt anders als die Zulassungsstelle im Freisinger Landratsamt an der Terminvergabe - jeweils für die laufende Woche bis zum folgenden Montag - festhalten werde. Nicht-Moosburger bekommen täglich kurzfristig abgesagte Termine. Wie lange dies so gehandhabt wird, hängt laut Dollinger von der weiteren Entwicklung der Corona-Krise ab. Aufgrund der Enge können in der Moosburger Behörde nur jeweils zwei Kunden gleichzeitig den Raum betreten. Warteschlangen vor dem Gebäude wolle man zum Schutz der Bürger vermeiden, sagte Dollinger. Lediglich zwei der vier Mitarbeiterinnen können derzeit in dem Büro arbeiten, bis zu 44 Termine können pro Tag vergeben werden. Bevor Ende Mai eine Trennwand eingebaut werden konnte, waren es laut Dollinger sogar nur 22. Zusätzlich gibt es seit zwei Monaten eine eigene Anlaufstelle für Fahrzeug-Anmeldungen durch Kfz-Händler und Versicherungen.
Das Team in Moosburg könne nicht alles abfangen, was in Freising liegen geblieben sei, sagte Lisa Schwarzkugler. Die Zulassungsstelle im Landratsamt sei teilweise sogar ganz geschlossen gewesen. Man tue aber, was man könne. Bei großer Nachfrage biete die Moosburger Zulassungsstelle auch Termine in den Mittagsstunden oder ganz in der Früh an. Das Echo der Bürger ist nach ihren Worten geteilt. Die einen freuen sich, weil sie nicht anstehen müssen, bei anderen aber treffe die Regelung auf Unverständnis. Ihren Unmut lassen laut Dollinger einige dann auch an den Mitarbeiterinnen aus.
Ziel sei, zu einem freien Parteiverkehr zurückzukommen. Wann das sein wird, sei offen. Im Übrigen sei es ganz und gar nicht selbstverständlich, dass es dieses Angebot in Moosburg überhaupt gebe. In keinem anderen Landkreis existiere außerhalb der Kreisstadt eine weitere Zulassungsstelle. Insgesamt wurden von April bis Juli für alle Landkreis-Kommunen (ohne Moosburg) laut Statistik des Landratsamts Freising knapp 11 200 Vorgänge bearbeitet, davon etwa 2240 von der Behörde in Moosburg, vor einem Jahr waren es im gleichen Zeitraum 16 350 beziehungsweise 2470.