Kein Platz für Nester:In der Stadt hat es der Spatz schwer

Bei der Stunde der Wintervögel landet er auf Platz zwei

"Früher hat es Scharen von Spatzen gegeben", sagt Günther Knoll, Kreisvorsitzender des Landesbunds für Vogelschutz (LBV). Noch immer gehören sie in Freising zum Stadtbild. Bei der "Stunde der Wintervögel", der Vogelzählung des Verbands, ist er im Landkreis noch immer auf Platz zwei gelandet - hinter dem Feldsperling. Vor Jahren sei er aber immer vorn gelegen, schildert Knoll. Zu schaffen macht dem Spatz vor allem der Verlust geeigneter Nistplätze, darauf macht der LBV anlässlich des Weltspatzentags aufmerksam.

"Es geht dem Spatz nicht so schlecht", sagt Knoll. Vor allem an den Ortsrändern gebe es ihn noch. In den Städten aber habe er es schwer. Als Kulturfolger fühle er sich in der Nähe des Menschen eigentlich wohl, aber er brauche Gärten, freie Flächen und Hecken als Versteck. Er teile das Los aller anderen Tiere, dass die Natur gerade im boomenden Großraum München immer mehr beschnitten wird.

Durch Sanierungen und Neubauten gingen darüber hinaus Brutplätze verloren, darauf verweist LBV-Gebäudebrüterexpertin Corinna Lieberth, denn sie böten den Spatzen keinen Unterschlupf mehr. Zu schaffen macht ihnen, wie anderen Vögeln auch, zudem der Insektenschwund. Erwachsene Spatzen ernähren sich laut LBV hauptsächlich von Pflanzensamen, Körnern und Getreide, doch für die Jungenaufzucht sind Insekten unverzichtbar. Damit sich diese entwickeln können, seien Flächen notwendig, auf denen man der Natur ihren Lauf lässt und Wildpflanzen ungehindert wachsen können - "und die sind zunehmend Mangelware", so Lieberth.

Was Corinna Lieberth empfiehlt: Neben dem Anbringen von Nistkästen am Haus könne man auch viel im eigenen Garten bewirken und eine dichte Hecke oder eine blütenreiche Wiese mit einheimischen Wildpflanzen anlegen. Auch über eine Vogeltränke und einen Staubbadeplatz freuen sich die geselligen Vögel. "Und schon ist eine kleine Spatzen-Oase entstanden." Knoll beispielsweise hat an seinem Haus in der Freisinger Innenstadt eine dichte Hecke. Dort lebe eine Horde von 20 Spatzen, erzählt er.

Wer mehr wissen will, für den hält der LBV eine kostenlose Broschüre bereit, die erklärt, wie man Haus und Garten spatzengerecht gestalten kann. Anfordern kann man sie unter spatz@lbv.de oder 0 89/20 02 70 84.

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