Katholische Arbeitnehmerbewegung :Rücktritt aus Solidarität zu Rainer Forster

Katholische Arbeitnehmerbewegung : Rainer Forster macht wieder von sich reden.

Rainer Forster macht wieder von sich reden.

(Foto: Marco Einfeldt)

Erdings KAB-Vorsitzender Josef Aigner legt wegen der Causa Rainer Forster sein Amt nieder - weil er "sich nicht länger von der SPD und der linksextremen Antifa in die rechte Ecke stellen lassen" will, heißt es in einer von Forster verfassten Pressemitteilung.

Von Florian Tempel, Freising/Erding

Rainer Forster, Anfang März fristlos entlassener Diözesansekretär der Katholischen Arbeitnehmerbewegung (KAB), ist weiterhin aktiv - nicht mehr hauptamtlich, aber als "ehrenamtliches Mitglied". In einer von ihm verfassten Pressemitteilung "im Auftrag des KAB-Kreisverbands" in Erding teilt er mit, dass der bisherige Kreisvorsitzende Josef Aigner zurückgetreten sei: "Nachdem Forster seinen Hut nehmen musste, streicht auch er die Segel". Schon am Freitag soll Aigners Nachfolger bei der KAB-Erding gewählt werden. In Kürze steht auch ein Treffen von Forster und dem KAB-Diözesanvorstand an: Man sieht sich vor dem Arbeitsgericht, wo sich Forster mit einer Kündigungsschutzklage gegen seine Entlassung wehrt.

Der bisherige Erdinger KAB-Kreisvorsitzende Aigner sagte der SZ, dass er bereits eine Woche nach der Entlassung Forsters von seinem Amt zurückgetreten sei. Am 13. März habe er das dem KAB-Diözesanverband schriftlich mitgeteilt. In der von Forster verfassten Pressemitteilung heißt es: "Aigner, der gemeinsam mit Forster 'umstrittene Veranstaltungen' organisiert hat, (. . .) will sich nicht länger von der SPD und der linksextremen Antifa in die rechte Ecke stellen lassen." Kritik an den von Forster und ihm verantworteten Veranstaltungen weist Aigner zurück: "Nicht eine einzige dieser Veranstaltungen hätte man anders machen müssen." Er nimmt dabei Bezug auf einen Diskussionsabend in Taufkirchen mit dem Vorsitzenden des bayerischen AfD-Landesverbands, Petr Bystron, sowie eine Veranstaltung in Erding mit Rainer Rothfuß, dem Initiator der sogenannten "Friedensfahrt Berlin-Moskau" im vergangenen Jahr. An beiden Abenden sei "heiß diskutiert" worden. Der Erdinger KAB-Kreisverband sei mit der Einladung von Leuten wie Bystron und Rothfuß sogar einer Vorgabe von Papst Franziskus gefolgt, laut der man stets den überparteilichen Dialog suchen solle, erklärte Aigner. Nichts anderes habe man getan. Zum Abschied griff der zurückgetretene Erdinger KAB-Kreisvorsitzende den Diözesanvorstand an: "Da stinkt's vom Kopf her."

Dieter Thalhammer, KAB-Diözesanvorsitzender, beendete die Zusammenarbeit mit Forster fristlos

Die Pressemitteilung zu Aigners Rücktritt und der Wahl eines neuen Kreisvorsitzenden nutzt Forster, um sich auch in eigener Sache zu äußern. Er tut das allerdings nicht direkt, sondern schreibt über sich selbst in der dritten Person. Die Umstände, die zu seiner Entlassung geführt haben, fasst er wie folgt zusammen: "Forster hatte bekanntlich auf einer privaten Film-Veranstaltung für den katholischen Sozialverband geworben. Er ist an dem Abend auch auf die Kritik an seiner Person von anonymen Schreibern im Internet, der Freisinger SPD und der damit verbundenen Berichterstattung eingegangen. Damit war es für den Diözesanverband eindeutig eine KAB-Veranstaltung. Grund genug für Dieter Thalhammer, KAB-Diözesanvorsitzender und SPD-Fraktionsvorsitzender im Freisinger Kreistag, die Zusammenarbeit mit Forster fristlos zu beenden."

Bei der als privat angekündigten Filmvorführung hatte Forster im Februar in Freising einen umstrittenen Film gezeigt. In "Zensur - die organisierte Manipulation der Wikipedia und anderer Medien" geht es unter anderem um die Forster persönlich betreffende, angeblich ungerechte Berichterstattung der lokalen Freisinger Presse sowie um die Darstellung des Schweizer Publizisten Daniele Ganser. Dieser zieht einzelne Aspekte des 9/11-Terroranschlags in Zweifel, will sich aber nicht als Vertreter einer Verschwörungstheorie bezeichnen lassen. Im Mai 2016 hatte Forster den umstrittenen Ganser ins Kardinal-Döpfner-Haus eingeladen, die Veranstaltung wurde kurzfristig abgesagt. Die Diözesanvorstand der KAB, der von Forster Distanz zu Ganser und mehr Zurückhaltung verlangt hatte, wertete die Filmvorführung als Affront, da keine klare Trennung zwischen dem Privatmann und dem KAB-Angestellten zu erkennen gewesen sei, und kündigte ihm.

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