Kandidatin für den Tassilo 2018:Eine Frau mit Hammer und Meißel

Kandidatin für den Tassilo 2018: Neben der Arbeit an Skulpturen, Denkmälern und Brunnen nimmt Roswitha Prehm auch gerne Aufträge für verschiedene Restaurierungen an.

Neben der Arbeit an Skulpturen, Denkmälern und Brunnen nimmt Roswitha Prehm auch gerne Aufträge für verschiedene Restaurierungen an.

(Foto: Marco Einfeldt)

Die Steinmetz- und Bildhauermeisterin Roswitha Prehm arbeitet seit 20 Jahren im Schlossgut Erching. Sie fertigt Skulpturen, Brunnen, aber auch Grabdenkmäler. Ein weiterer Schwerpunkt sind Restaurierungen.

Von Paula Gerhardus, Hallbergmoos

Bereits drei Jahre nach Beendigung ihrer Ausbildung hat sie eine eigene Werkstatt - die Steinmetz- und Bildhauermeisterin Roswitha Prehm fertigt unter anderem Skulpturen, Grabdenkmäler und Brunnen an und restauriert sie auch. Dank ihrer zahlreichem Werke ist sie für den Tassilo-Kulturpreis der SZ nominiert.

Seit vielen Jahren ist die freischaffende Künstlerin in ihrem Atelier im Seiboldhaus im Schlossgut Erching tätig. 1999 trat sie dem Berufsverband bildender Künstler bei und machte im gleichen Jahr ihren Abschluss an der Meisterschule in Freiburg, nachdem sie von 1992 bis 1994 eine Ausbildung zur Steinmetz-Steinbildhauerin absolviert hatte. Seit mehr als 20 Jahren ist sie mittlerweile Mitglied in der Künstlergemeinschaft Hallbergmoos.

Ihr beruflicher Weg war anfangs steinig, denn die Umstände passten nicht immer. "Das war eher so mein zweiter Durchstart, in den neuen Bundesländern waren die Möglichkeiten, um diesen Beruf auszuüben, nicht wirklich gegeben." Trotzdem hielt sie an ihrem Wunsch fest, was für sie rückblickend die richtige Entscheidung war. "Ich wusste immer, dass ich was Handwerkliches machen will. Da hab ich dann auch erste Erfahrungen in einem Praktikum gemacht. Der Fokus lag bei mir immer auf der Gestaltung und mit Stein zu arbeiten hat mich auch schon immer interessiert", erklärt die ursprünglich aus Sachsen-Anhalt stammende Freiberuflerin.

"Dann habe ich mir langsam eine Werkstatt aufgebaut. Zuerst habe ich noch fest gearbeitet, aber das war nur am Anfang. E hat sich dann nach und nach entwickelt, dass ich komplett in der Werkstatt arbeite." Ihr kreativer Schaffensort feiert heuer 20. Jubiläum, eine Ausstellung zu diesem Anlass ist schon in Planung. Stattfinden wird sie vermutlich Ende Mai, ein genaues Datum steht noch nicht fest.

Ihr Wissen gibt Roswitha Prehm gerne weiter, "Ich habe einige Projekte in unterschiedlichen Bereichen gemacht, zum Beispiel Schulen, Behinderteneinrichtungen und auch ein Flüchtlingsprojekt im Schafhof. Bei mir biete ich ebenfalls Kurse für Kinder und Erwachsene an. Bei der Arbeit mit Kindern ist es mir vor allem wichtig, sie in Geduld zu üben. Bei der Jugend bleibt das oft hinten an", sagt die Steinbildhauerin und lacht. Die Aufträge, die sie bekommt, sind ganz unterschiedlich, Gefallen findet sie an allen. "Am liebsten mache ich natürlich spannende Sachen. Aber ich bin da ganz breit gefächert, es ist immer abwechslungsreich". Manchmal müsse sie ganz genau arbeiten und dann wiederum eher kreativ sein. "Bei grafischen Gestaltungen kommt es oft auf Millimeter an und bei anderen Sachen ist man dann ganz verspielt". Prehm ist eine der wenigen Künstlerinnen, die sich noch um Spezialaufträge, insbesondere bei Restaurierungen, kümmert. Ein besonders einprägsames Erlebnis hatte die 53-Jährige mit der Skulptur eines Soldaten. "Sein Gesicht war so kaputt, dass ich ihn kurzerhand köpfen musste", erzählt sie lachend. "Die Ortschaft war natürlich in Aufruhr, man dachte, es wären Vandalen unterwegs. Anders hätte es aber nicht funktioniert, sein alter Kopf war so entstellt, dass ich ihn sozusagen neu machen musste", schmunzelt die Künstlerin. Bei Brunnen fertige sie oft vorher ein Modell an, "damit die Leute sich das vorstellen können", bevor das endgültige Stück kreiert wird.

Erst kürzlich fertigte Roswitha Prehm eine Reliefplatte für die Emmauskirche in Hallbergmoos an. Die Tafel schmückt nun eine Außenwand des Gebäudes. Zuvor hatte sie unter anderem ein Kriegerdenkmal in Mintraching restauriert.

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