Thomas Neudert (FDP):Von der CSU zur FDP

Thomas Neudert (FDP): Michael Schweiger (FDP-Ortsvorsitzender Moosburg-Hallertau), Thomas Neudert und Franz Josef Bachhuber (von links) beim Wahlkampf an einem Infostand in Moosburg.

Michael Schweiger (FDP-Ortsvorsitzender Moosburg-Hallertau), Thomas Neudert und Franz Josef Bachhuber (von links) beim Wahlkampf an einem Infostand in Moosburg.

(Foto: Marco Einfeldt)

Thomas Neudert hat seine politische Heimat in der FDP gefunden. Im Landkreis Freising sieht er zwei große Probleme: den Mangel an bezahlbarem Wohnraum und die fehlenden Fachkräfte.

Von Peter Buchholtz, Freising

Thomas Neudert hat sich früh für Wirtschaft und Politik interessiert, Zeitung gelesen und mit der Politik geliebäugelt. Genauer gesagt mit zwei Parteien: der FDP und der CSU. Da es in Tirschenreuth in der Oberpfalz jedoch keine FDP gab, lag es für ihn nah, der Jungen Union beizutreten - "wie auch so viele meiner Klassenkameraden", sagt er. Dass Thomas Neudert rund zwanzig Jahre später von der Aufstellungsversammlung der FDP Kreisverbände Freising, Pfaffenhofen und Neuburg-Schrobenhausen zum Bundestagskandidaten nominiert wird, liegt vor allem daran, dass er in der CSU nicht mehr glücklich war.

2001, nach seinem BWL Studium in Regensburg, zog Thomas Neudert nach München und trat der CSU bei, später kam er durch einen Ortswechsel nach Garching. Als er vor zehn Jahren mit seiner Familie ein größeres Heim suchte, waren die Preise im Münchner Speckgürtel zu hoch, Neudert zog nach Wolnzach in den Landkreis Pfaffenhofern, wo er auch heute mit seiner Frau und seinen zwei Söhnen lebt. Auch dort war der 41-Jährige zunächst in der CSU aktiv, die Aufnahme betitelt er aber als "etwas frostig". "Die Integrationsfähigkeit der Wolnzacher CSU ist nicht sehr groß", sagt Neudert. "Ich wollte nicht nur zahlendes Mitglied sein, ich wollte auch ein bisschen aktiv sein", fügt er an, darum habe er sich entschieden aus der CSU auszutreten.

Für die Bundestagskandidatur wechselte er bei der Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft den Bereich

In Wolnzach habe er, der sich selbst als Mensch der politischen Mitte bezeichnet, vor allem die FDP sehr attraktiv gefunden, so dass er der Partei 2014 beitrat. Im Ortsvorstand hat er sukzessive Verantwortung übernommen, zunächst als Schriftführer im FDP Orts- und Kreisverband. Für die Bundestagskandidatur hat er bei der Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft den Bereich gewechselt. Seit eineinhalb Jahren macht er einen Ausbildungsaufenthalt im Controlling, zuvor war er Vertrieb im In- und Ausland tätig - die vielen Dienstreisen hätten ihm bei der Kandidatur einen Strich durch die Rechnung gemacht.

Aus der eigenen Erfahrung mit der Suche nach bezahlbarem Wohnraum ist für Thomas Neudert auch ein wichtiges Thema für den Wahlkampf gewachsen. Mit der FDP kämpfe er dafür, dass die Grunderwerbssteuer reduziert werde, damit das Eigenkapital und somit die Kreditwürdigkeit der Wohnungssuchenden steigen würde.

Neudert will "unsinnige Vorschriften" abschaffen, wie etwa die Mietpreisbremse

Außerdem wolle er "unsinnige Vorschriften" abschaffen, wie etwa die Mietpreisbremse. Diese sei seiner Ansicht nach im Endeffekt "ein wirkungsloses Instrument", sagt Thomas Neudert, es gebe zu viele Schlupflöcher und ein Problem sei, dass Mieter sich nicht trauen würden, gegen ihre Vermieter vorzugehen. "Die sind dann froh, wenn sie ihre Wohnung haben." Für Studierende spreche er sich für dezentralisierte Hochschulen aus, um die Ballungsräume zu entlasten.

Als zweites großes Problem im Landkreis Freising sieht er den Fachkräftemangel und dass es für Unternehmen und Betriebe schwer ist, Auszubildende zu finden. Dazu brauche es "ein vernünftiges Einwanderungsgesetz, wo Menschen, die die Qualifikation haben und auch relativ leicht in den deutschen Arbeitsmarkt integriert werden können, leichten Zugang haben", sagt Thomas Neudert. "Das ist, glaube ich, das, was für unseren Wahlkreis sehr wichtig wäre."

Drittens wolle er sich für den Lärmschutz entlang der Autobahn in Paunzhausen und Schweitenkirchen einsetzen, wo der Bundestagsabgeordnete Erich Irlstorfer (CSU) und der Landtagsabgeordnete Karl Straub (CSU) immer viel versprochen hätten, obwohl noch nicht viel passiert sei. "Auch da werde ich versuchen, etwas zu erreichen. Wenn ich aber merke, dass das unrealistisch ist, dann würde ich auf jeden Fall auch das Rückgrat haben und sagen: tut mir Leid, momentan kann ich nichts tun", sagt Thomas Neudert.

"Ich will allen Bürgern die Möglichkeit geben, dass sie mich treffen"

Neudert beobachtet natürlich im Wahlkampf seinen Konkurrenten, den CSU-Bundestagsabgeordneten Erich Irlstorfer. Er sei zwar ein bodenständiger Mensch, der im Bereich Gesundheitswesen und Pflege seine Stärken habe. "Wenn ich mir seine Termine anschaue, ist er sehr oft eben auf CSU-Parteiveranstaltungen", sagt Thomas Neudert und da erreiche er halt auch nur CSU-nahe Personen. "Da grenze ich mich ab und sage, ich will allen Bürgern die Möglichkeit geben, dass sie mich treffen", erklärt er. Sei es bei Sprechstunden im Rathaus oder auch in einem Café.

Die Nähe zu den Mitmenschen sucht der Bundeswehrreservist in vielerlei Hinsicht. Im Betriebsrat beschäftigt er sich mit den "Sorgen und Nöten" der Kollegen und arbeitet für ein "mitarbeiterfreundliches Umfeld". Die Parteifreunde der FDP in Moosburg unterstützte er im August bei ihrem Bürgerbegehren für eine Tiefgarage am Plan.

Und privat? Um 11.30 Uhr müsse er vom Info-Stand der FDP weiter zu einem wichtigen Termin, erzählt er, der sei allerdings politisch unmotiviert. Jedes Jahr würde er sich mit seinen Studienkollegen am ersten Augustwochenende treffen und eine echte LAN-Party veranstalten. Dann stünde "Age of Empires III" auf dem Programm, ein Echtzeit-Strategiespiel aus dem Jahr 2005. Zum Abschluss des Treffens gibt es traditionsgemäß eine gemeinsame Grillfeier.

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