Kandidat der Moosburger SPD:Gunnar Marcus: Ein Neuer soll es richten

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Den Bürgermeisterstuhl soll Gunnar Marcus im kommenden März für die Moosburger SPD zurückerobern. (Foto: Marco Einfeldt)

Die tendenziell zerstrittene Moosburger SPD will mit Gunnar Marcus einen unerfahrenen, aber auch unbelasteten Bürgermeisterkandidaten aufstellen

Von Karlheinz Jessensky, Moosburg

Zur Kommunalwahl im nächsten Jahr hat nun auch die Moosburger SPD einen Bürgermeisterkandidaten gefunden. Der 45-jährige Gunnar Marcus, aus dem Ruhrgebiet stammendes Neumitglied des Ortsvereins, soll den Chefsessel im Rathaus, den die SPD vor 18 Jahren an die CSU verloren hat, wiedererobern. Der Vorstand hat ihn einstimmig benannt, am Donnerstag, 10. Oktober, soll er in einer Mitgliederversammlung offiziell aufgestellt werden. Bei einem Pressetermin wurde Marcus am Mittwoch mit seinen "Meilensteinen" einer künftigen Kommunalpolitik schon einmal vorgestellt.

Marcus ist gelernter Brauer und Mälzer und inzwischen Abteilungsleiter in Sachen IT-Administration bei einer Freisinger Firma. Das Bierbrauen ist auf den ersten Blick der einzige Bezug zu Bayern, von der Kommunalpolitik ist er bisher weitgehend unbeleckt geblieben. Für den SPD-Ortsvorsitzenden Mathias Kern auch ein Vorteil, um unbelastet von den örtlichen Polit-Streitereien neue Ideen für die Dreirosenstadt entwickeln zu können.

Trotz einstimmiger Benennung: Ganz harmonisch ist es nicht in der SPD-Fraktion

Ein Fünf-Punkte-Programm hat er bereits unter Mithilfe eines Wahlkampfteams, dem Klaus Lüchau vorsteht, zu Papier gebracht. Diese "Meilensteine" sollen aber noch nicht das offizielle Wahlprogramm der SPD darstellen, wie bei der Vorstellungsrunde betont wurde. Gunnar Marcus ist seit sieben Jahren mit der Nichte von SPD-Stadtrat Gerd Beubl verheiratet und hat zwei Kinder. Der Bezug zu einer "alteingesessenen Moosburger Familie" wurde in der Runde als Pluspunkt für den Bürgermeisterkandidaten dargestellt. Alle Anwesenden, von Kern über den Kreisvorsitzenden Andreas Mehltretter, Ex-Bürgermeister Toni Neumaier, Stadtrat Martin Pschorr, Gerd Beubl und Rudolf Haberkorn hielten Lobreden auf Marcus.

Neumaier, der 18 Jahre lang Moosburger Bürgermeister war, stellte die Leistungen der SPD für die Stadt heraus und versicherte dem Kandidaten: "Wir stehen dir zur Seite, du musst uns aber auch fragen." Auf Nachfrage präzisierte Neumaier das "wir" mit: "Wir sind die traditionellen Sozialdemokraten." Die ganz große Einigkeit herrscht im Ortsverein also nicht, was auch durch Lüchaus Worte, man sei eine "gespaltene Rathausfraktion" zum Ausdruck kam. Auf Facebook hat der Wahlkampfleiter auch Pschorrs Abstimmungsverhalten in der jüngsten "Birken"-Angelegenheit mit "Quo vadis SPD" gerügt. Die Fraktionsmisstöne ziehen sich aber angeblich nicht bis in den Ortsverein, sagte Lüchau. Mathias Kerns Fazit: "Gunnar Marcus steht für einen Neuanfang der SPD und der Kommunalpolitik in Moosburg."

Dieser Neuanfang wird für Marcus zuvorderst in einer Erneuerung des Dialogs mit Verbänden, Vereinen und Interessenvertretern bestehen. Die Barrierefreiheit der Stadt, auch im digitalen Bereich, soll gestärkt, der Bahnhof zu einem zentralen Verkehrspunkt und Servicecenter für Pendler werden und ein drittes Schulzentrum mit Kindertagesstätte, Kindergarten, Grund- und weiterführenden Schulen entstehen. Zur Wohnraumentwicklung will Marcus Nachverdichtung und Aufstockung präferieren und hat auch eine "Sichtung der Moosburger Keller und Förderung der Sanierung zu stadtbelebenden Zwecken" auf der Agenda.

© SZ vom 04.10.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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