Kaminkehrer empfehlen Neukauf von Öfen:Gute Luft aus dem Schornstein

Das Aus für alte Kaminöfen · Für viele endet 2017 eine Schonfrist

Der Bezirksschornsteinfeger stuft während der Feuerstättenschau den Emissionsausstoß des Kaminofens mit Hilfe einer Tabelle ein.

(Foto: dpa)

Kaminöfen, die bis einschließlich 1984 gebaut wurden, müssen ersetzt oder mit teuren Spezialfiltern nachgerüstet werden: "Geldschneiderei" oder Notwendigkeit?

Von Simon Bauer, Freising

Alte Kaminöfen sind schädlich für die Umwelt. Sie stoßen zu viele Schadstoffe aus, vor allem Feinstaub. Daher droht ihnen schrittweise das Aus. Aktuell müssen alle Modelle, die zwischen 1975 und 1984 in Betrieb genommen wurden, bis spätestens 31. Dezember 2017 vom Eigentümer durch einen neuen Ofen ersetzt, stillgelegt, oder mit einem Filter nachgerüstet werden. Das gilt auch im Landkreis Freising. Vorgeschrieben wird das, um die gesetzlich festgelegten Grenzwerte für einen Feinstaubausstoß von maximal 150 Milligramm pro Kubikmeter Luft und einen Kohlenmonoxidausstoß von maximal vier Gramm pro Kubikmeter Luft einhalten zu können.

Wie viele dieser alten Kaminöfen im Landkreis Freising von der Austauschverordnung betroffen seien, könne man allerdings nicht sagen, heißt es aus dem Freisinger Landratsamt. Bezirksschornsteinfeger Richard Schöffmann von der Kaminkehrerinnung Oberbayern sagte, nach der ersten Verordnung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes zum Schutz von Klima und Gesundheit am 22. März 2010 sei jeder betroffene Kunde im Landkreis Freising von seinem zuständigen Kaminkehrer darüber informiert worden, wann die Zulassung seines Ofens ablaufe. Die Betroffenen wüssten also über die bevorstehende notwendige Stilllegung durchaus Bescheid. Wolfgang Staudinger, Bezirksschornsteinfeger im Landkreis Freising und Mitglied der Kaminkehrerinnung Oberbayern, rät allerdings dazu, die betroffenen Holzöfen nicht nachzurüsten, sondern gleich durch ein modernes Modell zu ersetzen.

"Den Feinstaubfilter einzubauen ist kompliziert und teuer"

"Einen Feinstaubfilter einzubauen ist kompliziert, teuer und zudem auf Dauer sehr wartungsintensiv", so Staudinger. Zusätzlich sei ein Filter auch optisch nicht unbedingt ansprechend, schließlich müsse man die notwendigen Gerätschaften neben den betroffenen Kaminofen aufstellen. Wolfgang Staudinger spricht sich daher klar für den Wechsel zu den modernen Modellen aus. "Die neuen Öfen erfüllen automatisch die gesetzlichen Grenzwerte, sind im Brennstoffverbrauch sparsamer und vom Schadstoffausstoß her geringer als ihre Vorgänger." Somit sei die Regelung nicht - wie gerne behauptet - reine Geldmacherei, sondern entlaste die Umwelt und die eigene Geldbörse.

Die bundesweiten Maßnahmen zur Emissionseinschränkung beinhalten einen Plan in vier Schritten. Der erste davon wurde bereits abgearbeitet: Bis zum 31. Dezember 2014 mussten sämtliche bis einschließlich Ende des Jahres 1974 in Betrieb genommenen Holzöfen ersetzt oder nachgerüstet werden. Der zweite Schritt bezieht sich aktuell auf die zwischen 1975 und 1984 eingerichteten Modelle. Bis Ende des Jahres 2020 müssen dann die von 1985 bis 1994 eingebauten Holzöfen abgeschafft worden sein, bis zum Jahr 2024 die Baujahre von 1995 bis 2010. Bei Zuwiderhandlung oder Missachtung müssten die Ofenbesitzer sogar mit einem Zwangsgeld rechnen, heißt es aus dem Freisinger Landratsamt.

In der Bundes-Immissionsschutzverordnung sind auch die erlaubten Brennstoffe verzeichnet, darunter Stein-, Braun- und Grill-Holzkohlen, sowie verschiedene Holzarten wie Sperrholz, ohne Schutzmittel oder Rinde. "Das Holz muss nur trocken sein", erklärt dazu Bezirksschornsteinfeger Richard Schöffmann. "Der Heizwertunterschied zwischen nassem und trockenem Holz liegt bei 100 Prozent."

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: