Juristische Klärung angekündigt:Streit ums Wasser

Juristische Klärung angekündigt: Anton Geier, Vorsitzender der Baumgartner Gruppe.

Anton Geier, Vorsitzender der Baumgartner Gruppe.

(Foto: privat)

Die Hallertauer Gruppe will zum 1. Januar den Kubikmeterpreis um 34 Cent erhöhen. Die beiden Großabnehmer, die Baumgartner und die Hörgertshausener Gruppe, zweifeln die Kalkulation an. Der Haager Bürgermeister Anton Geier kündigt den Bau eigener Brunnen an

Von Katharina Aurich, Au

Der Streit um den Wasserpreis, den die Hallertauer Gruppe vom 1. Januar 2022 an von ihren Abnehmern verlangt, geht weiter. Ihren dann "vertragslosen Großabnehmern" wird der Wasserzweckverband mit Sitz in Au künftig 84 Cent pro Kubikmeter in Rechnung stellen, 34 Cent mehr als derzeit. Dies hat der Werkausschuss am Donnerstagabend mehrheitlich beschlossen. Einen gültigen Wasserliefervertrag gibt es dann aber nicht mehr, er läuft zum 31. Dezember aus.

Die beiden Großabnehmer, das sind die Baumgartner Gruppe, die über keine eigenen Brunnen verfügt und die Hörgertshausener Gruppe, die ihr Wasser aus eigenen Brunnen fördert, aber auch von den Hallertauern dazu kauft, halten den um 34 Cent gestiegenen Wasserpreis, den der Verband von Januar an verlangt, für falsch berechnet. Sie hatten ein unabhängiges Büro beauftragt, das einen Wasserpreis von 52 Cent ermittelte. Die Hallertauer wollten das weitere Vorgehen jetzt juristisch klären lassen, sagte ihr Vorsitzender Franz Stiglmaier (Attenhofen). Die Baumgartner Gruppe werde eigene Brunnen bauen, erklärte dazu Anton Geier (Haag), Vorsitzender der Baumgartner Gruppe. Die Wasserversorgung der Bürger müssten die Hallertauer jedoch gewährleisten.

Der Werkausschusssitzung vorausgegangen ist ein einjähriger Streit über die korrekte Berechnung des Wasserpreises, den die Hallertauer Gruppe in Zukunft ihren Abnehmern in Rechnung stellt und der Ton zwischen den bisherigen Vertragspartnern wurde immer rauer. Zunächst hinter verschlossenen Türen berieten am Donnerstag die Mitglieder des Werkausschusses der Hallertauer Gruppe. Zum angekündigten Beginn des öffentlichen Teils der Sitzung wurde Anton Geier hereingebeten, um nochmals, ebenfalls nicht-öffentlich, seine Gründe für die Ablehnung der Preiserhöhung auf 84 Cent darzulegen. "Wir haben eine Berechnung nach dem kommunalen Abgabenrecht erstellen lassen und pochen auf die Einhaltung dieser Richtlinien", betont er.

Mit einer Stunde Verspätung wurden dann schließlich die Pressevertreter zugelassen, eine Diskussion gab es da nicht mehr. Der Vorsitzende las den Beschluss vor, von den Großabnehmern in Zukunft 84 Cent zu verlangen. Neben ihm stimmten Hans Frank (Wolnzach), Michael Krumbucher (Rudelzhausen), Paul Weber (Geisenfeld), Hannelore Langwießer (Mainburg), Markus Huber (Elsendorf) und Michael Ostermayr (Obersüßbach) für diesen Beschluss. Dagegen und für weitere Verhandlungen mit der Baumgartner Gruppe stimmten Hans Sailer (Au), Leonhard Berger (Aiglbach) und Michael Hobmaier (Hörgertshausen). "Die vorgeschlagenen Kompromisslinien lagen bis zum Schluss so weit auseinander, dass eine Einigung nicht möglich war", heißt es in einer Pressemitteilung des Verbands.

Bereits im Juni hatte der Werkausschuss mit den Gegenstimmen von Hans Sailer und Michael Hobmeier entschieden, den Wasserliefervertrag mit den beiden Vertragspartnern Baumgartner und Hörgertshausener Gruppe fristgerecht zum 30. Juni zu kündigen, damit man im neuen Vertrag den höheren Preis festschreiben könne. Die Werkausschussmitglieder hatten offensichtlich damit gerechnet, dass die Baumgartner Gruppe doch noch bereit wäre, den geforderten Preis zu bezahlen. Diese beschlossen aber in ihrer Verbandsversammlung am Dienstag einen Wirtschaftsplan für 2022, der mit einem Wassereinkaufspreis von 52 Cent kalkuliert ist. Der von den Hallertauern geforderte Preis sei falsch berechnet und für einen Großabnehmer undenkbar, begründete dies Geier. Zumal die Hallertauer in dem neuen Vertrag nicht nur 84 Cent pro Kubikmeter Wasser festschreiben wollten, sondern sie hätten angekündigt, von der Baumgartner Gruppe einen Investitionskostenzuschuss in Höhe von 4,7 Millionen Euro unter anderem für die Bohrung neuer Brunnen zu verlangen, erklärte der Vorsitzende. "Wenn wir eigene Brunnen bauen wird es für unsere Kunden nicht viel teurer als das, was sie bisher bezahlen", so Geier. Vier bis fünf Jahre wird der Brunnenbau dauern, bis dahin müssten die Hallertauer die Versorgungssicherheit gewährleisten. Unter den derzeitigen Bedingungen gebe es keine weiteren Verhandlungen. Ein Jahr lang habe man versucht, die Hallertauer auf die Fehler in ihren Berechnungen hinzuweisen, so Geier. Den Preis für diese Entscheidung der Hallertauer zahlten ihre Bürger, die von dem Verband mit Wasser versorgt werden. Denn beim Ausstieg des mit Abstand größten Abnehmers müssten die fast gleichbleibenden die Kosten der Wassergewinnung und Verteilung auf jeden einzelnen Wasserkunden umgelegt werden, so Geier.

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