Junge Unternehmer:Schnapsidee aus der Hallertau

Heiland Bierlikör

Mit dem "Heiland" haben (von links) Kay Thieme, Stefan und Max Hofstetter ein besonderes Getränk entwickelt: einen Doppelbock-Liqueur.

(Foto: oh)

Drei junge Männer stellen in Nandlstadt den selbst entwickelten Doppelbock-Liqueur "Heiland" her und verkaufen das Getränk mittlerweile in ganz Deutschland

Von Birgit Grundner, Nandlstadt

Die Geschichte hat ihren ganz eigenen Charme: Weil sie in der Fastenzeit nur flüssige Nahrung zu sich nehmen durften, haben Mönche im 17. Jahrhundert in München ein besonders sättigendes Bier entwickelt und später die Stammwürze extra noch einmal angehoben. Es war gewissermaßen die Geburtsstunde des "Doppelbock" - und Voraussetzung für das Produkt, das drei junge Männer aus der Hallertau und aus München 400 Jahre später entwickelt haben: ihren Doppelbock-Liqueur, den sie nicht nur mit Blick auf die historischen Wurzeln der Grundzutat "Heiland" genannt haben.

"Als jemand gesagt hat, dass Bier in Bayern doch heilig ist, war der Name schon geboren", erinnert sich Stefan Hofstetter aus Nandlstadt. Mittlerweile wird der "Heiland" in ganz Deutschland und sogar darüber hinaus verkauft. Auch im "Bierwana" in München-Schwabing gehört er zum Sortiment. Vor allem jüngere Leute würden ihn kaufen, erzählt Chef Matthias Thieme, "es ist auf jeden Fall kein Oma-Likör". 23 Prozent Alkoholgehalt hat das Getränk. Den Geschmack beschreibt Stefan Hofstetter als "sehr malzig durch das Doppelbock-Bier", hinzu kämen aber "schöne Noten" von Schokolade und Karamell sowie auch fruchtige Aromen. "Nicht zu süß und nicht zu bitter", fasst der Jungunternehmer aus der Hallertau zusammen.

Was ganz genau drin ist, bleibt natürlich das Geheimnis von Stefan Hofstetter, seinem Zwillingsbruder Max und ihrem Freund Kay Thieme. Die drei Mittzwanziger haben in der Küche einer Münchner WG lange genug herumprobiert am richtigen Rezept für ihre "Schnapsidee". Oft sei "die ganze Wohnung voll mit Steingutflaschen gewesen, in denen der Liqueur gereift sei erinnert sich Stefan Hofstetter und schmunzelt: "Da waren natürlich öfter mal Probierrunden angesagt."

Nach sieben Monaten waren die drei jungen Männer endlich zufrieden mit ihren neu kreierten Bierliqueur. Der "Heiland" wird jetzt in der Heimat der Zwillingsbrüder Haunstetter produziert, in einem ehemaligen Drogeriemarkt in Nandlstadt. Derzeit sind es jeden Monat 500 Liter - Tendenz steigend. Der Likör wird von den "Heiland"-Produzenten übrigens bewusst anders geschrieben und Liqueur genannt: Damit will man sich von den Bierlikören abgeben, die in so manchen Brauerei-Souvenir-Shops "ein trauriges Dasein fristen".

Inzwischen haben die drei jungen Männer ein Unternehmen gegründet: Stefan Hofstetter, der eigentlich Elektroingenieur ist und früher in einer Bar gejobbt hat, ist Geschäftsführer. Sein Bruder, ein Fotograf und Kameramann, kümmert sich um Marketing und Design. Für den Vertrieb ist der Hotelbetriebswirt und ehemalige Bartender Kay Thieme zuständig

Der Werbeslogan für den Verkauf lautet "Jesus würde Heiland trinken". Auf dem Etikett ist ein eher flippiger Jesus mit Vollbart und Dutt zu sehen. Das sei schon "frech", sagt "Bierwana"-Chef Thieme. Aber bis jetzt habe sich kein Kunde daran gestört oder sich beschwert, dass da "der Heiland im Schaufenster liegt". Auch Geistliche wissen den flüssigen Heiland übrigens zu schätzen Ein Pfarrer aus der Hallertau hat den Likör sogar an Kollegen verschenkt, wie Hofstetter lachend erzählt: "Die haben dann zu Weihnachten den Heiland gekriegt."

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