Jugendpflegerin:Gläubig und authentisch

Bernadette Cußmann

Bernadette Cußmann möchte Ansprechpartnerin für alle sein und das ganze Jahr über abwechslungsreiche Veranstaltungen und Jugendgottesdienste im Landkreis ermöglichen.

(Foto: Lukas Barth)

Bernadette Cußmann ist Jugendpflegerin und Sozialpädagogin bei der Katholischen Jugendstelle in Freising. Für die 31-Jährige ist der Gottesbezug wichtig und sie wünscht sich mehr Mitarbeit bei kirchlichen Jugendgruppen.

Interview von Simon Bauer, Freising

Das wichtigste persönliche Ziel für Bernadette Cußmann bei ihrer Arbeit ist, Jugendliche für die Mitarbeit in kirchlichen Organisationen und Gruppen zu gewinnen. Sie möchte Ansprechpartnerin für alle sein und das ganze Jahr über abwechslungsreiche Veranstaltungen und Jugendgottesdienste im Landkreis ermöglichen. Bernadette Cußmann ist Jugendpflegerin bei der Katholischen Jugendstelle im Landkreis Freising und im Dekanat Scheyern des Landkreises Pfaffenhofen. Sie lebt für die Arbeit mit Jugendlichen. Auch für Großveranstaltungen, wie die Sternsingeraktion am 28. Dezember, war sie zuständig.

SZ: Frau Cußmann, zur Sternsingeraktion in Freising kamen etwa 600 Teilnehmer. Werten Sie das als Erfolg?

Bernadette Cußmann: Ja, auf jeden Fall. Die große Teilnehmerzahl hat uns wirklich erstaunt und gefreut. Die Vorbereitungen waren mit viel Aufwand verbunden. Wir hatten einige Gespräche, mit dem Kardinal-Döpfner-Haus für die Bereitstellung der Workshop-Räume und die Verpflegung der Sternsinger. Mit der Polizei und dem Ordnungsamt zur Organisation des Zuges durch die Stadt und mit unseren 32 jugendlichen Helfern, die beispielsweise für die Planung des Gottesdienstes zuständig waren, Workshops angeboten und auf vielfältige Weise mitgeholfen haben. Doch es war ein Erfolg. Es ist so schön zu sehen, dass man viele Kinder dazu motivieren kann, sich für andere Kinder einzusetzen. Dieses Mal wird der Erlös der über mehrere Tage gesammelten Spenden an Hilfsprojekte in Kenia gehen.

Wie wurde Freising zum Austragungsort dieses Ereignisses?

Die Organisation der diözesanen Sternsinger Aussendung ist ein Gemeinschaftsprojekt der Abteilung Weltkirche des Erzbischöflichen Ordinariates, des Erzbischöflichen Jugendamtes in Person des Diözesanjugendpfarrers Daniel Lerch und der Katholischen Jugendstelle der Stadt, in der die Aussendung stattfindet. Daniel Lerch hat uns schon vergangenen Mai angesprochen, ob wir heuer die Organisation übernehmen könnten. Trotz des Organisationsaufwandes eines solchen Events, würden wir es auf jeden Fall wieder übernehmen.

Hat die Katholische Jugendstelle bereits vergleichbare Veranstaltungen im Jahr 2017 geplant?

Nein, in der Größe der Sternsingeraktion steht bisher noch nichts auf dem Plan. Doch selbstverständlich haben wir vor, viele kleinere Projekte durchzuführen, die meiner Meinung nach genauso wichtig sind. Zum Beispiel wollen wir einen Kinogottesdienst veranstalten. Dabei sehen wir uns mit einer Gruppe Jugendlicher einen Film an und bauen Szenen daraus in einen Wortgottesdienst ein.

Was bedeutet Ihnen der Glaube?

Ich bin in eine gläubige katholische Familie hineingewachsen und war früher selbst in religiösen Gruppen, als Ministrantin und als Sternsingerin tätig, deswegen hat die Religion definitiv eine große Bedeutung für mich. Doch sie ist natürlich auch wichtig für meine Arbeit. Wenn ich nicht gläubig wäre, könnte ich den Jugendlichen nichts glaubhaft vermitteln. Sie sollen schließlich mich und meine Persönlichkeit kennenlernen. Ich finde den Bezug zu Gott wichtig, es geht dabei auch um Werte und das Gewissen.

Sie arbeiten seit 2012 bei der Katholischen Jugendstelle. Für welche Aufgabenbereiche ist diese zuständig?

Unsere Arbeit umschließt alles, was kirchliche Jugendarbeit betrifft. Dabei begleiten wir Jugendverbände wie die Kolpingjugend, die Pfadfinder oder die katholische Landjugendbewegung im Landkreis Freising und im Dekanat Scheyern und unterstützen sie bei der Organisation von Veranstaltungen und der Durchführung verschiedener Projekte. Mit manchen arbeiten wir engmaschig zusammen, wie mit der Landjugend, andere kommen nur dann zu uns, wenn sie Hilfe bei der Realisierung eines Projektes brauchen. Auch mit dem Kreisjugendring sind wir eng vernetzt. Gleichzeitig organisieren und veranstalten wir Gruppenleiterschulungen, bei denen ich Kursleiterin und Betreuerin für andere Ausbilder gleichzeitig bin, mit und fungieren als Ansprechpartner für Pfarreien und Seelsorger.

Was gefällt Ihnen an Ihrem Beruf am besten?

Ich mag, dass die Arbeit so abwechslungsreich ist. Es gibt viel Gestaltungsspielraum und man lernt unterschiedliche Menschen kennen. Besonders schön finde ich jedoch, dass man auch seine persönlichen Eigenschaften und Vorlieben in die Projekte miteinfließen lassen kann.

Welche Eigenschaften sollte man in Ihrer Tätigkeit als Jugendpflegerin mitbringen?

Man muss natürlich vor allem Spaß am Umgang mit Jugendlichen haben und gerne mit ihnen arbeiten. Man sollte kontaktfreudig und aufgeschlossen gegenüber anderen Menschen sein. Andererseits sollte man auch organisieren können, man muss Veranstaltungen planen und kreative Ideen einbringen können. Für mich ist auch wichtig, dass man andere Menschen mit der Begeisterung für das, was man tut, anstecken kann.

Was ist Ihre Meinung zur Jugendarbeit in Freising? Was würden Sie ändern?

Natürlich kann man immer irgendetwas noch besser machen, aber ich bin sehr zufrieden. Unser Blick ist allerdings hauptsächlich auf den kirchlichen Bereich beschränkt, sodass wir außerhalb von religiösen Veranstaltungen weniger Kontakt zu den Jugendlichen haben. Doch es gibt immerhin zwei Jugendzentren und auch die Streetwork-Aktion finde ich sehr gut.

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