Jugendliche stellen Forderungen:"Freising muss fahrradfreundlicher werden"

Anton Hutter, 14, ist Sprecher der Freisinger Ortsgruppe von Fridays for Future. Er sorgt sich, dass seine Kinder einmal eine Welt vorfinden könnten, auf der kaum mehr Leben möglich ist.

Interview von Laura Dahmer, Freising

demo1

An die 1000 Schüler sind Ende Mai für mehr Klimaschutz in Freising auf die Straße gegangen. Organisiert hat das die örtliche Gruppe von Freising for Future.

(Foto: Birgit Gleixner)

Anton Hutter kommt mit dem Fahrrad zum Interview. Er fährt eigentlich immer mit dem Fahrrad und würde sich das auch von seinen Mitmenschen mehr wünschen. "Weniger SUVs, mehr Fahrräder", sagt er. Der 14-Jährige ist Pressesprecher der Freisinger Ortsgruppe von Fridays for Future. Mit der SZ spricht er über die Bewegung, warum er sich fürs Klima engagiert und was er für Freising fordert.

SZ: Fridays for Future demonstriert seit Ende vergangenen Jahres. Warum geht Ihr in Freising erst jetzt auf die Straße?

Anton Hutter: Wir waren vorher noch nicht so viele Leute und wollten uns erst mal organisieren. Die, die schon dabei waren, sind dann zusammen nach München gegangen. Als wir 40 Leute in der Whatsappgruppe waren, haben wir gesagt: Jetzt treffen wir uns mal und gucken, was in Freising geht. Das war zwei Wochen vor dem 24. Mai, der ersten Demonstration.

Die war ja auf Anhieb ziemlich erfolgreich, an die 1000 Menschen sollen es gewesen sein. Habt Ihr damit gerechnet?

Überhaupt nicht. Wir hatten 350 Leute angemeldet. Aber wir haben vorher viel Werbung gemacht, das hat scheinbar gut geklappt: Wir haben in Freising und Moosburg Flyer verteilt und Plakate aufgehängt, Durchsagen in den Schulen gemacht.

Anders als in anderen Städten habt Ihr die Demo nachmittags gemacht - also nach der Schule. Warum das?

Es waren viele dabei, die schon zu oft gefehlt haben und Verweise hatten. Ich habe auch schon einen, weil ich drei Mal freitags nach München gefahren bin. Deshalb hätten wir Probleme bekommen, wenn wir die Demo hier vormittags gemacht hätten.

Wann hast Du angefangen, Dich in Freising für Fridays for Future zu engagieren?

Ich habe im Februar bei der Mahnwache in der Innenstadt mit Toni gesprochen, die die Demos in München organisiert. Anschließend habe ich die Whatsappgruppe für Freising gegründet und auf der Internetseite von Fridays for Future eingefügt. Da haben sich dann immer mehr Leute angemeldet. Mittlerweile sind es schon über 100.

Was habt Ihr seit der ersten Demo gemacht, was ist noch geplant?

Einmal die Woche treffen wir uns im Plenum, um Organisatorisches zu besprechen und die nächsten Events zu planen. Den Freitag nach der Demo waren wir beim Uferlos und haben einen kleinen Trauermarsch gemacht, mit einem Sarg aus alten Büchern, den der Kreisjugendring gebaut hat. Den Freitag darauf waren wir bei der Mahnwache dabei, und letzte Woche haben wir eine Müllsammelaktion gestartet. Diesen Freitag war etwas Großes geplant, wir fuhren mit nach Aachen auf eine Großdemo.

Steckst Du viel Zeit in Fridays for Future?

Es ist schon stressig. Wir organisieren uns auf vielen Medien: Instagram, Facebook, Whatsapp, Telegram, E-Mail. Außerdem Pressemitteilungen und Flyer, das ist alles viel Arbeit. Zwischen zwei und vier Stunden die Woche kommen da bei mir zusammen, vor der Demo waren es noch mehr.

Was treibt Dich persönlich denn an, Dich fürs Klima einzusetzen?

Ich war schon immer klimainteressiert, war bei Demos für "Rettet die Bienen" und bei "Aufgemuckt" dabei. Mit Fridays for Future habe ich dann richtig angefangen, mich zu engagieren. Mit Blick aufs Klima ist es einfach so: Wenn sich nicht bald was ändert, habe ich die Sorge, dass meine Kinder später nicht mehr leben können.

Was für Veränderungen wünschst Du dir?

Dass weniger Kohle abgebaut wird, beziehungsweise bis 2030 gar keine mehr. Dass viel mehr Leute mit dem Fahrrad fahren und weniger mit dem SUV. Dass die Städte fahrradfreundlicher werden. Und dass der öffentliche Nahverkehr billiger wird.

Sind das auch Forderungen, die Du an Freising stellst?

Ja, Freising muss insgesamt auf jeden Fall fahrradfreundlicher werden. Ich würde mir auch wünschen, dass man Solaranlagen auf die Dächer in der Innenstadt baut - bisher geht das nicht, wegen Denkmalschutz. Wir wollen demnächst bei Fridays for Future gemeinsam Forderungen an Freising stellen, da ist noch was in Planung.

Wie lange willst Du noch auf die Straße gehen?

So lange, bis was passiert. Hoffentlich also nicht mehr allzu lange.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: