Jugendkorbinian:Der 80. Geburtstag steht im Zeichen des Krieges und der Vielfalt

Jugendkorbinian: "Rund, schön und bunt" soll die Jugendkorbianswallfahrt wieder werden.

"Rund, schön und bunt" soll die Jugendkorbianswallfahrt wieder werden.

(Foto: Marco Einfeldt)

Am 12. November werden zahlreiche junge Menschen aus dem gesamten Erzbistum zum Jugendkorbinian nach Freising wallfahren. Vom Motto "Sei bunt" soll auch eine innerkirchliche Botschaft ausgehen.

Von Marius Oberberger, Freising

1942 waren drei junge Frauen mit ihrem Seelsorger von München nach Freising gepilgert, um den Namenstag des Heiligen Korbinian zu feiern und für Frieden zu beten. Über die Jahre hinweg etablierte sich der alljährliche Jugendkorbinian, der am 12. November sein 80. Jubiläum feiert. Uschi Wieser, Pastoralreferentin im Erzbischöflichen Jugendamt der Erzdiözese München und Freising, freut sich darauf, dass junge Menschen aus dem ganzen Bistum zusammenkommen, gemeinsam Gottesdienst feiern und dabei den Glauben erleben.

Die Wallfahrt steht wie beim ersten Jugendkorbinian 1942 im Mittelpunkt

In den vergangenen beiden Jahren hat der Jugendkorbinian nur digital stattgefunden. Vor der Pandemie gab es immer ein großes Festival um den Gottesdienst herum. Jana Wulf, Diözesanvorsitzende des BDKJ, erzählt, dass vor der Corona-Pandemie bis zu 3000 Menschen teilgenommen hätten. Der "Jugendkorbi" ist damit eine der größten Wallfahrten Süddeutschlands. Damit die Veranstaltenden auf mögliche Auflagen wie Abstandsregeln reagieren können, gibt es dieses Jahr eine Anmeldung. Die Wallfahrt stehe wieder im Mittelpunkt, was an die Anfänge des Jugendkorbinian in Kriegszeiten erinnere, so Wieser: Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine beschäftigt die jungen Menschen.

Für Niklas Trentmann, Stammesvorstand der Freisinger Pfadfinder und ehrenamtlich im diesjährigen Leitungsteam engagiert, geht es bei der Wallfahrt darum, innezuhalten, sich in der Hoffnung auf Frieden Gedanken zu machen und Gemeinschaft zu erleben. Er erzählt, dass die Teilnehmenden tagsüber auf offiziellen Wegen wallfahren, etwa einer Sternwallfahrt nach Freising, oder eigene Routen gehen. Um 16 Uhr beginnt der Gottesdienst mit Kardinal Reinhard Marx, welcher dieses Jahr von der Diözesangruppe der Pfadfinder vorbereitet wird. Anschließend kommen die Teilnehmenden auf dem Freisinger Domberg zusammen und können sich über die sonstigen Grenzen von Pfarreien und Verbänden hinweg austauschen. Um den Geburtstag des "Jugendkorbi" zu feiern, gibt es anschließend Kuchen für alle, so Wieser. Dazu kann man sich den "Never empty Korbi Cup" kostenlos mit Tee füllen lassen.

Das Motto "Sei bunt" soll zum Denken anregen und ein Zeichen setzen

Seit 1969 hat der Jugendkorbinian ein Leitthema. Dieses Jahr soll vom Motto "Sei bunt" für Wulf "definitiv eine innerkirchliche Botschaft" ausgehen. Ihr ist es wichtig, dass der BDKJ allen jungen Menschen eine Heimat bietet und "bewusst gegen Diskriminierung einsteht, die von der Amtskirche häufig ausgeht". Auch Wieser ist es "wichtig, dass jeder oder jede seinen oder ihren Platz hat". So werde auch das Regenbogen-Symbol im Gottesdienst präsent sein. Trentmann betont, dass die bunten Farben im Logo dafür stehen, dass alle im Bund mit Gott willkommen seien. Schon im Alten Testament komme der Regenbogen als Zeichen für Vielfalt vor. Trentmann ist evangelischer Konfession und engagiert sich in einem katholischen Jugendverband, wobei es ihm wichtig ist, für alle offen zu sein.

Jugendkorbinian: Der Korbiniansschrein im Freisinger Mariendom.

Der Korbiniansschrein im Freisinger Mariendom.

(Foto: Johannes Simon)

Das Erzbischöfliche Jugendamt und der BDKJ tragen die Veranstaltung. Im BDKJ sind 17 Verbände katholischer junger Menschen organisiert, welche sich die unterschiedlichen Aufgaben für den Jugendkorbinian aufteilen. Das Leitungsteam setzt sich aus Haupt- und Ehrenamtlichen zusammen. Wulf war vor ihrer Anstellung als BDKJ-Diözesanvorsitzende zahlreiche Jahre ehrenamtlich am "Jugendkorbi" beteiligt. Sie hebt die Arbeit auf Augenhöhe zwischen Ehren- und Hauptamtlichen sowie die "Professionalität von beiden Seiten" hervor. Die Ehrenamtlichen seien mehr für die inhaltlichen Programmpunkte und den Gottesdienst, die Hauptamtlichen für die Großorganisation, etwa Catering und Sicherheit, zuständig.

Auch Trentmann nimmt die Zusammenarbeit als "sehr wertschätzend" und "spannend" wahr. Es sei viel Verständnis vorhanden, wenn er aufgrund seiner Vollzeitstelle bei einem IT-Unternehmen oder seines Engagements bei den Pfadfindern weniger Zeit aufbringen könne als die Hauptamtlichen. Junge Menschen gestalten die Wallfahrtspunkte, leiten lokale Gruppen, sind am Gottesdienst beteiligt und im Leitungsteam vertreten, so Wulf.

Ihr ist es besonders wichtig, dass die jungen Menschen über die eigenen Pfarreien hinaus Gemeinschaft erleben und beschwingt nach Hause gehen. Für Wulf hat der Jugendkorbinian eine "große Strahlkraft" und gibt Impulse, wie Jugendgottesdienste und die Kirche sein können. Sie hofft, dass die Wallfahrt "rund, schön, bunt" wird. Wieser freut sich auf die Verbände, die ihre Banner und Fahnen mitbringen, im Gottesdienst schwenken und damit ihre Begeisterung zeigen. Trentmann erzählt, der "Jugendkorbi" habe ihn immer schon begeistert: "Weil er Kirche und junge Leute zusammenbringt". Deshalb wünscht er sich, dass zu Jugendkorbinian die Wallfahrenden den Freisinger Dom füllen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: