Jugendarbeit in Zolling:"Wir würden sie gerne integrieren"

Jugendarbeit in Zolling: Der Zollinger Gemeinderat hat eine halbe Sozialarbeiterstelle gebilligt. Ein Streetworker soll sich um auffällige Jugendliche kümmern.

Der Zollinger Gemeinderat hat eine halbe Sozialarbeiterstelle gebilligt. Ein Streetworker soll sich um auffällige Jugendliche kümmern.

(Foto: Marco Einfeldt)

Ein Streetworker soll in Zolling Jugendliche betreuen, die als störend aufgefallen sind

Von Katharina Aurich, Zolling

Sie treffen sich in kleinen Gruppen auf Spielplätzen oder dem Kirchenvorplatz und stören angeblich die Zollinger Bürger: Jugendliche, die sonst keinen Treffpunkt in der Gemeinde haben und auch keinen Gefallen am Vereinsleben finden. So hat Jugendreferentin Julia Spengler den Zollinger Gemeinderäten zuletzt die Situation geschildert, weshalb sich das Gremium dann auch schnell einig wurde, eine halbe Sozialarbeiterstelle zu finanzieren und den Jugendtreff der Gemeinde, der seit Jahren verwaist ist, wieder zu öffnen.

Bereits vor Weihnachten hatten sich Bürgermeister Helmut Priller, die Zollinger Gemeinderäte und Schulsozialarbeiter Hans Kratzer darüber verständigt, dass etwas für diese Jugendlichen getan werden müsse und sie einen Treffpunkt bräuchten. Geplant sei nun, ein Treffen mit den Jugendlichen zu organisieren, um ihre Wünsche und Vorstellungen dazu zu erfahren, erklärt Kratzer. Unterdessen hat sich zudem die Gemeinde Hallbergmoos an die Zollinger Kollegen gewendet und den Vorschlag unterbreitet, sich eine Stelle für einen Streetworker zu teilen.

In Hallbergmoos gibt es bereits einige Sozialarbeiter, die den Jugendtreff der Kommune betreuen, jetzt möchte die Gemeinde dort noch einen Streetworker für die aufsuchende Sozialarbeit einstellen und sich diese Stelle mit einer anderen Gemeinde teilen. Das Aufgabengebiet in Zolling für den Fachmann oder die Fachfrau wäre die Betreuung des Jugendtreffs sowie auch eine Tätigkeit als Streetworker, um die Jugendlichen an ihren Treffpunkten aufzusuchen.

"Es wäre eine gute Sache, wenn man einen Profi hätte, der die Jugendlichen begleitet", betonte im Gemeinderat zweiter Bürgermeister Gottfried Glatt, der den erkrankten Bürgermeister Helmut Priller vertrat. Eine solche Stelle würde jährlich etwa 66 000 Euro kosten. Die Hälfte der Personalkosten würde durch das Landratsamt finanziert, die verbleibende Hälfte würden sich dann Hallbergmoos und Zolling mit je 16 000 Euro an jährlichen Kosten teilen. Diese Stelle soll zunächst befristet werden.

Die Gemeinderäte begrüßten, dass die Kommune die Sache nun selbst in die Hand nehme. Der gemeindliche Jugendtreff, der über ansprechende Räume und eine gute Ausstattung verfügt, wurde bis vor einigen Jahren vom Kreisjugendring betreut, aber von den Jugendlichen nicht angenommen und dann geschlossen. Dies soll jetzt unter der Regie der Gemeinde anders werden und sich der Jugendtreff zu einem Ort der Begegnung "für Jugendliche, die keinen Anschluss an die dörfliche Gemeinschaft finden" entwickeln, hofft die Jugendreferentin.

Kleine Grüppchen Jugendlicher, die sich an öffentlichen Orten treffen, gebe es erst seit ein paar Jahren in Zolling. Es seien neu zugezogene junge Bürger, die schwer Zugang zu den Vereinen und ortsansässigen Jugendlichen fänden, schildert Spengler weiter. "Das sind keine Einheimischen, wir würden sie gerne integrieren." Deshalb sei es sinnvoll, die neue Stelle mit einem Streetworker zu besetzen, der dort hingehe, wo sich auch die Jugendlichen aufhielten. Den Kontakt zu ihnen könnte zudem Schulsozialarbeiter Hans Kratzer herstellen, der die Jugendlichen kenne und einen guten Draht zu ihnen habe, hofft die Jugendreferentin.

Hans Kratzer selber begrüßt die Initiative der Gemeinde, etwas zu tun und auf die Jugendlichen zuzugehen. Sie bräuchten einen Ort, wo sie sich treffen könnten, betont er. Vorstellbar sei, den Treff zweimal wöchentlich zu öffnen, zunächst mit Betreuung durch eine Fachkraft, perspektivisch sei es aber auch denkbar, die Räume den Jugendlichen selber zu überlassen, wenn sich verantwortungsvolle Besucherinnen und Besucher fänden, so Spengler. Als nächsten Schritt wird die Gemeinde die Sozialarbeiterstelle beantragen, aber vor allem auch endlich mit den betroffenen jungen Leuten selbst sprechen.

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