Jubiläumsausstellung:Mit Courage und Cora

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Kilian Puscher, Benedix Wanke, Florian Klein, Maximilian Hadersdorfer und Nico Schröter (v.l.) haben mit ihren Klassenkameraden die Ausstellung über die Geschichte der Kastulus-Realschule erstellt. (Foto: Marco Einfeldt)

In der Moosburger Realschule hat sich in den 60 Jahren ihres Bestehens viel verändert: Sie wurde erweitert, zur "Schule ohne Rassismus" ernannt und hat nun einen Haushund

Von Verena Bracher, Moosburg

Ihr 60-jähriges Bestehen feiert die Kastulus-Realschule in Moosburg heuer - und damit 60 Jahre gefüllt mit Zeugnisvergaben, Hefteinträgen, Hausaufgaben, Schulkonzerten, mehr oder minder motivierten Schülern und stolzen Absolventen. Neben anderen Aktionen hat anlässlich des Jubiläums sich die Klasse 9a ein besonderes Projekt überlegt: Eine Ausstellung über die Schulgeschichte, die beim Sommerfest präsentiert wurde.

Mithilfe alter Jahresberichte hatten die 27 Schüler sich einen Überblick zu den Ereignissen der vergangenen 60 Jahre verschafft. In alten Schulalben hatten sie fein säuberlich eingeklebte Zeitungsartikel gefunden, dazu waren die wichtigsten Daten handschriftlich vermerkt worden. Für die Schüler stellten sie eine Fundgrube an Informationen dar. Besonders interessant fanden sie die Entwicklungen des Schulhauses. Insgesamt vier Mal war die Schule erweitert worden, damit auch bei steigenden Schülerzahlen alle Platz fanden.

Die Zeitungsartikel hatten auch manches Geheimnis zu Tage befördert - ein Artikel aus dem Schuljahr 1991/1992 zeigte auf einem Bild die großen weißen Puppen, die bis heute an der Decke der Aula über den Köpfen der Schüler schweben. Neu war für die Neuntklässler, dass es sich dabei um ein Kunstprojekt eines ehemaligen Lehrers handelt, das eine euphorisch abwärts taumelnde Menschheit darstellen sollte.

Was der Zeitungsartikel den Schülern nicht verriet: eine der Puppen trägt den Pullover von Peter Hartl, dem dienstältesten Lehrer. Als die Puppen an ihren Platz kamen war er bereits fünf Jahre lang Lehrer an der Kastulus-Realschule. 1986 war er an die Schule gekommen und unterrichtet seither die Fächer Englisch, Katholische Religionslehre und Informatik. Vier Schulleiter hat er in dieser Zeit kennengelernt, und Tausenden von Schülern zum Abschluss verholfen.

Viele Veränderungen an der Schule hat Hartl miterlebt. Die größte sei 2003 die Einführung der sechsjährigen Realschule gewesen. Das hatte zu wiederholtem Platzmangel geführt, die Schülerzahl stieg auf mehr als 1000, neue Bücher wurden angeschafft und neue Lehrer kamen dazu. Dadurch, dass die Schule wuchs, sei vieles unpersönlicher geworden: "Früher war das eine große Familie, da wusste man alles. Heute erfahre ich von manchen Aktionen erst aus der Zeitung."

Von Anfang an unterrichte er Informatik, ein Fach in dem sich seither viel getan hat. "Das, was ich studiert habe, hat wenig mit dem zu tun, was ich heute unterrichte", erzählt Hartl. Er müsse sich ständig fortbilden, nicht nur in Informatik, sondern auch in Englisch. Viele Bereiche des Unterrichts würden zunehmend digitalisiert. "Der Overheadprojektor wird heute kaum noch genutzt", sagt er. Dadurch hat Hartl auch seine eigene Nische in der Schulgemeinschaft gefunden: Als Systemadministrator ist er für die Digitalisierung verantwortlich und gestaltet auch die Homepage der Schule.

Besonders schöne Erinnerungen hat Peter Hartl an die Skikurse, die früher an der Schule angeboten worden waren: "Da hatten wir viel Spaß. Jeder Schüler von damals wird sich gerne daran erinnern." Auch sportlich orientierte Freizeitwochen in den Bergen, mit Lagerfeuer und gemeinsamem Zelten, habe es gegeben. Seitdem hat sich an der Kastulus-Realschule einiges getan. In den vergangenen Jahren wurde sie offiziell zur "Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage" ausgezeichnet und Schulhund Cora kam dazu. 2016 wurde Wolfgang Korn neuer Schulleiter.

Das Verhältnis zu den Schülern sei aber nicht anders als in seinen Anfangsjahren, sagt Hartl: "Man hat es nicht etwa schwerer als früher. Die Schüler engagieren sich und es herrscht ein gutes Klima." Das merke man auch an dem Eifer, mit dem die Schüler das Sommerfest mitgestaltet hatten. Auf die alten Zeiten blicke er da eher selten zurück: "Die Schule ist für mich ein Ort der Zukunft."

© SZ vom 21.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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