Jubiläum:Ein See als "positiver Botschafter"

Kranzberg feiert ein Wochenende lang seinen See. Vor 50 Jahren war er das erste Projekt des Erholungsflächenvereins

Von Petra Schnirch, Kranzberg

Jubiläum: Erinnern an die Anfänge des Sees: (v. l.) Festreferent Anton Hierhager, Landrat Josef Hauner, Bürgermeister Hermann Hammerl, Karl Roth, Vorsitzender des Erholungsflächenvereins, und Altlandrat Ludwig Schrittenloher.

Erinnern an die Anfänge des Sees: (v. l.) Festreferent Anton Hierhager, Landrat Josef Hauner, Bürgermeister Hermann Hammerl, Karl Roth, Vorsitzender des Erholungsflächenvereins, und Altlandrat Ludwig Schrittenloher.

(Foto: Marco Einfeldt)

"Es war seinerzeit eine großartige Angelegenheit, dass der See entstehen konnte", sagt Ludwig Schrittenloher. Als Landrat hatte er sich vor 50 Jahren mit Erfolg dafür eingesetzt, dass aus einem Baggerweiher, der in den Uferzonen zugewuchert war, "eines der landschaftlich schönsten Erholungsgebiete" des Erholungsflächenvereins entstanden ist. Auch er selbst ist oft dort, erzählt der Kranzberger, ein Spaziergang sei zu jeder Jahreszeit ein Genuss. "Das ist ein See, der sich sehen lassen kann."

Vor fast genau 50 Jahren, am 8. Juli 1969, war das Freizeitgelände als eines der ersten Projekte des Erholungsflächenvereins eingeweiht worden. Daran erinnert die Gemeinde an diesem Wochenende mit einem dreitägigen Fest. Bei einem Festakt am Freitag bezeichnete Bürgermeister Hermann Hammerl den See als "positiven Botschafter" für die Gemeinde. Er selbst erinnert sich aus seiner Kindheit an "überfüllte Parkplätze, zugeparkte Straßenränder und an ein gut frequentiertes Seehaus mit Steckerleis". Die enorme Anziehungskraft des Weihers in den Siebzigerjahren ist inzwischen legendär.

Dann wurde es stiller. Karl Roth, Starnberger Landrat und Vorsitzender des Erholungsflächenvereins, führt dies auf die gestiegene Zahl an Naherholungsgebieten zurück und auf ein verändertes Freizeitverhalten. Hinzu kamen "Alters-Wehwehchen wie fallender Wasserstand und geringere Sichttiefe". 2015 begann dann "die Wellnesskur für den See". Roth zählte auf, was seitdem alles geschehen ist: Die Gehölze wurden ausgelichtet oder gerodet, die Ufer freigelegt, Bänke und Abfalleimer erneuert. Die Wasserwacht erhielt eine Heizung und einen Raum für die Tauchutensilien. Das Landratsamt konnte die alte Weide neben der Brücke, "ein Wahrzeichen des Sees", retten. Neben der Gaststätte legte die Gemeinde einen "beispielhaften Kinderspielplatz" an, außerdem entstand ein Beachvolleyballfeld. Roth sprach von einem "Schmuckstück" unter den 32 Erholungsgebieten des Vereins.

Landrat Josef Hauner hat vor dem Festakt bei den Hygienekontrolleuren am Gesundheitsamt nachgefragt: Sie attestierten, dass die Wasserqualität gut sei, auch die Außenanlagen seien gepflegt. Derartige Ausflugsziele vor der Haustür nannte Hauner "ökologisch vernünftig, ökonomisch sinnig und sozial wertvoll". Das nächste Projekt des Vereins, das nun zu Ende geführt werden müsse, sei die Gestaltung des Hollerner Sees.

Durch das Programm führte Festreferent Anton Hierhager. Er erinnert sich noch gut an die Einweihungsfeier vor 50 Jahren. Er musste damals bei strömendem Regen das Gedicht "Der Weiher" von Annette von Droste-Hülshoff aufsagen, die ersten Strophen beherrscht er noch heute. Von einem weiteren Gedicht des damaligen Lehrers Lothar Hilsenbeck kennt er nur noch zwei Passagen, darunter die Zeile "Nicht nur Hinz und Kunz und Meier, auch der Landrat schwimmt im Weiher", die er zur Erheiterung des Festgäste vortrug. Auch dieses Mal waren Kranzberger Kinder in das Festprogramm eingebunden. Musikschüler zeigten an der Violine ihr Können, die Klasse 3 a der Grundschule begeisterte mit einem beschwingten Surfsong, passend ausstaffiert mit Sonnenbrillen, Surfbrett und Schwimmpalme.

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