Jubiläum:Ein klarer Friedensauftrag

Mit einem großen Festwochenende feiert der Krieger- und Soldatenverein Günzenhausen sein 100-jähriges Bestehen

Von Klaus Bachhuber, Günzenhausen

Der große Krieg hatte in Günzenhausen enormen Blutzoll gefordert. Von 81 Kriegsteilnehmern waren 20 gefallen. Angesichts der geringen Bevölkerungszahl in Günzenhausen, Ottenburg, Deutenhausen und Hörenzhausen war annähernd jede Familie betroffen. Die Kriegsheimkehrer wurden noch im Jahr 1918, also unmittelbar nach Kriegsende, mit einer Feier geehrt, wenig später wurde den Gefallenen sofort ein provisorisches Denkmal errichtet. Sieben Soldaten starben noch nach der Heimkehr an Kriegsfolgen.

Nur wenig später, am 27. April 1919, wurde der "Krieger- und Soldatenverein Günzenhausen" gegründet. Mit einem großen Festwochenende feiert der am Ort fest verwurzelte Verein mit über 100 Mitgliedern nun sein 100-jähriges Bestehen. "Für den Günzenhausener Krieger- und Soldatenverein steht an erster Stelle die Verpflichtung, einen Beitrag zu leisten, um eine Wiederholung von Kriegen in jeder Form zu vermeiden", schreibt der Vorsitzende Dieter Migge in der Festschrift, "dies ist ein klarer Friedensauftrag."

Am 25. Oktober 1919 wurde die Vereinsfahne geweiht, am 24. Oktober 1920 erfolgte die Enthüllung des ersten Kriegerdenkmals aus Naturstein. Der Verein etablierte sich im Gemeindeleben. 1939 wurden die Männer des Ortes erneut an die Fronten gerufen - 163 Günzenhausener rückten zum Zweiten Weltkrieg ein. 31 sind gefallen, 19 vermisst.

Nach diesem Krieg wurde der Verein zunächst als "Heimkehrerverein" weiter geführt. 1952 kehrte man zum ursprünglichen Vereinsnamen Krieger- und Soldatenverein zurück. In seiner Reflexion zum Jubiläum spricht sich Vorsitzender Migge klar für diese heute oft umstrittene Bezeichnung aus: "Der Verein ist eine Institution ohne Heldenverehrung, aber mit Gedenken an die toten Soldaten und an die zivilen Opfer der Kriege." Dieser Bezug solle auch im Namen sichtbar bleiben.

Am Kriegerdenkmal wurden die Opfer des Zweiten Krieges zunächst wieder provisorisch mit einer angeschraubten Metallplakette ergänzt. 1953 wurde es renoviert und nun die Opfer beider Kriege auf einer schwarzen Tafel gewürdigt, die nun die ganze Front des Denkmals einnahm. Nach der Eingemeindung nach Eching wurde das Denkmal 1982 grundlegend saniert - wieder in hellgrauem Stein.

Die Vereinsfahne wurde mittlerweile mehrmals restauriert, zuletzt 1994, wo die erneute Segnung dann beim 75. Gründungsfest gefeiert wurde. Der alljährliche Kriegerjahrtag hat in Günzenhausen einen besonderen Stellenwert. Alle örtlichen Vereine beteiligen sich in der Regel. Seit 2002 nehmen auch die weiteren Krieger- und Soldatenvereine aus der Gemeinde, Dietersheim und Eching, daran teil.

Ein prägendes Gesicht des Vereins ist Martin Lachner, der von 1952 bis 2005 als Kassier dem Vorstand angehört hatte. Von 1948 an bis weit über seinen 90. Geburtstag hinaus pflegte er mit seiner Familie das Kriegerdenkmal. Jährlich führte er die Haussammlung für den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge durch.

Die Jubiläumsfeiern beginnen am Freitag, 28. Juni, mit einer Schlagerparty, die der Burschenverein ab 21 Uhr ausrichtet. Am Samstag, 29. Juni, findet um 19 Uhr ein "Bayerischer Abend" mit den Kohlstatt-Musikanten und "Erdäpfelkraut" im Festzelt statt. Am Sonntag, 30. Juni, schließen von 8 Uhr an ein Standkonzert, Festzug, Festgottesdienst und ein anschließendes Mittagessen mit Ehrungen das Fest ab.

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