Süddeutsche Zeitung

Jugend und Konsum:Ausgezeichnete Testerinnen

Vier Schülerinnen des Hofmiller-Gymnasiums überprüfen für eine P-Seminar-Arbeit das Nachrichtenangebot auf Instagram. Dafür erhalten sie jetzt einen Preis der Stiftung Warentest.

Von Katharina Aurich, Freising

Vier Schülerinnen des Freisinger Josef-Hofmiller-Gymnasiums wollten herausfinden, wie gut die Nachrichtenqualität in den Sozialen Medien tatsächlich ist. Dafür haben sie fünf Nachrichtenanbieter auf Instagram untersucht. Zunächst sei das Projekt nur als sogenanntes P-Seminar "Jugend und Konsum" gedacht gewesen, berichtet Amelie Dörr. Aber ihre Lehrerin habe sie dann ermuntert, das Ergebnis beim Wettbewerb der Stiftung Warentest "Jugend testet" einzureichen. Die vier 18-jährigen Freisingerinnen erhielten nun für ihre Untersuchung den dritten Preis bei einer Festveranstaltung der Stiftung in Berlin überreicht.

Zunächst hatten Amelie Dörr, Emilie Trilk, Iveline Andreeva und Johanna Herbes in einer Umfrage unter ihren 15 bis 18 Jahre alten Mitschülern und Mitschülerinnen ermittelt, wie diese sich über das aktuelle Geschehen und Hintergründe informieren. Die große Mehrheit der Befragten bezogen ihr Wissen über Instagram. Aus der Vielzahl der Angebote wählten die Testerinnen dann @SZ, @Welt, @FAZ, @tagesschau, @Welt und @ZDFheute aus. Entscheidend dafür sei die "Seriosität", "Beliebtheit" und "Bekanntheit" des jeweiligen Angebots gewesen, erklärt Amelie Dörr. Anschließend legten die vier Testerinnen Kriterien fest, nach denen sie das Angebot untersuchten und teilten diese unter sich auf. Außerdem erarbeiteten sie ein Bewertungssystem, um schließlich auf eine Endnote für jedes Angebot zu kommen, wie man es auch von der Stiftung Warentest kennt, so Dörr.

Der erste Eindruck entscheidet. Also wurde die Seitengestaltung als erstes untersucht

Da der erste Eindruck einer Instagram-Seite meist darüber entscheide, ob sich der Abonnent weiter damit befasse, wurde die Gestaltung als erstes untersucht. Um herauszufinden, welche Seite am attraktivsten ist, haben die vier eine Straßenumfrage mit 14- bis 18-Jährigen durchgeführt und ihnen den Feed der fünf Nachrichtenangebote gezeigt. 54 Befragten gaben der ansprechendste Seite fünf Punkte, es war die Seite der SZ, und einen Punkt der am wenigstens attraktiven. Als weiteres Kriterium wurde das Wachstum anhand der Nutzerzahlen während des vierwöchigen Testzeitraums betrachtet. Doch nicht nur die reine Anzahl der Leser sondern auch deren Zufriedenheit wollten die vier ergründen.

"Um messen zu können, wie gut oder schlecht die Nachrichtenseiten oder Posts bei den Nutzern ankommen, haben wir die ,Reichweite' in Form der Likes gemessen", schildert Dörr das Vorgehen. Auch die "Interaktion mit den Nutzern" wurde untersucht. Da man heutzutage gewohnt sei, schnelle Antworten auf Fragen zu erhalten, berechneten die vier die durchschnittliche Anzahl der Antworten auf die Fragen unter den Posts an einem Tag. "Dafür haben wir immer montags zur gleichen Zeit die Antworten gezählt und den Durchschnitt berechnet", erklärt Dörr.

Zu den Kriterien gehören Vermittlung von Hintergrundwissen und ein verständlicher Satzbau

Außerdem flossen die Qualität der "Storyposts", der "Feedposts", die "Häufigkeit der Posts" sowie die "Innovation" des jeweiligen Angebots in die Bewertung ein. Zur "Innovation" gehörte, dass Fachbegriffe erklärt, Hintergrundwissen vermittelt und der Satzbau verständlich sei, so Dörr.

Die Ergebnisse ihrer Untersuchung und die Punktevergabe haben die vier in umfangreichen Tabellen dargestellt. Den ersten Platz erreichte mit der Note 2,0 der account der @tagesschau gefolgt von @zdfheute mit einer 2,3. Den dritten Platz erhielt @welt (Note 3,2) gefolgt von @sz (3,3) und @faz (3,7).

"Wir haben uns für dieses Projekt viel mehr Arbeit gemacht als normalerweise für ein P-Seminar. Das Thema hat uns sehr fasziniert, wir finden es wichtig und hatten viel Spaß dabei", lautet Dörrs Resümee. Jetzt haben die vier Testerinnen ihr Abitur hinter sich, Dörr wird erst einmal ein Praktikum absolvieren, um herauszufinden, wie es weitergeht. Medien oder Jura seien die Gebiete, die sie interessierten. Dafür war dieses Testprojekt sicher ein guter Einstieg und Testprojekt in eigener Sache.

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