Sanierung der Moosburger Johanneskirche:Ärger ums Geld

st Johanneskirche

Die Moosburger Johanneskirche wird gerade saniert. Wegen der Kosten für das Aufstellen des Baugerüstes gibt es Ärger.

(Foto: Sophie Linckersdorff)

Die Pfarrei muss für das Aufstellen des Baugerüsts eine Sondernutzungsgebühr von knapp 10 000 Euro zahlen und beklagt sich über die Stadt.

Von Alexander Kappen, Moosburg

Um die Moosburger Johanneskirche hat es in der Vergangenheit immer wieder mal Wirbel gegeben. Was nicht zuletzt an den besonderen Eigentumsverhältnissen liegt. Das Kirchenschiff gehört der katholischen Kirche, der Turm sowie der Grund um das Gebäude der Stadt. Nachdem es ein jahrelanges Tauziehen darum gegeben hatte, ob Stadt und Kirche Turm und Schiff - beide waren in schlechtem Zustand - aus Synergiegründen gemeinsam sanieren, zog die Kommune die Arbeiten am Turm schließlich alleine durch. Und jetzt, da die Kirche mit ihrem Schiff nachzieht, gibt es Ärger ums Geld. Genauer gesagt um die so genannte Sondernutzungsgebühr, welche die Kirche für das Aufstellen ihres Baugerüsts an die Stadt zahlen muss.

In einer Pressemitteilung, die Markus John, Pastoralreferent der Moosburger Pfarrei Sankt Kastulus, jetzt verschickt hat, heißt es, wegen der Gebühr von knapp 10 000 Euro "könnte passieren, dass sich die Durchführung bestimmter Maßnahmen, wie der Außenanstrich, erheblich in die Länge ziehen". Erklärt wird das damit, dass für die Renovierung der Kirche das Erzbischöfliche Ordinariat und die örtliche Kirchenstiftung einen Finanzierungsplan mit entsprechenden Zuschüssen festgelegt haben: "Überschreitungen der geplanten Kosten müssten zu 100 Prozent von der Pfarrei vor Ort getragen werden." Offenbar könnten die 10 000 Euro den festgelegten Kostenrahmen sprengen.

Die Stadt hält am Gleichheitsgrundsatz fest

Die Kirche hätte sich gerne auf Paragraf 4, Absatz 4 der Sondernutzungsgebührensatzung berufen: "Liegt die Ausübung der Sondernutzung im öffentlichen Interesse, so kann Gebührenfreiheit oder Gebührenermäßigung gewährt werden." Die Kirche wollte "einmalig einen niedrigen Beitrag" zahlen. Der Stadtrat dagegen entschied sich in nicht öffentlicher Sitzung für eine andere Variante - mit der die Kommune der Kirche "ohnehin sehr entgegenkommt", wie Josef Mühlberger, der Geschäftsleiter im Moosburger Rathaus, betont. Denn eigentlich wären laut Satzung rund 30 000 Euro fällig gewesen - ein Euro pro Quadratmeter und Woche. Das sei der Satz, den jeder Private zahlen müsse, wenn zum Beispiel ein Geschäftshaus in der Stadt gestrichen und dafür ein Gerüst aufgestellt werde. Der Pfarrei sei man finanziell entgegengekommen, weil der Grund um die Johanneskirche kein öffentlich genutzter Grund wie etwa Straßen und Gehsteige sei. Deshalb kommt nun eine Vereinbarung zum Tragen, wie sie die Stadt auch bei Baufirmen anwendet. "Wenn eine Firma Leitungen verlegt und in der Zeit ihr Material irgendwo lagern muss, kann sie das zum Beispiel auf unserem Grund an der Schlesierstraße zu denselben Konditionen tun", erläutert Mühlberger.

Für Herbert Neumaier, Verwaltungsleiter der Pfarrei, ist das aber immer noch zu viel. "Ich finde es sehr schade, dass die Stadt Moosburg auf so hohen Gebühren für die Nutzung einer Wiese besteht, welche für die Öffentlichkeit kaum von Wert ist und damit die Sanierung eines der zentralen Denkmäler der Stadt erschwert, anstatt sie zu unterstützen", wird er in der Mitteilung zitiert. Man sei ja "sehr dankbar, dass sie jetzt was machen, weil die Johanneskirche neben dem Kastulusmünster ein Moosburger Wahrzeichen ist", entgegnet der Geschäftsleiter der Stadt: "Aber wir versuchen, alle gleich zu behandeln und müssen alle Bürger im Blick haben - und von denen hat nicht jeder was mit der katholischen Kirche zu tun, das darf man nicht vergessen."

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: