Süddeutsche Zeitung

Johanneck:Bürger bauen Barrieren

Zaunpfähle sollen verhindern, dass zur Errichtung der genehmigten Windkraftanlage private Grundstücke befahren werden

Petra Schnirch

Die Gegner der Windkraftanlage bei Johanneck geben ihren Widerstand auch nach der Genehmigung des Projekts nicht auf: Am Donnerstagabend schlugen sie entlang eines Feldwegs mehrere Zaunpfähle ein. Sie wollen damit verhindern, dass der Bauherr während der Bauarbeiten private Grundstücke nutzt. Die Bürgerinitiative "Windrad 180" wehre sich gegen Ignoranz und das rücksichtslose Durchsetzen "von Einzelinteressen auf dem Rücken der Anwohner", heißt es in einer Pressemitteilung. Die Anlieger fordern den Investor auf, die Grundstücksgrenzen zu respektieren. Eine Nutzung der angrenzenden Flächen habe der Besitzer von der ersten Planung an untersagt.

Zu dem Areal, auf dem die - inklusive Rotoren - 180 Meter hohe Anlage errichtet werden soll, führt zwar ein öffentlicher Feldweg. An einer Stelle aber ist er so eng, dass die Gegner des Projekts davon ausgehen, dass der Bauherr auch einen Teil des Privatgrundstücks benötigen wird. "Wir werden ein Überfahren dieser Flächen ohne Genehmigung unter allen Umständen verhindern", heißt es dazu in der Erklärung. Im Verfahren habe die Bürgerinitiative immer wieder auf das Problem der nicht geklärten Bauzufahrt hingewiesen.

Das Windrad soll auf einem Grundstück nahe der Autobahn zwischen den Ortschaften Hohenbuch und Johanneck entstehen. Die Anwohner kritisieren, dass der Abstand zur Wohnbebauung zu gering sei. Das erste Haus in Johanneck liegt etwa 850 Meter entfernt, ein Hof in Güntersdorf bei Schweitenkirchen sogar nur 670 Meter.

Anfang August teilte das Landratsamt trotz zahlreicher Einwände der Anlieger mit, dass alle Vorgaben erfüllt würden und die Windkraftanlage genehmigt werde. "Mit uns wird es einen Windradbau ohne Einhaltung von ausreichenden Mindestabständen und Respektierung unserer Interessen und Rechte nicht geben", heißt es jedoch von Seiten der Bürgerinitiative. Aufgeben wollen die Anwohner laut Sprecherin Anna-Elisabeth Häusler so schnell nicht.

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Quelle:
SZ vom 25.08.2012
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