Jetzt ist auch Elektromobilität ein Thema:Kämpfer für die Energiewende

Vor 20 Jahren haben die Moosburger Solarfreunde ihren Verein gegründet. Der ist von ursprünglich sieben auf mittlerweile 470 Mitglieder angewachsen. Am Anfang konzentrierte sich das Interesse auf die Fotovoltaik

Von Karlheinz Jessensky, Moosburg

20 Jahre seien eigentlich kein besonderes Jubiläum, aber die Solarfreunde Moosburg haben in Sachen Energiewende viel erreicht und Zeichen gesetzt, stellte deren Vorsitzender Hans Stanglmair bei der Feierstunde in der Volkshochschule treffend fest. Angefangen hat es mit sieben Überzeugten, heute hat der Verein etwa 470 Mitglieder.

1997 machten die Solarfreunde die erste Auswertung der Wirksamkeit verschiedener Solaranlagen, heute gibt es deren über 250. Damals gründeten sie ihren Verein. Seit 1999 gibt es die Moosburger Solartage, eine weit über den Landkreis hinaus beachtete Veranstaltung. Ein Blockheizkraftwerk stellten die Solarfreunde 2007 vor, aber aus der Rapsölverstromung sei aus politischen Gründen nichts geworden. Jahrelang zählte ein selbst gebautes gelbes Auto, mit Strom angetrieben, zu den Hinguckern bei Solartagen. In diesem Jahr erst widmeten die Solarfreunde eine eigene Veranstaltung nur der Elektromobilität. Die Solarfreunde-Jugend tritt in Schulen und Kindergärten auf, und die Solarfreundinnen, die es seit 2013 gibt und die 13 Mitglieder haben, steuern eigene Beiträge bei den Solartagen bei. Es gibt inzwischen eine Europa-Orientierungsberatung und eine Fotovoltaik-Vergleichsauswertung. Die vereinseigene Solaranlage, die es seit 2012 auf eine Leistung von 9,87 KWp bringt, fördert mit ihren Erträgen die Jugendarbeit.

Informatorische Besuche bei anderen Solarfreunden sind beliebt, auch die Anlage auf der Zuspitze wurde schon besichtigt. Die Moosburger nehmen an landesweiten Solarinitiativen teil, 2003 fand ein solches Treffen in Moosburg statt. Auf Kreisebene gibt es eine Zusammenarbeit mit Solarkraft Freising und dem Landratsamt. Und: Seit 1999 haben die Solarfreunde ihrer Heimatstadt den Titel "Solarstadt Moosburg" verschafft.

Referent Hartmut Graßl ist einer der renommiertesten Wissenschaftler auf dem Gebiet der Klimaforschung, zahlreich ausgezeichnet und Mitglied des wissenschaftlichen Beirats, Träger des Bayerischen Verdienstordens. Er hielt einen mehr als einstündigen Vortrag zum Thema "Klimaschutz und Energiewende - wie können sie gelingen?" Das Klima sei die wichtigste natürliche Ressource, sagte er. Und bis die Sonne dereinst zu einem Riesenstern aufblühen und die Erde verschlingen werde, solange Menschen auf Erden lebten, könnten diese eine Menge tun, um die Welt zu erhalten. Eine Möglichkeit könne theoretisch sein, das Biosphären-Kohlendioxid tief in der Erde zu versenken, bis dahin müsse es auf andere Weise reduziert werden. China emittiere am meisten, allerdings mit abnehmender Steigerung. Die Schwellenländer aber holten auf, schließlich wollten sie westlichen Wohlstand erreichen. Der "größte Mogler" sei die Schweiz, behauptete Graßl, denn die habe nur alle Schwerindustrie ausgelagert. "Insgesamt gehen die Kohlendioxid-Emissionen weltweit zurück. Das ist eine Trendwende", sagte er. Das jüngste Paris-Abkommen sei einstimmig beschlossen worden und völkerrechtlich verbindlich.

Den Solarfreunden machte Graßl als Physiker und Politikberater am Ende seines Vortrags Mut, den eingeschlagenen Weg fortzusetzen: "Die Energiewende ist unumkehrbar eingetroffen."

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: