Jeder Tag ohne Regen ist katastrophal:Die Bauern kommen ins Schwitzen

Jeder Tag ohne Regen ist katastrophal: Besonders dem Mais geht es nach der anhaltenden Hitzewelle schlecht.

Besonders dem Mais geht es nach der anhaltenden Hitzewelle schlecht.

(Foto: Marco Einfeldt)

Die Hitze und die wochenlange Trockenheit können zu erheblichen Ernteausfällen führen. Vor allem Mais, Grünfutter und Hopfen geht es schlecht. Besonders schlimm betroffen ist der Süden des Landkreises.

Von Birgit Goormann-Prugger, Freising

Die Hitze und die wochenlange Trockenheit bereiten den Landwirten im Landkreis Freising große Sorgen. "Die Lage hat sich zugespitzt, mittlerweile haben wir extreme Probleme", sagte Gerhard Stock, Kreisgeschäftsführer des Bauernverbands, am Donnerstag bei einer kurzfristig einberufenen Kreisvorstandssitzung im Bauernhofcafé Westermair bei Au.

Die Landwirte rechnen mit erheblichen Ernteausfällen, vor allem beim Mais, beim Grünfutter und auch beim Hopfen. "Beim Getreide, das schon abgeerntet wurde, sind wir noch mal mit einem blauen Auge davongekommen", erklärte Stock. Was die Lage zusätzlich verschärfe, seien die seit einem Jahr wieder sinkenden Erzeugerpreise. Für das Kilogramm Schlachtfleisch bekomme der Schweinmastbetrieb zurzeit gerade mal 1,37 Euro und für den Liter Milch gebe es derzeit nur 30 Cent je Liter. 40 bis 45 Cent pro Liter wären aber nötig, um die Kosten zu decken, sagt Stock.Da könne so mancher Betrieb nicht mehr wirtschaftlich arbeiten und müsse aufgeben.

"Jeder weitere Tag ohne Regen ist für uns eine Katastrophe", schilderte Bauernverbandskreisobmann Georg Schmid die Lage. Für das kommende Wochenende sind nun zwar Niederschläge angekündigt. Was die Landwirte jedoch fürchten, sind heftige und plötzliche Gewitter. "Die bringen uns gar nichts, der ausgetrocknete Boden kann diese Wassermassen gar nicht aufnehmen, es läuft einfach über die Felder hinweg auf die Straße. Wir brauchen den Regen langsam und dauerhaft, am besten zwei Wochen lang", sagte Schmid.

Teilweise sei der Boden so hart, dass die Maschinen beschädigt würden, klagte ein anderer Landwirt. Und Georg Schmid selbst hat die maschinelle Bodenbearbeitung mittlerweile eingestellt. "Es staubt nur noch, und die wertvolle, nährstoffreiche, oberste Schicht des Bodens wird einfach weggeweht."

Besonders schlimm getroffen habe es den Süden des Landkreises, den Bereich Freising, Eching und Neufahrn mit seinen leichten Böden aus Kies und Sand, die kaum Wasser speichern könnten. Da seien die Trockenschäden mittlerweile irreversibel, so Schmid. Der Futtermais sei über weite Strecken vertrocknet und die Kolben würden faktisch keine Körner bilden. Im Kolben stecke aber eben die meiste Energie.

Einige Bauern würden ihre Felder bewässern, das sei aber mit erheblichem Aufwand und hohen Kosten verbunden. "Und rückgängig machen kann man damit außerdem nichts, höchsten abschwächen", sagte Georg Schmid. Bei drei Metern Höhe müsste der Mais jetzt stehen, derzeit erreiche er im Landkreissüden gerade mal 1,30 Meter. Auch als Silofutter könne man diesen Mais kaum noch verwenden.

Wenn er zu trocken sei, funktioniere der Gärvorgang im Silo nicht mehr und der Mais verschimmele nur. Die Landwirte müssen also beim Viehfutter auf ihre Vorräte zurückgreifen oder zukaufen, was wiederum mit erhöhten Kosten verbunden ist. Auch auf der Weide findet das Vieh kein Futter mehr. "Da ist alles vertrocknet, wenn wir im Landkreis nur Weidehaltung hätten, würden die Kühe praktisch verhungern", sagte Georg Stock. Schäden gibt es auch im Zuckerrübenanbau: "Bei uns sind sie platt", sagte am Donnerstag eine Landwirtin. Auch bei den Kartoffeln sei der Hitzestress zu beobachten. Die Knollen seien zu klein, zu verwachsen und ließen sich nur schwer schälen. So könne man sie nicht gut verkaufen, auch die Lagerfähigkeit leide, erläuterte Georg Schmid.

Und Hopfenbauer Johann Eichinger aus Pischelsdorf bei Attenkirchen blickt an diesem strahlenden Sommertag besorgt auf seinen Hopfengarten, zeigt auf braune Blätter und kümmerlich ausgebildete Hopfendolden vor allem im unteren Bereich. "Vielleicht regnet es ja am Freitagabend schon", hofft er. Dem Hopfen könnten ein paar Tage Regen noch helfen. Mit spürbaren Ernteausfällen rechnet man aber auch hier. "Man geht von 1o bis 15 Prozent aus", erzählt Johann Eichinger.

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