Jahreshauptversammlung in Freising:Vorfreude auf das neue Stadtmuseum

bild

Rechts vor, links nach der ersten Reinigung: Die Ansicht von Josef Gumberger zeigt Freising von Norden her zwischen 1883 und 1900. Die Verschmutzung rührte hauptsächlich von Zigarettenrauch und Staub her.

(Foto: Historischer Verein)

Der Historische Verein, den weiterhin der wiedergewählte Günther Lehrmann leitet, baut die Sammlung mit Objekten aus Freisings Geschichte weiter aus. Vor einer Wiedereröffnung der Ausstellungsräume in zwei Jahren müssen viele Stücke restauriert werden

Von Johann Kirchberger

Unter dem Titel "Wir machen uns fein" hat Eva Willberg am Montag bei der Jahreshauptversammlung des Historischen Vereins über die restauratorischen Vorbereitungen der Ausstellungsobjekte für das neue Stadtmuseum im Asamtrakt berichtet, das wesentlich vergrößert wird. Auf 750 Quadratmetern sollen einmal 500 Einzelobjekte gezeigt werden. Etwa vier Fünftel davon seien bereits von Restauratoren begutachtet worden, die der Sammlung des Vereins einen sehr guten Zustand bescheinigt hätten.

Trotzdem müssten viele Gemälde, Kupferstiche, Grafiken, Bücher, Papier, Möbel und Metalle restauriert werden, vor allem Verschmutzungen müssten beseitigt werden. Unter den zahlreichen Beispielen von Bildern vor und nach der Behandlung zeigte Eva Willberg auch ein Gemälde der ehemaligen Korbinianlinde, die im achten Jahrhundert gepflanzt worden sein soll und 1880 angezündet wurde und abgebrannt ist.

Wenn man sehe, mit welcher Akribie und Sorgfalt bei der Restaurierung der Werke vorgegangen werde, sagte Günther Lehrmann, Vorsitzender des Historischen Vereins, dann freue er sich schon jetzt auf das neue Freisinger Stadtmuseum. "Unsere Sammlung ist schon etwas ganz Besonderes", so der Vorsitzende. In zwei Jahren soll sie wieder im Asamgebäude zu sehen sein, in den neuen Räumen und fein herausgeputzt.

Personell gibt es keine Veränderungen beim Historischen Verein Freising. Günther Lehrmann wird wie schon in den vergangenen 21 Jahren die Geschicke des im Jahre 1890 gegründeten Vereins leiten. Er wurde bei der Jahreshauptversammlung ebenso einstimmig gewählt wie sein Stellvertreter Tassilo Selmayr, Kassenleiter Hans Nerb sowie die Schriftführer Bernd Feiler und Andreas Schmid. Neu herauskommen wird im nächsten Jahr das 45. Sammelblatt des Vereins, das gerade von Ulrike Götz vorbereitet wird und den Titel "100 Einblicke in das Freisinger Stadtmuseum" trägt.

Da im vergangenen Vereinsjahr zwölf Mitglieder gestorben, aber nur sechs neu eingetreten sind, bat Lehrmann die Anwesenden, in ihrem Bekanntenkreis Werbung für den Historischen Verein zu machen. Er erforsche die Geschichte Freisings in ihrer Vielfältigkeit, betreibe das Stadtmuseum, das bald wieder im Asamgebäude untergebracht sein wird, biete interessante geschichtliche Veranstaltungen und bemühe sich darum, das geschichtliche Erscheinungsbild Freisings und die historische Bausubstanz der Stadt zu erhalten.

In seinem Rückblick würdigte Lehrmann vor allem Peter Wopperer, der im April gestorben ist. Wopperer habe viele Jahre engagiert in der Vorstandschaft mitgearbeitet, viele Umbauten historischer Gebäude legten Zeugnis von seiner Schaffenskraft ab. "Auch die Umbauten im Kardinal-Döpfner-Haus tragen seine Handschrift", sagte Lehrmann, vor allem am Herzen sei ihm das Diözesanmuseum gelegen. Bei den Planungen für den Umbau des Hauses von Prälat Sigmund Benker in der Kochbäckergasse, das einmal die Vereinsbibliothek aufnehmen und dem Verein als Geschäftsstelle dienen soll, sei er maßgeblich beteiligt gewesen. Lehrmann über Peter Wopperer: "Seine Aufgeschlossenheit, seine kompetente, seine freundliche und ungezwungene Art der Zusammenarbeit wird uns fehlen".

Während der Coronazeit hätten zwar keine Präsenzveranstaltungen stattfinden können, sagte Lehrmann, die Sorge des Vereins habe aber auch in dieser Zeit der Bibliothek mit ihren wertvollen Monografien, der umfangreichen Zeitschriftensammlung, dem Archiv und der Fotosammlung gegolten. Auch während der Umbauphase des Museums habe der Verein keine Ruhepause eingelegt, sondern sich bemüht, seine Sammlung zu erweitern und zu ergänzen. Die Neuerwerbungen, die zu einem nicht unwesentlichen Teil auf Schenkungen oder Dauerleihgaben Freisinger Bürger beruhten, zeugten davon. So habe man unter anderem die Sammlung durch ein kleines Bild ergänzen können, das den ehemaligen Schweinhammerbräu und das Thalhuber-Haus zeige.

Für die Instrumentensammlung habe man eine Violine des Freisinger Geigenbauers Anton Jaud erworben. Jüngste Neuerwerbung sei ein signiertes doppelläufiges Gewehr des Freisinger Gewehrmachers Johann Georg Dinckl. Man werde auch künftig den Kunstmarkt beobachten und nach Freisinger Objekten Ausschau halten, versprach Lehrmann. Sein besonderer Dank galt in diesem Zusammenhang Ralph-York Desch, der wachsam auf dem Kunst- und Antiquitätenmarkt nach "Frisingensia" suche. Lehrmann stellte auch das Winterprogramm des Historischen Vereins vor. So werde am Montag, 15. November, Peter Steiner die vor 700 Jahren erbaute Johanniskirche auf dem Domberg vorstellen, deren gotischer Bau einst als bischöfliche Hofkapelle sowie als Tauf- und Stiftskirche diente. Interessant zu werden verspricht auch der Vortrag von Isabella Hödl-Notter, die im März über den Weinanbau auf dem Domberg sprechen und schildern wird, warum die Fürstbischöfe dem Wein aus ihren Gütern in Niederösterreich und Tirol den Vorzug vor den "Domherren-Zähren" gaben.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: