Süddeutsche Zeitung

Jahresabschluss:Klinikum Freising schreibt rote Zahlen

2018 bleibt ein Defizit von 776 000 Euro. Grund sind laut Geschäftsführung in erster Linie gestiegene Personalkosten.

Von Petra Schnirch, Freising

Das Klinikum Freising ist in die roten Zahlen gerutscht: Der Jahresabschluss 2018 weist ein Defizit von 776 000 Euro auf. Als Gründe führt die Geschäftsführung in erster Linie gestiegene Personalkosten an. Vor einem Jahr konnte das Klinikum noch eine schwarze Null melden, 2016 gab es sogar ein Plus von etwa 700 000 Euro.

Zwar verbuchte das Freisinger Krankenhaus 2018 bei den Umsatzerlösen ein Plus von etwa 1,2 Millionen Euro, das ist ein Zuwachs von zwei Prozent. Das reichte jedoch nicht aus, um die Steigerungen bei den Personalkosten in Höhe von 1,8 Millionen Euro (plus 4,4 Prozent) auszugleichen. Der Fachkräftemangel wirkte sich ebenfalls aus, wie es in einer Pressemitteilung heißt. Dieser habe phasenweise zu Kapazitätseinschränkungen geführt, für externe Leihkräfte seien zusätzliche Kosten angefallen. Hinzugekommen seien einige leistungsschwache Monate vor allem am Jahresende. Einkalkuliert hatten die Verantwortlichen ein Defizit von etwa 100 000 Euro.

Die Zahl der Patienten ist gleich geblieben

Die Zahl der stationär behandelten Patienten lag 2018 bei etwa 19 000, das entspricht den Vorjahreszahlen. Im ambulanten Bereich gab es einen leichten Anstieg von zwei Prozent auf etwa 21 000 Patienten. Die durchschnittliche Verweildauer ging leicht von 5,5 auf 5,4 zurück. Ähnlich sieht es bei der durchschnittlichen Belegung aus. Sie lag bei 76 Prozent (2017: 79 Prozent). Die Zahl der Geburten entspricht mit 945 in etwa dem Wert des Vorjahres.

"Es gelang uns leider nicht vollständig, die für 2018 gesetzten Ziele zu erreichen, da die gestiegenen Kosten insgesamt nicht über die Krankenhauerlöse kompensiert werden konnten", sagte Andreas Holzner, Geschäftsführer der Klinikum Freising GmbH. Dennoch bilanzierte Landrat Josef Hauner als Vorsitzender des Aufsichtsrats: "Unter schwierigen Rahmenbedingung hat sich unser Klinikum gut behauptet." In vielen anderen Häusern ist die Situation nicht besser: Das Klinikum verweist auf eine Umfrage der Bayerischen Krankenhausgesellschaft, laut der jedes zweite Krankenhaus in Bayern das Geschäftsjahr 2018 mit einem Minus abgeschlossen hat. Auch die Zukunftsprognosen fallen eher negativ aus.

Das Klinikum hat viel investiert

Trotzdem hat das Klinikum 1,1 Millionen Euro investiert. Angeschafft wurden ein weiterer volldigitaler Röntgenarbeitsplatz in der Radiologie und ein schnurloser Wehenschreiber für die Geburtshilfe. Die Kardiologie führte ein Verfahren zur Gefäßdarstellung (Optische Kohärenz-Tomographie) ein. Damit habe das Klinikum sein Leistungsspektrum erweitert, heißt es in der Pressemitteilung weiter. Zwei neue interventionelle Verfahren böten den Patienten mit entsprechendem Krankheitsbild noch mehr Sicherheit vor Schlaganfällen. Gut aufgenommen werde die Bereitschaftspraxis der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns am Klinikum, die zu einer Entlastung der Notaufnahme beigetragen habe. Im Fokus stehen weiterhin die Personalgewinnung und -bindung. Besondere Bedeutung kommt dabei der Berufsfachschule für Krankenpflege zu. Stolz ist man im Klinikum, dass sie es in einem Ranking von Focus und Focus-Money in die Top Ten der besten Ausbildungsbetriebe der deutschen Kliniken geschafft hat.

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SZ vom 08.06.2019/av
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