30-Jahr-Feier:Tiere komplett verwerten

Tagwerk-Förderverein feiert mit speziellem Menü Geburtstag

Von Karlheinz Jessensky, Niederhummel

Große Geburtstagsfeier in der Bio-Metzgerei in Niederhummel, die das Aushängeschild der Tagwerk-Genossenschaft in der Region ist: Der Tagwerk-Förderverein, in der Praxis die öffentliche Stimme der Genossenschaft selbst, feierte 30. Geburtstag - mit einen Fünf-Gänge-Menü, mit dem auch demonstriert werden sollte, dass der gesamte Tierkörper für den menschlichen Genuss geeignet und sogar wohlschmeckend ist.

Etwa 420 Mitglieder hat der Tagwerk-Förderverein in der Region Freising/Erding/Landshut. Rund 120 Bio-Bauern haben in diesem Bereich ihre Betriebe, dazu sind Bäckereien Belieferer, eine Brauerei, zwei Mühlen und als jüngstes "Kind" und Vorzeigeobjekt die Bio-Metzgerei in Niederhummel. Weil die gute Idee einer Tagwerk-Genossenschaft kein Selbstläufer ist, gibt es den Tagwerk-Förderverein, der Werbung, Öffentlichkeitsarbeit und Marketing betreibt, die Bauern in jeder Hinsicht unterstützt, Veranstaltungen mit Schulklassen durchführt, Betriebsbesichtigungen, Hoffeste, Radltouren und dergleichen mehr. Und ganz wichtig: Er stellt den Kontakt zwischen Erzeugern und Verbrauchern her. Geschäftsführer des Fördervereins ist Michael Rittershofer. Die Tagwerk-Genossenschaft selbst ist drei Jahre älter als ihr Förderverein, hat fünf Bio-Märkte in der Region und sich von einer kleinen Bewegung zu einem wichtigen Faktor im Bio-Wirtschaftswesen entwickelt. Der Umsatz des gesamten Handels beträgt zwei zwölf Millionen Euro.

Bei der Geburtstagsfeier gab es keine Unterschiede zwischen Genossenschaft und Förderverein zu sehen, es war eine große Familie mit gemeinsamen Interessen und Anliegen, die sich in einem eigens errichteten Zelt versammelt hatte. Aktueller Anlass war, neben dem Jubiläum: darzustellen, dass das notwendige Schlachten von Tieren auch mit Achtung vor den Lebewesen verbunden sein kann und muss. Das ist auch der hohe Anspruch der Bio-Metzgerei der Tagwerk-Genossenschaft in Niederhummel. Denn zu den ökologischen, wertschätzenden Gedanken gehören das Tierwohl, bei Aufzucht, Haltung und letztlich auch die Achtung bei seinem Tod und danach. Der gesamte Tierkörper wird zwar andernorts auch verwertet, aber für den menschlichen Genuss ist dies noch eine Ausnahme.

Dass dies hervorragend möglich ist, bewies das Fünf-Gänge-Menü, zubereitet vom Küchenchef des Landshuter Kinderkrankenhauses, Gilbert Bielen, der auch an seiner Dienststelle verantwortlich war für die Einführung von Biokost. Umrahmt von Klängen der Auer Geigenmusi war dieser vierstündige Gaumengenuss den rund 70 Gästen 59 Euro pro Person wert. Es gab unter anderem Ochsenmaul mit Rübensalat, gebratenes Ochsenherz mit Portweinjus, geräucherte Hochrippe mit Erdäpfeln und Krautsalat und als Magenschließer drei Schafskäsepralinen mit Rindersalami und Honig.

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