Isek-Prozess in Nandlstadt:Eine ganze Liste voller Wünsche

Markträte präsentieren ihre Vorstellungen, wie sich der Ort entwickeln soll. Nun haben die Bürger das Wort

Von Katharina Aurich, Nandlstadt

Gegen das vom Freisinger Landratsamt genehmigte Windrad auf Nandlstädter Gemeindegebiet wird die Kommune vermutlich gerichtlich vorgehen, grundsätzlich wollen die Markträte jedoch in ihrer Gemeinde in Zukunft die Potenziale erneuerbarer Energiequellen ausbauen und nutzen. Dies sei kein Widerspruch, wie sie am Mittwochabend in ihrer Sondersitzung zum Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzept (Isek), das die Kommune zur Zeit erstellt, betonten. Die genehmigte Anlage würde zu dicht an der nächsten Wohnbebauung stehen und Anwohner belasten, begründeten die Markträte ihre Ablehnung. Einig waren sie sich jedoch, in Zukunft verstärkt auf Umweltschutz zu setzen.

Einstimmig brachten 13 von 20 Markträten die Grundsätze für die Entwicklung ihrer Kommune auf den Weg. Sie seien das Fundament, auf dem konkrete Projekte aufgebaut werden sollen, erläuterte Rainer Klier, Vorsitzender des Lenkungsausschusses, in dem sich die Sprecher der einzelnen Arbeitsgruppen der Markträte regelmäßig treffen und abstimmen. Jetzt gelte es, viele Ideen und Wünsche im Bereich Klima- und Umweltschutz, für die Förderung der Wirtschaft, des sozialen Miteinanders und lebendiger sozialer Netzwerke zu konkretisieren und ihre Machbarkeit zu überprüfen. Die tatsächliche Umsetzung dieses Wunschkatalogs hänge natürlich von der Haushaltslage ab, sagte Klier.

So soll zum Beispiel die Kulturszene durch den Aufbau eines Gemeindearchivs gepflegt und "Aktivitäten Menschen anderer Kulturkreise in das Leben der Marktgemeinde integriert werden". Natürlich soll die Kinderbetreuung ausgebaut, sollen Bildungseinrichtungen wie Volkshochschule oder die Bibliothek erhalten und ausgebaut, Radwege angelegt sowie das Hallen- und das Freibad erhalten und ertüchtigt werden. Angestrebt wird eine Kooperation zwischen Schulen und lokalen Unternehmen, um Ausbildungsplätze vor Ort anzubieten. Der Flächenverbrauch soll verringert und statt dessen innerorts freie Parzellen bebaut werden. Es sollen keine weiteren Discounter auf der "Grünen Wiese" entstehen, heißt es in den Grundsätzen weiter. Die Marktgemeinde befürwortet den ökologischen Anbau von Hopfen und Feldfrüchten und will die Vermarktung regional erzeugter Produkte fördern. Fotovoltaikanlagen sind nur im Einklang mit der Natur möglich, es sollen mehr Buslinien eingerichtet und die E-Mobilität gestärkt werden. Auch solle die "berufsbezogene Radinfrastruktur "als Ergänzung zum Radeln in der Freizeit verbessert werden", wie Marktrat Erhard Schönegge angeregt hatte.

Parallel zu den bisherigen Arbeitsgruppen aus Marktratsmitgliedern sind nun die Bürger gefragt. Am Donnerstag, 12. September, wird es um 19 Uhr ein erstes Treffen ausschließlich für Einwohner ohne Markträte in der Aula der Schule geben, um unter Anleitung des Planungsbüros Klaus Schulz und Almuth Boedecker aus München, die den gesamten Prozess begleiten, die Vorstellungen der Bevölkerung zur Zukunft ihres Wohnortes zu erfahren.

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