Isarsteg Süd:Stadt wirft Planungen um

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Den Isarsteg Nord (im Bild) gibt es schon, über Details zu einem zweiten Isarsteg diskutiert die Stadt momentan. (Foto: Marco Einfeldt)

Der Isarsteg-Süd soll etwas weiter südlich als vorgesehen auf Höhe des Wohngebiets Seilerbrückl gebaut werden. OB Tobias Eschenbacher fürchtet jedoch, dass diese Variante wegen der Eingriffe in den Auwald nicht akzeptiert wird.

Von Petra Schnirch, Freising

Die Stadt hat die Planungen für den Isarsteg-Süd umgeworfen. Er soll nun etwas weiter südlich als bisher vorgesehen auf Höhe des Wohngebiets Seilerbrückl gebaut werden. Ein Vorschlag der Verwaltung, die Verbindung deutlich nach Norden, ans südliche Ende des P+R-Platzes zu schieben, fiel am Mittwoch im städtischen Ausschuss für Planen, Bauen und Umwelt durch. Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher (Freisinger Mitte) befürchtet jedoch, dass die Stadt mit der nun gewählten Variante wegen der Eingriffe in den Auwald "Schiffbruch erleiden" könnte.

Ursprünglich war vorgesehen, die Brücke für Fußgänger und Radfahrer im nördlichen Bereich des Seilerbrückls über die Isar zu führen, um eine bessere Verbindung von Lerchenfeld zur Innenstadt zu schaffen. Im Zuge der Planung hat sich nach Angaben der Stadtverwaltung jedoch herauskristallisiert, dass "die Lage optimiert" werden muss. Eine Variante sah vor, den Steg an dieser Stelle lediglich um einige Meter zu verschieben. Allerdings müsste dort auch der Pförrerau-Graben überspannt werden. Deshalb wären zusätzliche Brücken und Rampen notwendig. Außerdem müssten am Westufer große Bäume gefällt werden. Darüber hinaus wäre die Anbindung an das vorhandene Wegenetz ungünstiger. Rampen sind auch bei der nun favorisierten Lösung erforderlich, weil der Steg 2,50 Meter höher als die Wege rechts und links der Isar sein wird. Auf der rechten Isarseite muss laut Verwaltung auch ein neuer, 125 Meter langer Weg zur bestehenden Brücke über den Pförrerau-Graben angelegt werden. Durch die umfangreichen Bauwerke werde es zu einer "erheblichen Beeinträchtigung" des Auwalds kommen. In der Analyse und Bewertung der Standorte heißt es außerdem, dass die Attraktivität für Fußgänger und Radfahrer an dieser Stelle geringer sei als etwas weiter nördlich.

Umweltreferent Manfred Drobny lehnt einen weiteren Isarsteg ab. (Foto: Lukas Barth)

Robert Weller (Freie Wähler) widersprach: Der Steg am Seilerbrückl liege genau in der Mitte zwischen Isar- und Schlüterbrücke und auf einer Linie zwischen Kino und Schwimmbad. Ähnlich sieht dies Anton Frankl (Freisinger Mitte). Auch Realschule und Montessori-Schule seien gut zu erreichen. Katrin Stockheim (Freisinger Mitte) bevorzugte dagegen die nördlichste Variante, weil gerade Kinder auf dieser Strecke wenigere Wald und somit "weniger Angstraum" durchqueren müssten. Für die Lerchenfelder wäre dies zudem eine sichere Verbindung zum Bahnhof, ohne dass sie über eine Straße und den großen Parkplatz fahren müssten.

OB Eschenbacher warb für die nördlichste Variante

Alle drei vorgeschlagenen Varianten lehnte Manfred Drobny (Grüne) ab, er hält die Eingriffe in die Natur für zu groß und bezweifelte, dass die Effekte tatsächlich so groß sein werden, wie eine Potenzialanalyse ergeben hat. Das Büro IVAS hatte für die Stadt untersucht, wie viele Fahrten bei einer attraktiven Anbindung künftig statt mit dem Auto mit dem Fahrrad zurückgelegt würden. Herausgekommen ist eine stattliche Zahl: 1300 bis 1950 Fahrten würden dann täglich nicht mehr motorisiert, sondern mit dem Rad erledigt. Insgesamt geht das Büro davon aus, dass den Isarsteg 2500 bis 3200 Radfahrer pro Tag nutzen werden

Heidi Kammler (SPD) appellierte vergeblich an Drobny, sich auf einen Kompromiss einzulassen. Schließlich sei immer von der "Fahrradstadt Freising" die Rede, nun bestehe die Möglichkeit, etwas für Radfahrer zu tun. Kammler befürchtet, dass gegen den Bau des Stegs geklagt wird. OB Eschenbauer warb vor der Abstimmung noch einmal für die nördlichste Variante, weil bei dieser die besten Chancen bestünden, dass sie genehmigt werde. Das Gremium votierte jedoch mit neun zu vier Stimmen dagegen. Für den Steg am Seilerbrückl fand sich anschließend eine Mehrheit von elf zu zwei Stimmen. Auch der OB schloss sich dem dann an.

Die Kosten für diese Lösung sind mit geschätzten 3,07 Millionen Euro, ohne Beleuchtung und Zuwege, am höchsten, für den von der Verwaltung empfohlenen Standort wären es 2,95 Millionen.

© SZ vom 13.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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Der Bau eines weiteren Isarstegs im Süden von Freising soll vorangetrieben werden, auch wenn schon jetzt klar ist, dass es teurer wird als erwartet. Umweltreferent Drobny befürchtet indes einen massiven Eingriff in das Ökosystem.

Von Kerstin Vogel

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