Isarsteg:Licht ins Dunkel

Die neue Brücke über den Fluss könnte Lerchenfeld und Neustift schon in gut einem Jahr verbinden. Rodungsarbeiten sollen noch im November beginnen. Unklar ist nur, wie und ob die Brücke nachts beleuchtet wird

Von Kerstin Vogel

Bilder von der Isar

Wer die Isar trockenen Fußes überqueren will, braucht einen Steg.

(Foto: Katharina Jaksch)

Der neue Steg über die Isar könnte schon in gut einem Jahr die Freisinger Stadtteile Lerchenfeld und Neustift auf Höhe der Luitpoldanlage miteinander verbinden. Das zumindest sieht der Zeitplan vor, der am Mittwoch im Planungsausschuss des Stadtrats präsentiert worden ist. Zum Streitfall wurde in der Sitzung überraschend die Frage, ob die für Fußgänger und Radfahrer nutzbare Brücke nachts beleuchtet werden kann oder nicht.

Dagegen sprechen Fragen des Naturschutzes. Der Steg wird durch ein Europäisches Schutzgebiet (FFH) gebaut, nächtliche Helligkeit in den Isarauen würde Fledermäuse, den Halsbandschnäpper und diverse Insekten beeinträchtigen, wie es hieß. Das allerdings brachte FW-Stadtrat Benno Zierer auf die Palme. Ohne Licht könne der Steg ja nur zu bestimmten Zeiten genutzt werden, empörte er sich: "Das haben wir so nicht beschlossen, da ist ja die gesamte Sinnhaftigkeit in Frage gestellt." Wenn man so viel Geld in die Hand nehme, müsse der Steg ganzjährig zu jeder Tages- und Nachtzeit nutzbar sein, so seine Forderung: "Ich stimme sonst nicht zu."

Ähnlich äußerte sich auch Rudi Schwaiger (CSU). Es sei gut, dass Wert auf Naturschutz gelegt werde, sagte er. Der Weg solle jedoch "eine tatsächliche Verbindung der Stadtteile darstellen, also muss er auch nachts nutzbar sein". Anton Frankl wiederum erklärte, dass es der Natur schließlich auch Nutzen bringe, wenn künftig mehr Menschen ihr Auto stehen ließen. Seine Anregung: Die Beleuchtung könnte ja nachts zwischen 24 und sechs Uhr ausgeschaltet werden. Eher pragmatisch sah es Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher: "Das sind die Isarauen, die sind nun mal dunkel." Manfred Drobny (Grüne) schließlich gab noch zu bedenken, dass das Projekt nach den FFH-Richtlinien möglicherweise gar nicht genehmigungsfähig sei, während sich Birgit Großkopf (SPD) am Ende wunderte, ob man nun wirklich jedes Projekt der Stadt immer wieder von A bis Z neu diskutieren wolle.

Am Ende stimmten - bis auf Drobny - alle Ausschussmitglieder der Planung für den Isarsteg zu und empfahlen dem Stadtrat, das Projekt nun auch zu beschließen. Dazu soll noch ein "vertretbares Beleuchtungskonzept" entwickelt werden. Kosten wird der Isarsteg inzwischen 2,2 Millionen Euro. Das ist ein wenig mehr, als ursprünglich avisiert, doch auch diese Kostenmehrung ist dem Naturschutz geschuldet. Das Ingenieurteam Bergmeister und Mayr, von dem der Entwurf für die Brücke stammt, hat mittlerweile den Baumbestand am vorgesehenen Bauort überprüft und den Steg noch einmal ein wenig Richtung Süden verschoben, um einige wertvolle Biotopbäume zu retten. Dadurch allerdings wird die Brücke ein wenig länger und eben auch entsprechend teurer.

Wenn der Stadtrat sein Okay gibt, soll mit den Bauarbeiten im April kommenden Jahres begonnen werden. Rodungsarbeiten dafür könnten noch im November in Angriff genommen werden und sollen bis Februar 2014 abgeschlossen sein. Ein Montageplatz für die Brückenteile soll bei der Stockschützenanlage auf der Westseite der Isar eingerichtet werden. Erreichbar ist er über den Volksfestplatz, wo eigens eine Rampe angelegt wird. In der Isar wird - ebenfalls auf der Westseite - eine vorübergehende Aufschüttung mit Kies erforderlich. Von hier aus soll ein Kran die Teile des Stegs einheben. Fußgänger und Radler müssen sich während der Bauzeit insofern auf Behinderungen einstellen, als beidseitig der Isar ein Bauzaun aufgestellt werden muss. Die Stahlbauarbeiten sollen spätestens im September 2014 abgeschlossen sein, um die Fledermauskolonien auf der Westseite nicht zu beeinträchtigen. Anschließend wird noch der Belag des Steges aufgebracht.

Aktuell läuft noch die FFH-Verträglichkeitsprüfung für das Projekt, wie es am Mittwoch hieß. Große Verzögerungen bei der Umsetzung kann sich die Stadt allerdings nicht mehr erlauben. Der Isarsteg wird aus dem Leader-Programm der EU gefördert - doch diese Zuschüsse sind an Fristen gebunden.

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